Überraschung im Solarsektor: Der in der Kälte- und Wärmetechnik beheimatete Danfoss-Konzern steigt mit 20 Prozent bei SMA Solar Technology ein. Zudem wollen beide Unternehmen eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Einkauf sowie Vertrieb eingehen. Darüber hinaus ist geplant, dass SMA das Geschäft für Solar-Wechselrichter von Danfoss übernimmt. „Mit der Übernahme der Wechselrichteraktivitäten von Danfoss kann SMA die Attraktivität seines Wechselrichterportfolios erhöhen und wichtige Solarmärkte (China, USA und Europa) insbesondere im Segment mittelgroßer Solaranlagen künftig besser bedienen“ heißt es.
Als Kaufpreis für den 20-Prozent-Anteil nennt der TecDAX-Konzern 43,57 Euro pro Aktie. Demnach hat der Deal ein Volumen von knapp 303 Mio. Euro. Die Stücke kommen aus dem „Pool SMA Solar Technology“, hier haben die Gründer ihre Anteile von insgesamt 25,2 Prozent gebündelt, stammen. Eine Mehrheitsübernahme durch die Dänen steht derzeit nicht zur Debatte: „In dem abgeschlossenen Aktienkaufvertrag verpflichtet sich Danfoss für die Dauer von zwei Jahren, weder weitere Aktien von SMA zu erwerben noch solche zu verkaufen.“ Nach Abschluss der Transaktion würde der Streubesitz von derzeit 29,15 Prozent auf 25,05 Prozent sinken, teilte Danfoss mit. Die SMA-Gründer, ihre Stiftungen und Familien würden künftig 54,95 Prozent der SMA Aktien halten.
Mit dem Einstieg von Danfoss erklärt sich nun auch der steile Kursanstieg der SMA-Aktie in den vergangenen Wochen. Seit Jahresbeginn hat das Papier des Wechselrichterspezialisten aus Niestetal in der Nähe von Kassel um 90 Prozent auf nun 43,60 Euro zugelegt. Dabei hat das Unternehmen für 2013 knackige Verluste von 80 bis 90 Mio. Euro angekündigt. Immerhin: 2014 soll bereits wieder die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingen. „Wir sehen uns einem sehr wettbewerbsintensivem Umfeld mit zunehmendem Preisdruck gegenüber“, sagt SMA Solar-Chef Pierre-Pascal Urbon. „Die Kooperation eröffnet beiden Gesellschaften die Möglichkeit, ihre Kostensituation signifikant zu verbessern.“ Auch Danfoss-Boss Niels B. Christiansen zeigt sich zufrieden mit dem Coup: „Die Beteiligung von 20 Prozent an SMA ist ein starkes Signal und bestätigt unser kontinuierliches Engagement und Vertrauen in das Solargeschäft.“
An der Börse geht derweil die Kursrally der SMA-Solar-Aktie weiter. Mittlerweile kostet das Papier 44 Euro – so viel wie zuletzt Anfang 2012. Von den frühen Höchstkursen ist der TecDAX-Wert zwar noch meilenweit entfernt. Doch nun muss sich erst einmal beweisen, wie groß die Synergieeffekte in der Praxis sind und wie die Zusammenarbeit klappt. In der neun Seiten umfassenden Analystenpräsentation nennt SMA Solar ein Sparpotenzial im zweistelligen Millionenbereich ab dem Jahr 2015. Boersengefluester.de bleibt vorerst bei der Halten-Einschätzung für den Titel – auch wenn die Aktie kurzfristig nun sehr heißgelaufen aussieht.
Foto: SMA Solar Technology AG