Abrupter hätte die 2020 gestartete Transparenzoffensive der Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA nicht beendet werden können. Zur Überraschung der Anleger gab die Beteiligungsgesellschaft Mitte Januar nämlich bekannt, dass sie ihr Listing im Münchner Spezialsegment m:access kündigt und die Börsennotiz künftig nur noch über den „normalen“ Freiverkehr laufen wird. Nach Ablauf der üblichen Fristen dürfte spätestens ab 2024 damit – wie bei den meisten anderen Delisting-Werten auch – wohl der Hamburger Freiverkehr die einschlägige Handelsadresse für die Aurelius-Aktien werden. Das muss langfristig jetzt nicht einmal zum Nachteil der Privatanleger sein, wie etwa die Beispiele der offiziell delisteten Aktien von DEAG oder insbesondere auch Centrotec zeigen. Kurzfristig ist der Schaden im Chart aber erst einmal nicht zu übersehen.
Seit der Ankündigung des Downlistings am Abend des 16. Januar 2023 ist der Aktienkurs um fast 40 Prozent eingeknickt, was einem Verlust an Börsenwert von 223 Mio. Euro entspricht. Keine Frage: Für Aurelius sind das keine direkt Belastungen, die sich unmittelbar in der Gewinn- und Verlustrechnung wiederfinden. Die von der Gesellschaft als offizielle Begründung angeführten „erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen“, die mit dem Schritt verbunden sind, stehen aber trotzdem in einem krassen Missverhältnis zu dem Kursrutsch. Immerhin ist der Titel für institutionelle Anleger in der künftigen regulatorischen Konstellation kaum investierbar. Daher auch die Verkaufswelle nach der Ankündigung des Segmentwechsels. Offensichtlich hatte wohl niemand damit gerechnet, welchen Hintergrund die zuletzt bereits arg gedrosselten IR-Aktivitäten – zumindest was die Präsenz auf Kapitalmarktkonferenzen angeht – wohl tatsächlich haben könnten.
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Schade: Boersengefluester.de hat bei Aurelius nach einem Interview angefragt, um die genauen Hintergründe des m:access-Abschieds erklärt zu bekommen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt will sich das Unternehmen um CEO Matthias Täubl und den Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Dirk Markus, nicht weiter zu dem Thema äußern. Dabei gibt es so viele Punkte, die Investoren derzeit bewegen: Wird es etwa noch eine größere Aktienrückkaufofferte als potenzielle Exitrampe geben, wie sieht die künftige Dividendenstrategie von Aurelius aus, in welchem Turnus plant die Gesellschaft ihr Reporting zu veröffentlichen und will sich Aurelis womöglich auch sonst strategisch neu aufstellen? Immerhin hatte sich die Gesellschaft über die Co-Investmentstruktur mit dem European Opportunities Fund IV bereits eine interessante neue Quelle aufgetan – wenn auch nur aus der Position eines Partners, der in der Regel rund 30 Prozent der Investmentsumme übernimmt.
Vorerst werden Anleger diesbezüglich im Dunkeln tappen. Einen Finanzkalender für 2023 gibt es noch nicht. Trotz der vielen offenen Punkte gilt es aber auch zu bedenken, dass der Aktienkurs mittlerweile um rund ein Viertel unter Buchwert notiert. Das ist mit Blick in den Rückspiegel ein Erdrutsch, denn im Mittel der vergangenen zehn Jahre wurde die Aktie eher mit einem Faktor von 2,5 auf das ausgewiesene Eigenkapital gehandelt. Daher halten wir es auch nicht unbedingt für einen clevere Idee, sich jetzt noch von dem Titel zu verabschieden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Clipdealer