Mobotix kommt nicht zur Ruhe. Überraschend wurde nun der erst seit Anfang Oktober 2013 vom Vertriebsvorstand zum CEO beförderte Magnus Ekerot von seinem Amt abberufen. Hintergründe der Entscheidung teilte der Überwachungskamerahersteller nicht mit. Interimsweise wird vorerst der bisherige Finanzvorstand Klaus Gesmann zum neuen Vorsitzenden bestellt. Zumindest für Außenstehende kommt diese Entscheidung überraschend, denn auf der turbulenten Hauptversammlung Ende Dezember 2013 machte Ekerot einen sehr agilen Eindruck. Offenbar scheint es aber zwischen dem früher bei Axis Communications tätigen Ekerot und dem Firmengründer, Großaktionär sowie Aufsichtsratsvorsitzendem Ralf Hinkel mächtig geknallt zu haben.
Kurz vor Weihnachten sorgte Hinkel für eine faustdicke Überraschung, als er mitteilen ließ, dass die Dr. Ralf Hinkel Holding GmbH „sich aktuell von Teilen ihrer Aktien trennt, die Meldeschwelle von 50% unterschritten hat und weitere Aktienverkäufe plant.“ Gegenüber der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ hatte der nicht gerade als Kapitalmarktfreund bekannte Hinkel jedoch Ende Januar 2014 klargestellt, dass er einen Verkauf von Mobotix ausschließe und die Mehrheit des Unternehmens weiterhin in Familienhand liege. Seine Rückkehr als Aufsichtsrat begründete Hinkel damit, dass er „als Mehrheitsaktionär die langfristige Strategie des Unternehmens steuern wolle.
Völlig offen, wie es nun mit Mobotix weitergeht. Technologisch gilt die Gesellschaft als top. Börsenmäßig hat das Unternehmen – nicht zuletzt durch den Wechsel in das wenig regulierte Börsensegment Entry Standard – jedoch an Attraktivität verloren. Die Bewertung ist beim gegenwärtigen Kurs von knapp 15 Euro derweil neutral. Das KGV beträgt rund 13, die Dividendenrendite sollte bei mindestens 3,5 Prozent liegen. Dabei ist nicht zu erwarten, dass es bei der nächsten Hauptversammlung im Dezember 2014 erneut zu einer außerordentlichen Erhöhung der Ausschüttung kommt. Zuletzt sorgte Hinkel mit der von ihm kurzerhand initiierten Anpassung der Dividende von 0,50 auf 0,75 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2012/13 für eine faustdicke Überraschung.
In Finanzkreisen wurde damals allerdings darüber getuschelt, ob diese Maßnahme nicht in erster Linie dazu diente, die Abstimmung zur Entlastung des Vorstands – zu dem er damals zählte – positiv zu beeinflussen. Letztlich stimmten aber immer noch 19,28 Prozent gegen die Entlastung. Zumindest eine Sache ist bei Mobotix in den vergangenen Wochen definitiv wertvoller geworden. Die Pfälzer verfügen über einen kleinen Goldschatz, der mit 3,6 Mio. Euro in der Bilanz steht. Die stillen Reserven hieraus waren zum Jahresende allerdings auf nur noch rund 200.000 Euro geschrumpft. Zum Bilanzstichtag 30. September 2013 waren es noch gut 650.000 Euro.