Klare Ansage von Daniel Wild. Angesprochen auf die schlechte Performance der beiden Portfoliogesellschaften Asknet Solutions und Bio-Gate, sagt der Aufsichtsrat der Beteiligungsgesellschaft Mountain Alliance bei seiner Präsentation auf dem Hamburger Investorentag HIT: „Ich gehe davon aus, dass beide Positionen in zwölf Monaten nicht mehr da sind.“ Auf Basis der aktuellen Kurse und zuletzt gemeldeten Beteiligungshöhen handelt es sich immerhin um potenzielle Desinvestments im Volumen von rund 4,5 Mio. Euro, wobei der Löwenanteil klar auf die in den Bereichen antimikrobielle Beschichtungen sowie Hygiene- und Pflegeprodukte tätige Bio-Gate entfällt. Gespannt ist boersengefluester.de auf den Newsflow insofern, da insbesondere der Depot-Oldie Bio-Gate bereits sehr lange als Exit-Kandidat gilt, schon allein weil die Nürnberger rein operativ nicht mehr zu dem eher auf digitale Geschäftsmodelle zugeschnittenen Depot von Mountain Alliance passen.
Bislang hat sich das Team von Mountain Alliance was die Verkaufsstrategie angeht freilich eher opportunistisch gezeigt und auf günstige Gelegenheiten – etwa im Rahmen von Finanzierungsrunden mit großen Private Equity-Gesellschaften – gesetzt. „Ich glaube an Evergreen-Modelle“, betont Daniel Wild noch einmal auf dem HIT. Soll heißen: Im Vergleich zu Venture Capital-Fonds, die bei Mittelabflüssen mitunter einfach Kasse machen müssen, ist Mountain Alliance als börsennotierte Gesellschaft solchen Zwängen nicht ausgesetzt und kann schlechte Phasen auch mal aussitzen. Was den Zukauf von neuen Beteiligungen angeht, scheint Mountain Alliance indes wieder auf die Tube drücken zu wollen – nachdem es hier zuletzt eher Stillstand gab. „Wir sind aktuell sehr stark auf der Suche nach digitalen Portfolios“, sagt Daniel Wild in Hamburg.
Gut möglich, dass der Aktienkurs dadurch neuen Schwung gewinnt. Bezogen auf den per Ende 2021 ausgewiesenen Netto-Substanzwert (NAV) von 7,34 Euro je Aktie gibt es den Anteilschein von Mountain Alliance zurzeit mit einem Discount von fast 50 Prozent. „Das ist deutlich zu viel“, sagt Wild. „Wir sehen diese Krise als eine Chance zum Nachkauf.“ Mit ein wesentlicher Grund für den enormen Abschlag ist freilich der auch für hiesige Smallcap-Verhältnisse schmale Börsenwert von nur knapp 27 Mio. Euro. Insbesondere institutionelle Investoren machen da gern einen Bogen um Titel wie Mountain Alliance. Ein schwer zu durchschlagender Knoten, umso wichtiger könnte der Zukauf eines Portfolios sein. Aber eben auch ein Firmen-Verkauf dient vielen Investoren als Bestätigung für ein funktionierendes Geschäftsmodell. Und auch da geht Aufsichtsrat Daniel Wild in die Offensive: „Dieses Jahr gehen wir noch von einem größeren Exit aus.“
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