Die Krise im Bausektor ist noch gar nicht so alt, da kommt es für Steico bereits knüppeldick: So muss das auf ökologische Dämmstoffe, Furnierschichtholz und Stegträger spezialisierte Unternehmen seine Prognose für 2023 deutlich kappen und kalkuliert nun – statt mit stabilen Erlösen – mit einem Umsatzrückgang von rund 15 Prozent gegenüber dem 2022er-Niveau von 445 Mio. Euro. Die operative Marge (bezogen auf die Gesamtleistung – also inklusive Bestandsveränderungen und aktivierten Eigenleistungen) soll sich dabei in einer Bandbreite von acht 8 bis 10 Prozent bewegen – nach zuvor avisierten 10 bis 15 Prozent.
Neben einer geringeren Nachfrage hat es Steico zurzeit mit einem schärfer werdenden Preiskampf zu tun. Keine gute Mixtur, zumal nicht unbedingt davon auszugehen ist, dass sich die ungünstige Gemengelage schnell wieder bessert. Das wiederum ist insofern doppelt ungünstig für den Aktienkurs, da sich die Mitte Mai aufgekommene Übernahmefantasie der Stücke des mittelbaren Mehrheitsaktionärs und CEO Udo Schramek zunehmend verflüchtigt. Nun: Als nur im Freiverkehr gehandeltes Unternehmen sollten außenstehende Aktionäre ohnehin nicht auf eine Übernahmeofferte für alle Anleger spekulieren.
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Die große Frage bleibt, wie viel von den schlechten Nachrichten bereits im Aktienkurs von zuletzt 37,50 Euro enthalten ist. Momentan wird Steico auf schuldenfreier Basis etwa mit dem knapp Zwölffachen des für 2023 von boersengefluester.de erwarteten EBITDA gehandelt. Das ist jetzt immer noch nicht besonders günstig, allerdings dürfte das weitere Abwärtsrisiko nun doch überschaubar sein. In der Spitze kostete die Aktie Mitte 2021 zweitweise mehr als 120 Euro – damals war das Chance-Risiko-Verhältnis sicher deutlich schlechter als heute. Hinzu kommt, dass Steico weiter auf ein robustes Sanierungsgeschäft hoffen darf, dafür sprechen schon allein die politischen Rahmenbedingungen. Grundsätzlich bleibt Steico für unseren Geschmack jedenfalls ein Unternehmen mit viel Qualität. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Die Analysten von Montega setzen das Kursziel für die Aktie mittlerweile bei 40 Euro an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 230,31 | 251,96 | 281,00 | 308,77 | 388,18 | 445,16 | 365,29 | |
EBITDA1,2 | 37,91 | 44,41 | 56,71 | 57,02 | 91,31 | 90,05 | 57,86 | |
EBITDA-Marge3 | 16,46 | 17,63 | 20,18 | 18,47 | 23,52 | 20,23 | 15,84 | |
EBIT1,4 | 22,02 | 24,56 | 32,49 | 33,58 | 67,61 | 65,20 | 30,38 | |
EBIT-Marge5 | 9,56 | 9,75 | 11,56 | 10,88 | 17,42 | 14,65 | 8,32 | |
Jahresüberschuss1 | 15,27 | 16,16 | 22,79 | 25,43 | 48,16 | 47,86 | 16,88 | |
Netto-Marge6 | 6,63 | 6,41 | 8,11 | 8,24 | 12,41 | 10,75 | 4,62 | |
Cashflow1,7 | 25,49 | 40,52 | 43,36 | 42,91 | 85,76 | 65,63 | 51,65 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,08 | 1,15 | 1,62 | 1,81 | 3,42 | 3,40 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,21 | 0,25 | 0,25 | 0,30 | 0,40 | 0,40 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Foto: Unsplash+
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