Erneut 0,02 Euro je Aktie Dividende will SGT German Private Equity nach der virtuellen Hauptversammlung (HV) am 28. Juni 2023 ausschütten. Damit bringt es das Papier der Asset-Management-Gesellschaft beim aktuellen Kurs von 1,54 Euro auf eine Dividendenrendite von rund 1,3 Prozent. Das ist grundsätzlich in Ordnung, aber eben längst noch kein alleiniger Grund für ein Investment in die SGT-Aktie. Immerhin: Flankierend zur Bardividende planen die Frankfurter für das zweite Halbjahr 2023 erneut ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von vermutlich rund 5 Mio. Euro. Bezogen auf die 46.301.800 ausstehenden Aktien könnte die Gesellschaft damit Stand jetzt knapp 3,25 Millionen eigene Aktien zurückkaufen. Also annähernd soviel, wie sie ohnehin bereits besitzt. Zwar ist zu vermuten, dass auch im laufenden Jahr wieder deutlich mehr Anteile angedient werden, als das – bezogen auf den zur Verfügung stehenden Kapitalrahmen – maximal mögliche Volumen.
Insgesamt findet boersengefluester.de die Kombination aus Dividende und Aktienrückkauf jedoch ein gutes Instrument zur Steigerung der Attraktivität am Kapitalmarkt. So türmen sich Dividendensumme (926.036 Euro) und Rückkaufbudget auf annähernd 6 Mio. Euro, was etwa 7,7 Prozent des gesamten Börsenwerts der im Spezialsegment Scale gelisteten Gesellschaft entspricht. Um den Aktienkurs wieder nachhaltig in Schwung zu bringen, braucht es jedoch mehr: Grundsätzliche Hebel sind bei SGT German Private Equity das neue Kerngeschäft als Asset-Manager für das Vermögen Dritter sowie das noch aus früheren Zeiten bestehende Restportfolio aus notierten und nicht notierten Beteiligungen.
Anzeige
Zu viel brauchen sich Anleger hier gar nicht zu merken: „Die drei größten VC-Beteiligungen machen zusammen 82 Prozent des Werts aller zwölf aktiven Minderheitsbeteiligungen aus. Diese sind Auction Tech, Remerge und Mister Spex“, heißt es im frisch vorgelegten Geschäftsbericht 2022. Bezogen auf den Anteil von 0,4 Prozent am gelisteten Online-Brillenshop Mister Spex ergibt sich derzeit ein Börsenwert von rund 485.000 Euro. Prognostizieren lässt sich die Entwicklung im Investment-Segment zwar nicht wirklich, insgesamt rechnet das Team um Geschäftsführer Christoph Gerlinger für 2023 hier jedoch mit einem Gewinn zwischen 1,0 und 1,5 Mio. Euro. Sehr viel wichtiger für das Konzernergebnis ist aber ohnehin das Asset-Management im Private Equity-Bereich. Bislang hat die Gesellschaft mit der Utimaco-Transaktion jedoch erst einen großen Deal an Land gezogen. Normalerweise hätte hier schon mehr kommen sollen, aber der Markt hat dies zuletzt nicht hergegeben.
„Offenbar haben viele potenzielle Verkäufer entschieden, erstmal abzuwarten. Insoweit ist es und nicht gelungen, eine zweite PE-Transaktion durchzuführen, da wir keine zu unseren dedizierten Investment-Kriterien passenden Targets gefunden haben. Seit Jahresbeginn 2023 hat sich der M&A Markt wieder belebt und wir uns als Bieter an verschiedenen strukturierten Verkaufsprozessen beteiligt, die nun langsam zur Entscheidungsreife gelangen“, sagt Christoph Gerlinger. Insgesamt plant das Management derzeit mit jeweils einer Transaktion für 2023 und 2024 im Wert von jeweils zwischen 200 und 800 Mio. Dollar. Zudem besteht die „konkrete Aussicht, zeitnah weitere Fonds aufzulegen“. Abgesehen von einer möglichen Selbstbeteiligung der SGT German Private Equity an den Fondskonstruktionen, profitieren Aktionäre davon indirekt über diverse Management-Fees.
Für 2023 rechnet das Unternehmen hieraus mit einem Segmentgewinn von 7,5 Mio. Euro nach Steuern. Summa summarum soll für das laufende Jahr auf Konzernebene ein Überschuss von rund 7 Mio. Euro stehen bleiben. Da auch für das kommende Jahr mit steigenden Gewinnen zu rechnen ist, würde das ein einstelliges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) bedeuten. Zudem wird der Titel noch immer mit einem deutlichen Abschlag zum Buchwert – also dem ausgewiesenen Eigenkapital – gehandelt. Sehr viel wichtiger für die künftige Kursentwicklung wird jedoch sein, dass SGT German Private Equity schlicht und ergreifend über einen längeren Zeitraum operativ liefert und die Investoren so nachhaltig vom neuen Geschäftsmodell überzeugt werden. Das Potenzial wäre dann enorm.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 9,61 | 12,53 | 16,45 | 0,13 | 11,10 | 13,32 | 4,79 | |
EBITDA1,2 | 2,70 | 2,34 | 4,84 | -1,12 | 6,79 | 2,61 | -7,67 | |
EBITDA-Marge3 | 28,10 | 18,68 | 29,42 | -861,54 | 61,17 | 19,59 | -160,13 | |
EBIT1,4 | 2,27 | 1,72 | 4,19 | -1,12 | 5,61 | -5,31 | -82,49 | |
EBIT-Marge5 | 23,62 | 13,73 | 25,47 | -861,54 | 50,54 | -39,87 | -1.722,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,68 | -0,68 | 3,42 | -0,74 | 14,08 | 6,85 | -81,51 | |
Netto-Marge6 | 17,48 | -5,43 | 20,79 | -569,23 | 126,85 | 51,43 | -1.701,67 | |
Cashflow1,7 | -2,00 | -1,60 | 0,88 | -1,75 | -5,83 | 10,76 | -2,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | -0,05 | 0,26 | -0,05 | 0,28 | 0,16 | -1,76 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,02 | 0,02 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Foto: Unsplash+
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun. Wir freuen uns auf Sie! Selbstverständlich behandeln wir Ihre E-Mail-Adressen vertraulich und verwenden sie ausschließlich für den Versand des Newsletters BGFL WEEKLY. Sie gehen also keinerlei Verpflichtungen ein.