Schwierige Entscheidung, wenn man sich als Anleger denn bei der Deutschen Rohstoff AG (DRAG) engagieren will: Mit einem KGV von weniger als 3 gilt das ganz überwiegend in der Öl- und Gasförderung in den USA tätige Unternehmen nicht nur als Deutschlands günstigste Aktie, sondern punktet auch noch als attraktiver Dividendenwert mit Renditen von um die 5 Prozent. Da muss die Gesellschaft mit Sitz in Mannheim schon einiges bieten, um auch für Bond-Anleger in Frage zu kommen. Offensichtliche Argumente für die gerade in der Zeichnung befindliche DRAG-Anleihe mit einem Volumen von bis zu 100 Mio. Euro sind der Kupon von 7,5 Prozent p.a. sowie die tadellose Erfolgsbilanz früherer Bond-Emissionen. Immerhin platziert die DRAG derzeit bereits ihre vierte Anleihe. „Wir sehen uns als sehr solider Emittent“, sagt Finanzvorstand Henning Döring bei seiner Präsentation auf der von Equity Forum organisierten Herbstkonferenz in Frankfurt.
Ein Großteil des Volumens dürfte ohnehin an die Inhaber der bestehenden 5,25-Prozent-Anleihe 2019/24 (WKN: A2YN3) gehen, denn die bekommen den neuen Bond 2023/28 (WKN: A3510K) via Umtauschofferte vorgeschlagen. Der Klassiker also bei der Refinanzierung im Mittelstandssegment, was bei der Deutschen Rohstoff aber durchaus eine clevere Option für zinsorientierte Anleger ist. Grundsätzlich wird die Gesellschaft den Mittelzufluss – neben der avisierten Ablöse der bisherigen Anleihe – insbesondere in weitere Bohrungen stecken. „Rund 200 Mio. Euro wollen wir bis 2024 investieren, davon 110 bis 130 Mio. Euro im laufenden Jahr“, sagt CFO Henning Döring. An geeigneten Bohrplätzen mangelt es dabei nicht. „Wir verfügen über ausreichend Land, um die nächsten zehn Jahre bohren zu können. Dabei sehen wir in den USA das optimale regulatorische Umfeld für uns“, betont Döring.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 53,75 | 109,05 | 41,20 | 38,68 | 73,32 | 165,44 | 196,66 | |
EBITDA1,2 | 36,13 | 97,93 | 22,72 | 23,90 | 66,06 | 139,09 | 158,26 | |
EBITDA-Marge3 | 67,22 | 89,80 | 55,15 | 61,79 | 90,10 | 84,07 | 80,47 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 32,70 | 5,63 | -16,10 | 32,59 | 91,43 | 95,00 | |
EBIT-Marge5 | 11,40 | 29,99 | 13,67 | -41,62 | 44,45 | 55,27 | 48,31 | |
Jahresüberschuss1 | 7,63 | 17,95 | 0,19 | -16,10 | 26,36 | 66,19 | 67,48 | |
Netto-Marge6 | 14,20 | 16,46 | 0,46 | -41,62 | 35,95 | 40,01 | 34,31 | |
Cashflow1,7 | 37,85 | 68,67 | 34,93 | 13,99 | 51,82 | 142,73 | 139,26 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,51 | 3,54 | 0,04 | -3,17 | 5,00 | 12,15 | 13,02 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,70 | 0,10 | 0,00 | 0,60 | 1,30 | 1,75 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Falk |
Regelmäßige Leser von boersengefluester.de wissen, dass die Deutsche Rohstoff keine Experimente macht und nur in sicheren Ölgefilden unterwegs ist. Eine Trockenbohrung gab es in all den Jahren jedenfalls nicht. Gleichwohl war die enorme Schwankungsbreite bei Umsatz und Gewinn in der Vergangenheit durchaus ein Thema, was Investoren von dem Titel abgeschreckt hat. Aber auch diesbezüglich hat die Gesellschaft längst einen anderen Reifegrad angenommen und prognostiziert bis 2024 stabile bis aufwärtsgerichtete Erträge. „Wir wollen mehr Stabilität in die Entwicklung bringen“, sagt Henning Döring. Dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zum Halbjahr 2023 mit rund 56 Mio. Euro noch um 12,5 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert geblieben ist, hängt indes eher mit Sondereffekten aus dem Jahr 2022 zusammen, als allein Gewinne aus Aktienverkäufen das Ergebnis um gut 7 Mio. Euro zusätzlich angetrieben haben.
Insgesamt sehen die Planungen für 2023 im Basisszenario (u. a. Ölpreis 75 Dollar) ein EBITDA von 115 bis 130 Mio. Euro vor – für 2024 dann ein EBITDA von 130 bis 145 Mio. Euro. Zum Vergleich: Unter Einberechnung der Netto-Finanzverbindlichkeiten von zuletzt rund 88 Mio. Euro bringt es die im Scale-Segment der Frankfurter Börse gelistete Gesellschaft derzeit auf einen Unternehmenswert von 230 Mio. Euro. Das wiederum entspricht gerade einmal einem Faktor von 1,9 – bezogen auf das für 2023 zu erwartende EBITDA. Da müssen die Anleger bei den großen amerikanischen Öl-Companys oder auch Shell und TotalEnergies signifikant höhere Multiples von bis zu 3,5 bezahlen.
Kein Wunder, dass DRAG-Finanzvorstand Henning Döring auf der Herbstkonferenz betont: „Aktie und Anleihe sind unserer Meinung nach sehr interessante Investments.“ Gecovert wir der Titel mittlerweile von vier Researchhäusern, wobei sämtliche Studien einen positiven Tenor haben und den fairen Wert zwischen 40 und 47 Euro je Aktie sehen. Dem kann sich boersengefluester.de gut anschließen. Jedenfalls finden wir die Investmentstory immer wieder hoch interessant, wohl auch weil es kaum etwas Vergleichbares auf dem heimischen Kurszettel gibt. Mit dem Interesse stehen wir nicht allein, so hat sich die Zahl der DRAG-Aktionäre in den vergangenen Jahren von 6.000 auf 10.000 erhöht.
Foto: Clipdealer
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