Im Jahres-Chart ist es erst ein kleiner Zacken. Beachtlich ist aber trotzdem, wie kräftig sich der Aktienkurs von Mister Spex zuletzt von seinen Tiefständen gelöst hat. Immerhin ging es seit dem Durchsacker von Ende September nun schon um mehr als 45 Prozent nach oben. Keine Frage: Auch andere E-Commerce-Werte haben in dieser Zeit kräftig Boden gutgemacht und die nächste Bewährungsprobe für den Online-Brillenhändler naht bereits am 10. November in Form der Neun-Monats-Zahlen. Die Prognose für das Gesamtjahr haben die Berliner bereits gekürzt. Zurzeit sieht der 2022er-Ausblick nur noch ein Umsatzplus zwischen 7 und 12 Prozent sowie eine bereinigte EBITDA Marge von minus 6 bis minus bis 3 Prozent vor. Unterm Strich werden damit heftige Verluste von vermutlich erneut mehr als 30 Mio. Euro anfallen. Und es fehlt ein wenig die Fantasie, wie Mister Spex perspektivisch den Dreh ins positive Terrain schaffen will. Anderseits wird die Gesellschaft nur zu 55 Prozent des Buchwerts gehandelt und weist in der Bilanz rund 100 Mio. Euro Netto-Cash aus – bei einem gesamten Börsenwert von etwa 127 Mio. Euro. Das operative Geschäft gibt es also beinahe geschenkt. Kein Wunder, dass einige Investoren hier eine ähnliche Gemengelage wie bei home24 sehen, die von dem Möbelhändler XXXLutz – inklusive satter Übernahmeprämie – geschluckt worden sind. Dabei braucht es bei Mister Spex nicht einmal eine ausgeprägte Fantasie, wer wohl Interesse an dem Unternehmen haben könnte. Schließlich hält der französische Brillenkonzern EssilorLuxottica, zu dem unter anderem die Marke Ray Ban gehört, etwas mehr als 11 Prozent an Mister Spex.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 104,27 | 122,78 | 139,28 | 164,20 | 194,25 | 210,07 | 223,53 | |
EBITDA1,2 | -6,45 | -1,04 | 3,29 | 5,81 | -8,24 | -11,97 | -4,69 | |
EBITDA-Marge3 | -6,19 | -0,85 | 2,36 | 3,54 | -4,24 | -5,70 | -2,10 | |
EBIT1,4 | -11,00 | -5,22 | -4,99 | -5,12 | -23,45 | -41,82 | -47,72 | |
EBIT-Marge5 | -10,55 | -4,25 | -3,58 | -3,12 | -12,07 | -19,91 | -21,35 | |
Jahresüberschuss1 | -13,52 | -10,75 | -9,31 | -10,26 | -31,52 | -44,93 | -47,88 | |
Netto-Marge6 | -12,97 | -8,76 | -6,68 | -6,25 | -16,23 | -21,39 | -21,42 | |
Cashflow1,7 | -10,93 | -3,36 | 1,16 | -1,55 | -27,82 | -20,84 | 6,04 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,40 | -0,31 | -0,27 | -0,30 | -1,11 | -1,33 | -1,45 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Sehr positiv hat der Kapitalmarkt die Neun-Monats-Zahlen von Blue Cap sowie die Präsentation des Vorstands auf einem Investoren-Call aufgenommen. Damit hat sich unsere zuversichtliche Einschätzung zur Aktie der Beteiligungsgesellschaft HIER bestätigt. Wie zu erwarten, hat CEO Tobias Hoffmann-Becking die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt und zudem dezidierte Updates zu den einzelnen Portfolio-Unternehmen gegeben. Auch hier keine unangenehmen Überraschungen dabei, selbst wenn das schwierige wirtschaftliche Umfeld auch um Blue Cap keinen Bogen macht. „In Summe erwarten wir auf Basis der breiten Streuung und der weiterhin sehr guten Entwicklung einiger Unternehmen ein moderates viertes Quartal“, sagt Tobias Hoffmann-Becking. Leider keine Neuigkeiten, gibt es derweil zu dem Verkaufsprozess der Anteile des Großaktionärs PartnerFonds. Bleibt zu hoffen, dass sich das nicht zu einer Never-Ending-Story hinzieht, die nachhaltig auf die Bewertung der Aktie drückt. Abermals eine Absage erteilt der Vorstand möglichen Aktienrückkäufen: a) ist der finanzielle Spielraum nicht groß genug für derartige IR-Maßnahmen und b) würde das die Handelsliquidität in dem Titel nochmals einengen – ein Effekt, den das Vorstandsteam unbedingt vermeiden möchte. Zur möglichen Dividendenpolitik für 2022 werden sich Investoren noch ein wenig gedulden müssen. Boersengefluester.de hält eine stabile Ausschüttung von 0,85 Euro je Aktie jedoch für eine realistische Annahme. Auf dieser Basis kommt der Titel auf eine Rendite etwas nördlich von 3,5 Prozent, was auch innerhalb des Beteiligungs-Sektors einen Platz im guten Mittelfeld bedeutet. Die Analysten von SMC Research trauen der Blue Cap-Aktie momentan Kurse bis 38 Euro zu, bezogen auf die aktuelle Notiz von 22 Euro entspricht das einem Potenzial von gut 70 Prozent. Nun: Selbst wenn man das Ziel deutlich tiefer hängt, bleibt der Small Cap ein attraktives Investment.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 141,76 | 176,11 | 225,67 | 232,00 | 267,35 | 347,51 | 273,32 | |
EBITDA1,2 | 11,18 | 11,52 | 15,01 | 34,47 | 25,41 | 30,30 | 15,18 | |
EBITDA-Marge3 | 7,89 | 6,54 | 6,65 | 14,86 | 9,50 | 8,72 | 5,55 | |
EBIT1,4 | 8,48 | 6,60 | 4,65 | 21,37 | 7,82 | 16,96 | -13,51 | |
EBIT-Marge5 | 5,98 | 3,75 | 2,06 | 9,21 | 2,93 | 4,88 | -4,94 | |
Jahresüberschuss1 | 40,01 | 4,62 | 2,82 | 16,49 | 4,72 | 10,44 | -20,28 | |
Netto-Marge6 | 28,22 | 2,62 | 1,25 | 7,11 | 1,77 | 3,00 | -7,42 | |
Cashflow1,7 | 3,15 | 0,28 | 1,84 | 12,60 | 12,44 | 16,99 | 19,60 | |
Ergebnis je Aktie8 | 10,05 | 1,16 | 0,71 | 4,15 | 1,24 | 2,78 | -4,02 | |
Dividende8 | 1,00 | 0,75 | 0,75 | 1,00 | 0,85 | 0,90 | 0,65 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |