Unglücklicher hätte das Timing auf den letzten Metern bei der Platzierung der Unternehmensanleihe von Mutares Mitte März kaum sein können. Immerhin fiel die Festlegung der finalen Parameter der Emission genau in die Zeit der dramatischen Rettungsaktion der Credit Suisse durch die UBS sowie den Ausfall von einigen US-Regionalbanken. Entsprechend musste die Beteiligungsgesellschaft Mutares beim eigenen Bond doch noch Zugeständnisse machen – sowohl beim Zinssatz, als auch beim maximalen Volumen der damals avisierten bis zu 125 Mio. Euro. Am Ende einigten sich die Parteien auf 100 Mio. Euro Bond-Umfang sowie eine Verzinsung von Drei-Monats-EURIBOR zuzüglich 8,5 Prozent pro Jahr. Auch wenn das Thema Bankenkrise noch längst nicht vom Tisch ist, zuletzt haben sich die Kapitalmärkte wieder erheblich beruhigt. Mutares selbst hatte sogar einige ganz starke Firmenmeldungen parat – allen voran der Verkauf des Portfoliounternehmens Special Melted Products (SMP) mit einem Mittelzufluss von bis zu 150 Mio. Euro.
Entsprechend dürfte auch die Anfang April avisierte Performancedividende von bis zu 1 Euro je Aktie – zuzüglich zur Basisausschüttung von 1 Euro pro Anteilschein – eher voll ausgeschöpft werden. Vor dem Hintergrund der robusten operativen Entwicklung sowie dem wieder deutlich stabilisierten Kapitalmarktumfeld reaktiviert Mutares daher nun seine ursprünglichen Anleihenpläne und prüft die Aufstockung des damaligen Bonds um ein Volumen von bis zu 50 Mio. Euro via Privatplatzierung. Den potenziellen Mittelzufluss wollen die Münchner für „allgemeine Geschäftszwecke und weiteres Portfoliowachstum, einschließlich der Finanzierung weiterer Unternehmensakquisitionen“ verwenden, wie es offiziell heißt. Am Zinssatz von EURIBOR plus 8,5 Prozent lässt sich freilich nicht mehr rütteln. Der auf den ersten Blick üppige Kupon spiegelt aber einfach auch die neuen Realitäten im Zinsumfeld wider. Summa summarum bleibt Mutares ein attraktives Investment – für Aktionäre und Anleihenanleger.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 899,70 | 865,10 | 1.015,90 | 1.583,90 | 2.504,00 | 3.751,70 | 4.689,10 | |
EBITDA1,2 | 67,10 | 49,10 | 79,20 | 142,70 | 566,50 | 181,50 | 756,90 | |
EBITDA-Marge3 | 7,46 | 5,68 | 7,80 | 9,01 | 22,62 | 4,84 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 40,00 | 19,40 | 26,20 | 41,20 | 447,30 | -3,10 | 436,90 | |
EBIT-Marge5 | 4,45 | 2,24 | 2,58 | 2,60 | 17,86 | -0,08 | 9,32 | |
Jahresüberschuss1 | 43,90 | 12,00 | 16,70 | 19,70 | 442,40 | -21,00 | 367,10 | |
Netto-Marge6 | 4,88 | 1,39 | 1,64 | 1,24 | 17,67 | -0,56 | 7,83 | |
Cashflow1,7 | -29,10 | -11,10 | -10,70 | -43,00 | -103,50 | -20,80 | -27,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,85 | 0,96 | 1,37 | 1,78 | 26,83 | -0,32 | 18,41 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,50 | 1,50 | 1,75 | 2,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
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Sehr frühzeitig hatte boersengefluester.de auf die Investmentstory von Avemio hingewiesen (HIER). Der Anbieter von professionellem Elektronik-Equipment für Film und Fernsehproduktionen hat sein Listing vor wenigen Monaten über einen Börsenmantel umgesetzt und forciert nun ganz allmählich seine Investor Relations-Aktivitäten. So hat die Gesellschaft um Vorstand und Gründer Ralf P. Pfeffer Anfang Mai etwa auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz präsentiert. Im Juni will Avemio dann den Geschäftsbericht vorlegen. Die Eckdaten für die wesentliche operative Tochtergesellschaft Teltec hat das Unternehmen bereits vor wenigen Wochen präsentiert. Demnach musste das Teltec bei einem Umsatzminus von 5,4 Prozent auf 105,5 Mio. Euro einen Rückgang des EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 5,5 auf 3,0 Mio. Euro hinnehmen. Dem Vernehmen nach liegen die Zahlen im Rahmen der eigenen Erwartungen und hängen maßgeblich mit den Investitionen in das weitere Wachstum sowie den Aufwendungen für das Reverse-IPO zusammen.
Rein mit Blick auf den Aktienhandel gibt es derweil wichtige Neuigkeiten: Nachdem Avemio bereits mit Wirkung zum 11. Mai 2023 ein Upgrade in den Primärmarkt der Börse Düsseldorf umgesetzt hat, ist der Titel seit 22. Mai 2023 nun auch über Xetra handelbar. Damit sollten sich die bislang noch recht übersichtlichen Handelsumsätze in dem Titel spürbar beleben. „Das höhere Börsensegment erlaubt es uns, dass wir künftig weitere Investorengruppen ansprechen und von unserer Equity Story überzeugen können“, sagt CEO Ralf P. Pfeffer. Nächste Stufe auf der IR-Klaviatur wäre klassischerweise die Aufnahme der Coverage der Avemio-Aktie durch ein Researchhaus. Wir sind gespannt, ob es diesbezüglich bald Neuigkeiten geben wird. Insgesamt findet boersengefluester.de die Investmentstory aber schon jetzt sehr spannend und wird über die Entwicklung berichten.
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