Es weht doch wohl nicht etwa ein nachhaltig frischer Dividendenwind bei Edel? Nachdem das Medienunternehmen zur vergangenen Hauptversammlung (HV) – nach zuvor zehn Jahren mit einer stabilen Dividende von 0,10 Euro je Aktie – überraschend eine Verdopplung der Ausschüttung auf die Agenda setzte, plant Edel zur nächsten HV im Frühjahr 2023 eine abermalige Anhebung der Dividende auf dann 0,30 Euro pro Anteilschein. Damit würde es der ohnehin schon renditestarke Spezialwert auf eine Dividendenrendite von etwas mehr als sechs Prozent bringen. Bei Edel beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Gewinnbeteiligung erneut „steuerfrei“ ausgekehrt werden soll. Für die Masse der Anleger würde das zumindest zu einer Verschiebung der Steuerlast bin zum Tag des Verkaufs der Aktie führen. Wirklich steuerfrei ist die Dividende nur für die Gruppe von Anlegern, die Edel schon vor der Einführung der Abgeltungsteuer im Depot hatten und dem Titel seitdem treu geblieben sind.
Darüber hinaus haben die Hamburger weitere Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) vorgelegt, die sich allerdings nicht sonderlich von den Mitte November präsentierten Vorabzahlen unterscheiden. Immerhin: Edel hat richtig klotzig verdient und die ohnehin schon hohe Messlatte von 2020/21 nochmals deutlich getoppt. „In all unseren Music & Entertainment Bereichen konnten wir diverse Marktchancen mit erfolgreichen Veröffentlichungen nutzen“, sagt CEO Jonas Haentjes. Erfreulich zudem, dass Edel diesmal einen Ausblick vorgelegt hat, der diesen Namen schon in der ersten Variante verdient. So rechnet die Gesellschaft für 202/23 mit einem Anstieg der Erlöse von zuletzt 277 Mio. Euro auf eine Spanne von 280 bis 300 Mio. Euro. Den Jahresüberschuss taxiert der Vorstand auf eine vergleichsweise weite Spanne von 10 bis 15 Mio. Euro – nach 12,4 Mio. Euro im Jahr zuvor.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 198,15 | 209,18 | 209,50 | 214,10 | 251,33 | 277,02 | 280,22 | |
EBITDA1,2 | 16,13 | 17,30 | 16,04 | 18,75 | 25,94 | 30,96 | 31,30 | |
EBITDA-Marge3 | 8,14 | 8,27 | 7,66 | 8,76 | 10,32 | 11,18 | 11,17 | |
EBIT1,4 | 9,13 | 8,84 | 6,67 | 9,28 | 16,93 | 21,52 | 22,20 | |
EBIT-Marge5 | 4,61 | 4,23 | 3,18 | 4,33 | 6,74 | 7,77 | 7,92 | |
Jahresüberschuss1 | 4,46 | 3,98 | 2,25 | 2,71 | 7,35 | 12,38 | 12,70 | |
Netto-Marge6 | 2,25 | 1,90 | 1,07 | 1,27 | 2,92 | 4,47 | 4,53 | |
Cashflow1,7 | 11,68 | 14,69 | 20,86 | 23,69 | 23,77 | 16,59 | 32,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,19 | 0,16 | 0,08 | 0,12 | 0,31 | 0,54 | 0,57 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,20 | 0,30 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Die Kernbotschaft zum jetzigen Zeitpunkt ist zunächst einmal, dass Edel auch im laufenden Jahr auf Hochplateau agieren wird. Entsprechend geht boersengefluester.de davon aus, dass die Aktie auch auf Basis der kommenden Zahlen zu einem einstelligen KGV gehandelt wird. Das wiederum ist gemessen an der Ertragsqualität deutlich zu niedrig. Zudem sollten in den kommenden Wochen verstärkt dividendenorientierte Investoren auf den im Freiverkehrssegment Scale gelisteteten Titel aufmerksam werden. Last but not least wird das Papier nur zu etwas mehr als dem Buchwert gehandelt, auch hier zeigt sich das Potenzial,was in der Edel-Aktie steckt. Bei den aktuellen rund 108 Mio. Euro Börsenwert muss jedenfalls noch längst nicht Schluss sein auf dem Weg nach oben.
Jedenfalls sollte den Anlegern allmählich klar werden, dass Edel deutlich mehr als nur die jährliche Dividende zu bieten hat. Sogar auch charttechnischer Sicht sieht der Wert derzeit prima aus, immerhin hat die Notiz zuletzt mit Schwung die 200-Tage-Durchschnittslinie von unten nach oben durchstoßen. So viel Power hatte die Notiz lange nicht.
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