Nach 60 Prozent Kursverlust seit Jahresbeginn 2022 verlieren bei ad pepper media International auch schlechte Zahlen allmählich ihren Schrecken. Freilich hatte CEO Jens Körner die Investoren bereits vor wenigen Wochen auf schwache Q2-Daten sowie ein anhaltend schwieriges Umfeld für den Spezialisten für Performance-Marketing eingestellt. Tatsächlich liegen die jetzt gemeldeten 5,88 Mio. Euro Netto-Erlöse für das zweite Quartal 2022 dann auch im Rahmen der zuletzt avisierten Größenordnung. Und auch innerhalb der einzelnen Töchter setzt sich der bisherige Trend fort: Das britische Affiliate-Marketingnetzwerk Webgains – vor nicht allzu langer Zeit noch der wichtigste Antreiber – durchlebt mit einem Umsatzminus von gut 17 Prozent allein im zweiten Quartal eine ausgeprägte Schwächephase.
Getoppt wird das nur von der auf Lead-Generierung spezialisierten Tochter ad pepper, die von Anfang April bis Ende Juni sogar mehr als 20 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahresquartal zurückblieb. Einzig die Agentur ad agents schaffte es sogar, den Umsatz auszuweiten. Per saldo bleibt auf Konzernebene für das zweite Quartal ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 186.000 Euro stehen. Negative Zahlen auf EBITDA-Ebene hat es ewig nicht mehr, was die schwierige Situation nur verdeutlicht. Wichtigste Ansatzpunkt für eine Ergebniswende ist ganz klar Webgains, da macht auch Vorstand Jens Körner keinen Hehl draus. Offen ist freilich, welche Möglichkeiten Körner auf der Kostenseite überhaupt hat – beziehungsweise welche Kürzungen er eingehen will. Immerhin soll die Gesellschaft bei sich bessernden Rahmenbedingungen in der Lage sein, schnell wieder durchzustarten.
Am 25. August wird das Unternehmen den Halbjahresbericht vorlegen, sehr wahrscheinlich, dass es dazu auch wieder einen begleitenden Investoren-Call geben wird. Ist leider so: Die ad pepper-Aktie hat sehr viel stärker an Wert verloren, als boersengefluester.de es für wahrscheinlich gehalten hat. Und auch das zuletzt drastisch reduzierte Kursziel der Montega-Analysten von 6,40 auf 3,70 Euro ist ein Dämpfer. Da ist es beinahe nur eine Randnotiz, dass der Small Cap damit immer noch über ein Aufwärtspotenzial von fast 60 Prozent verfügen würde. Nicht zu vergessen, dass der Börsenwert der schuldenfreien Gesellschaft mittlerweile zu mehr als 40 Prozent durch Cash hinterlegt ist. Vor diesem Hintergrund sollte von den unbefriedigenden Nachrichten nun tatsächlich sehr viel im Kurs eingepreist sein. Immerhin bewegt sich der Anteilschein mittlerweile sogar deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau und hat die fast zwei Jahre währende Sonderkonjunktur komplett ausgeblendet.
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