Die Übernahmeofferte des Medizintechnikkonzerns Getinge (WKN: 889714) zu 16,50 Euro je Pulsion-Aktie hat die Hürden genommen. Mittlerweile verfügen die Schweden über einen Stimmrechtsanteil von 78,55 Prozent an dem Anbieter von Diagnose- und Therapiesystemen aus Feldkirchen bei München. Dabei sorgte zuletzt ein ganzer Schub von Stimmrechtsmitteilungen für die nötige Quote. Die meisten Anteile stammten – wie zu erwarten war – aus dem Forum-Pool, dem Prof. Dr. Klaus Kühn sowie der Familienkreis des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Burkhard Wittek angehören. Ebenfalls die Stücke zu 16,90 Euro angedient, hat die Beteiligungsgesellschaft Shareholder Value Management, die zuletzt mit 5,86 Prozent bei Pulsion engagiert war. Pikant: Shareholder-Value-Vorstand Frank Fischer, der auch im Aufsichtsrat von Pulsion sitzt, und seine Frau Gabriele haben – für die von ihnen privat gehaltenen Stücke – offenbar einen kleinen Nachschlag bekommen. Zumindest wurden ihre Aktien laut den entsprechenden Directors-Dealing-Mitteilungen mit 17,5185 Euro pro Anteilschein abgerechnet.
Auf dem Börsenparkett dominieren derweil weiter die Investoren, die davon ausgehen, dass Getinge weiter zukaufen wird oder die Offerte zu einem späteren Zeitpunkt nochmals nachbessern könnte. Immerhin notiert die Pulsion-Aktie derzeit bei 18,25 Euro. Zur Einordnung: Vor fünf Jahren wechselten die Anteilscheine noch für rund 1,75 Euro den Besitzer. Wer damals kaufte und die Nerven behielt, machte also einen Schnitt von fast 950 Prozent.
Wie geht es nun weiter? Bis zum 3. März 2014 läuft eine erweiterte Annahmefrist, in der Aktionäre, die bislang gezögert haben, auf die Offerte eingehen können. Angesichts des momentanen Börsenkurses scheint es nicht sonderlich wahrscheinlich, dass Getinge in dieser Phase die bisherige Quote noch merklich erhöhen wird. Anschließend soll dem Vernehmen nach ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen Pulsion und Getinge abgeschlossen werden. In dieser Abmachung wird unter anderem die Höhe einer möglichen Garantiedividende geregelt. Häufig bieten diese fest zugesicherten Dividenden attraktive Verzinsungen zwischen drei und fünf Prozent. Gerade für langfristig orientierte Privatanleger können sich hier interessante Investments auftun. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das jedoch Stochern im Nebel.
Für 2012 hatte Pulsion erstmals in seiner Börsenhistorie einen Teil seiner Gewinne ausgeschüttet. Neben einer Sockeldividende von 0,30 Euro pro Aktie gab es aber gleich noch einen Extrabonus von 1,35 Euro je Anteilschein. Grundsätzlich hatte sich Pulsion damals zum Ziel gesetzt, künftig rund 30 bis 50 Prozent der Gewinne als Dividende weiterzureichen. Die nächste Hauptversammlung findet laut Finanzkalender am 15. Mai 2014 statt. Wer den Titel noch im Depot hat, sollte investiert bleiben.