Der bisherige Höhepunkt war gleich zu Beginn des Jahres. Bis auf 37,40 Euro kletterte der Aktienkurs von Weng Fine Art (WFA) – entsprechend einem Börsenwert von knapp 206 Mio. Euro. Ein gutes Drittel von diesem All-Time-High hat die Notiz des Kunsthändlers mittlerweile eingebüßt. Nicht schön, aber verglichen mit anderen Unternehmen aus dem E-Commerce-Sektor ist die WFA-Aktie damit bislang sogar relativ glimpflich davongekommen. Hauptgrund dafür dürfte sein, dass Kunst als Inflationsschutz zuletzt eher noch an Bedeutung gewonnen hat und es gleichzeitig nicht diesen Sättigungseffekt gegeben hat, mit dem etwa die Online-Anbieter von Möbeln oder Modeartikeln im Zuge des Auslaufens der Corona-Beschränkungen zu kämpfen haben. Am traditionell hohen Interesse der Investoren an der WFA-Aktie scheint sich ohnehin nichts geändert zu haben. „Wir sind zugepflastert mit Einzelgesprächen“, sagt CEO Rüdiger K. Weng bei seiner gut besuchten Präsentation am 3. Mai 2022 auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz.
30 Minuten Vortragszeit sind nicht viel, und so dreht sich diesmal alles um die Weiterentwicklung der Schweizer E-Commerce-Tochter ArtXX. Nun: Die Konzernzahlen für 2021 legt WFA erst im Juni vor, für ein dezidiertes Update hinsichtlich der Entwicklung des auf digitale Marktplätze für den Kunsthandel spezialisierten 360X Art AG – bei dem von der Deutschen Börse sowie der Commerzbank maßgeblich kapitalisierten Blockchain-Plattform hatte sich WFA im Spätsommer 2021 beteiligt – ist es offenbar noch zu früh, und für eine umfassende Darstellung des aktuellen Gesamtbilds ist die Hauptversammlung Ende Juni ohnehin das geeignetere Format. Daher also der aktuelle Fokus zur MKK auf ArtXX. Vereinfacht ausgedrückt wird die Schweizer Tochter – sie ist der wesentliche Kern der Investmentstory von Weng Fine Art – in zwei Teile gespalten: Einen auf klassische Kunstsammler ausgerichteten Bereich sowie eine eher auf Investoren zugeschnittene Einheit. Und genau dieser zweite Teil soll nun deutlich Konturen gewinnen.
So plant das Team um CEO Rüdiger K. Weng und Chief Digital Officer Melanie Moske bereits in diesem Jahr eigene Editionsprodukte mit geigneter Auflagengröße sowie tokenisierte Kunst anbieten. Zudem könnte vielleicht schon nach der Sommerpause eine separate Plattform für den Handel mit Kunstgegenständen als Kapitalanlage an den Start gehen. „Das ist so etwas wie ein Jugendtraum von mir“, sagt Rüdiger K. Weng. Frühestens für 2023 sollten Investoren hingegen das schon häufig diskutierte Thema eines gemanagten Kunst-Fonds einkalkulieren. Gemeinsame Klammer für alle Produktvarianten bleibt indes die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells. „Für uns sind nur Produkte interessant, die den Anlegern einen Vorteil bringen“, sagt Weng mit Blick auf manche Exzesse und bereits wieder geplatzte Blasen im Bereich digitaler Kunst – Stichwort NFT (Non-Fungible Token).
Per saldo sehen die Pläne in der jetzigen Stufe vielleicht noch etwas abstrakt aus, doch wer Rüdiger K. Weng kennt, der weiß, dass hinter den Kulissen emsig gearbeitet wird und am Ende etwas Gutes herauskommen wird. Die entscheidenden Jahre kommen also erst noch – 2022 ist quasi eine Periode des Aufbaus nach der vorherigen Weichenstellung. Sicherheit gibt dabei, dass der WFA-Konzern kapitalmäßig solide ausgestattet ist die Kreditfazilitäten bei den finanzierenden Banken zuletzt sogar nochmals deutlich ausgebaut hat.
Wer bei Kursen nördlich von 30 Euro der Weng Fine Art-Aktie nicht mehr nachlaufen mochte, hat nun jedenfalls wieder Gelegenheit, sich mit dem Spezialwert zu beschäftigen. Mittelfristig hat sich das bislang jedenfalls immer gelohnt. Und so ist boersengefluester.de auch zuversichtlich, dass das All-Time-High vom 3. Januar 2022 nur eine Momentaufnahme ist und bestimmt nicht auf Jahre Bestand haben wird. Noch ein Tipp in eigener Sache: Sämtliche Geschäftsberichte von Weng Fine Art seit 2012 können Sie auf unserem neuen Portal geschaeftsberichte-download.de (HIER) gratis abrufen.
Foto: Clipdealer