Normalerweise gilt die Aktie der CEWE Stiftung (ehemals CeWe Color) als solider SDAX-Wert mit überschaubaren Kursschwankungen. Seit einigen Tagen befindet sich die Notiz des Fotodienstleisters jedoch unter heftigem Abgabedruck – um rund 13 Prozent sackte der Kurs ab. Fundamentale Neuigkeiten, die den Verfall erklären, gibt es nicht. Allerdings gab es auch keinen echten Grund dafür, dass die CEWE-Aktie von Anfang Februar bis Anfang März 2014 um beinahe ein Viertel in die Höhe schoss und das bisherige Rekordhoch aus dem Jahr 2005 pulverisierte.
Zwar bewegte sich der Jahresüberschuss für 2013 mit 21,6 Mio. Euro aufgrund steuerlicher Effekte aus dem Rechtsformwechsel oberhalb der erwarteten Bandbreite von 16 bis 20 Mio. Euro. Beim operativen Ergebnis (EBIT) kam die Gesellschaft aus Oldenburg mit 29,4 Mio. Euro allerdings nur in der Mitte der avisierten Range von 27 bis 33 Mio. Euro an. Eine Prognose für 2014 wird Vorstandschef Rolf Holländer auf der Bilanzpressekonferenz am 26. März geben. Anleger können gespannt sein, denn auf Analystenkonferenzen wies CEWE zuletzt stets darauf hin, dass die wahre Profitabilität aufgrund der Anschubaufwendungen für den Onlinedruck derzeit „verborgen“ sei. Dabei soll dieses Segment in vier Jahren mehr als 100 Mio. Euro zum Umsatz beisteuern. Zur Einordnung: 2013 erzielte CEWE Konzernerlöse von knapp 529 Mio. Euro.
Ein Blick auf die Kennzahlen zeigt, dass die CEWE-Aktie mittlerweile ganz gut bezahlt ist. Die Marktkapitalisierung übersteigt den Buchwert um den Faktor 3,4. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de liegt bei etwa 13. Die Dividendenrendite sollte knapp drei Prozent erreichen. Dabei unterstellen wir eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende von 1,45 Euro pro Anteilschein. Die Analysten trauen dem Titel momentan mehrheitlich Kurse im Bereich um 50 Euro zu. Lediglich die Berenberg Bank fällt mit einem Ziel von 63 Euro aus dem Rahmen.
Fazit von boersengefluester.de: CEWE ist ein klasse Unternehmen und zählt zu den Qualitätswerten aus dem SDAX – das war nicht immer so. Doch die Oldenburger haben die Transformation ins digitale Zeitalter überzeugend gemeistert. Nach fünf Jahren mit per saldo steigenden Kursen ist die Bewertung des Titels jedoch nicht mehr super überzeugend. Eine größere Korrekturphase sollte jedoch bei rund 40 Euro enden. Dort befindet sich eine solide Unterstützungszone. Momentan ist die CEWE-Aktie also eher etwas für die Beobachtungsliste. Käufe drängen sich noch nicht auf.
Foto: CEWE Stiftung & Co. KGaA