Die Auswahl an Aktien aus dem Wasserstoffsektor auf dem heimischen Kurszettel ist wahrlich nicht besonders groß. Natürlich sind Big Player wie ThyssenKrupp, Siemens, BASF oder Linde in dem Bereich aktiv – und auch Spezialwerte wie SFC Energy oder 2G Energy sowie der zuletzt unter die Räder gekommene Lkw-Umrüster Clean Logistics setzen auf Wasserstoff in ihren Anwendungen. Im Bereich der Herstellung von Elektrolyseanlagen steht Enapter bislang jedoch als einziger hochspezialisierter Anbieter in der Datenbank von boersengefluester.de. Umso interessanter, was sich derzeit rund um die die Exceet Group tut. Die Gesellschaft plant nämlich ein Reverse-IPO mit der in Rostock Laage ansässigen APEX Group und wird so zu einem gewichtigen börsennotierten Player in dem Sektor.
Kurz zum Hintergrund der Exceet Group: Die formal in Luxemburg ansässige Gesellschaft kam 2011 über eine SPAC-Konstruktion an die Frankfurter Börse und war anschließend als Holding für Unternehmen aus dem Bereich Spezialelektronik aktiv. Spätestens mit dem mehrheitlichen Einstieg der Investorengruppe Active Ownership Advisors (AOC) änderte sich jedoch die Ausrichtung von Exceet und die bestehenden Beteiligungen wurden nach und nach veräußert. Zuletzt war das Unternehmen nicht viel mehr als eine börsennotierte Hülle mit knapp 118 Mio. Euro Bargeld in der Kasse. Das wird sich nun grundlegend ändern. So übernimmt die Exceet Group in einem zweigeteilten Deal 100 Prozent an der 2001 gegründeten APEX Group. Für 20,8 Prozent der Anteile an dem Wasserstoff-Projektierer fließen dabei rund 25 Mio. Euro in Cash, die restlichen 79,2 Prozent an APEX werden über die Ausgabe von 16.285.467 neuen Exceet-Aktien – bewertet zu jeweils 5,83 Euro – eingebracht.
Insgesamt summiert sich der Kaufpreis damit auf etwa 120 Mio. Euro. Da sich die Gesamtzahl der Anteilscheine im Zuge der Transaktion um mehr als 80 Prozent auf dann rund 36,36 Millionen Stück erhöhen wird, verschieben sich auch die Mehrheitsverhältnisse signifikant, was wiederum ein Pflichtangebot von voraussichtlich ebenfalls 5,83 Euro zur Folge hat – immerhin ist die Exceet Group im streng regulierten Prime Standard notiert. Für ausstiegswillige Investoren ist das grundsätzlich eine gute Exitrampe. Allerdings ist boersengefluester.de der Auffassung, dass die neue Investmentstory um APEX mittelfristig sehr viel attraktivere Perspektiven bietet. Das sehen auch die bisherigen Exceet-Ankeraktionäre so, die durchweg engagiert bleiben.
„Mit dem Kapital, das Exceet im Rahmen der Transaktion bereitstellt, kann APEX nun seine gefüllte Projektpipeline realisieren. Wir sehen großes Wachstumspotenzial für das Unternehmen und sind daher überzeugt, eine wertschaffende Investition für unsere Aktionäre getätigt zu haben“, sagt Exceet-Chairman Roland Lienau. Nach Jahren des Aufbaus rechnen die Mecklenburger für das laufende Jahr mit Umsatzerlösen von mehr als 15 Mio. Euro – jedenfalls gibt es bereits vertragliche Zusicherungen in eben dieser Größenordnung. Tatsächlich sollte die Zahl also noch größer werden. „Unser Geschäftsmodell wird zunächst primär im Projektgeschäft liegen. In der Zukunft werden wir jedoch sowohl als Projektentwickler als auch als Betreiber von Wasserstoff-Elektrolyseanlagen auftreten. Wir verfolgen dabei das Ziel, schnell profitabel zu wachsen“, sagt APEX-CEO Peter Rößner.
Insgesamt also eine hoch spannende Entwicklung, die wir auf jeden Fall weiter verfolgen. Zumindest ein bisschen schließt sich damit übrigesn auch der Exceet-Kreis für boersengefluester.de. Immerhin war der ehemalige CEO Ulrich Reuter im Frühjahr 2013 unser erster Interviewpartner überhaupt nach der Gründung von boersengefluester.de (HIER) vor ziemlich genau zehn Jahren. Fanden und finden wir immer noch stark, dass Exceet uns damals eine Chance als Neugründung im Medienbereich gegeben hat. Und da boersengefluester.de zudem auch privat einen sehr engen Draht nach Rostock hat, finden wir die Story sogar gleich dreifach interessant.
Foto: APEX Group