Richtig gut sind die Zahlen von KPS längst noch nicht. Doch die Talsohle sollte allmählich durchschritten sein, so dass die Erhöhung der Dividende zur Hauptversammlung am 18. Mai 2022 um 2 Cent auf 0,19 Euro je Aktie durchaus Signalwirkung hat. Auf dem aktuellen Kursniveau bringt es der Anteilschein des IT-Beratungsunternehmens damit auf eine Rendite von immerhin mehr als vier Prozent. Derweil liegen die Finanzdaten für das Geschäftsjahr 2020/21 (30. September) mit Erlösen von knapp 158 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 21,65 zwar jeweils unterhalb des vergleichbaren Vorjahreswerts – aber eben doch sicher im Rahmen der Prognosen. das Ergebnis je Aktie kam ganz leicht von 0,23 auf 0,23 Euro voran. „Die Nachfrage nach großen, digitalen Transformationsprojekten insbesondere auf unserem deutschen Heimatmarkt war weiterhin verhalten“, räumt Vorstand Leonardo Musso ein.
Und so ist es dann wohl schon ein Erfolg, dass KPS den Ergebnisrückgang trotz der Umsatzschmelze in engen Grenzen halten konnte. Trotzdem: In Sachen Ausblick für 2021/22 hätte sich boersengefluester.de schon eine etwas forschere Gangart erhofft. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt Musso nämlich nur ein Umsatzplus im „mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“ sowie ein EBITDA „mindestens auf dem Niveau des Vorjahrs“ in Aussicht. „Die Herausforderungen bleiben hoch“, sagt Musso. Gleichwohl ist er überzeugt davon, dass KPS vor einer neuen Ära des Wachstums steht. Fantasie ist also durchaus vorhanden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,30 | 172,22 | 180,66 | 166,45 | 157,98 | 179,53 | 177,77 | |
EBITDA1,2 | 26,41 | 20,02 | 22,55 | 22,68 | 21,65 | 21,65 | 7,81 | |
EBITDA-Marge3 | 16,48 | 11,62 | 12,48 | 13,63 | 13,70 | 12,06 | 4,39 | |
EBIT1,4 | 24,76 | 16,59 | 18,80 | 14,11 | 13,41 | 14,31 | 0,03 | |
EBIT-Marge5 | 15,45 | 9,63 | 10,41 | 8,48 | 8,49 | 7,97 | 0,02 | |
Jahresüberschuss1 | 19,80 | 9,83 | 12,19 | 8,14 | 8,73 | 9,55 | -1,25 | |
Netto-Marge6 | 12,35 | 5,71 | 6,75 | 4,89 | 5,53 | 5,32 | -0,70 | |
Cashflow1,7 | 16,79 | 17,85 | 23,98 | 22,04 | 17,38 | 15,46 | 9,25 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,26 | 0,33 | 0,22 | 0,23 | 0,26 | -0,03 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,35 | 0,17 | 0,17 | 0,19 | 0,10 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Wer die im Prime Standard gelistete Aktie schon länger verfolgt, wird sich daran erinnern, dass KPS früher einmal zu den feinsten Nebenwerten überhaupt auf dem heimischen Kurszettel gehörte. Sehr verlässliche Zahlen, eine attraktive Dividende plus eine starke Bilanz waren dabei nur einige Eckpfeiler. Per saldo halten wir es jedenfalls für eher wahrscheinlich, dass der Vorstand seine Ergebnisziele im laufenden Jahr nochmals nach oben setzt. Bewertungstechnisch ist der Titel dabei schon jetzt einen Blick wert. Immerhin wird das Unternehmen – auf schuldenfreier Basis – grade einmal mit dem gut Achtfachen des 2021er-EBITDA gehandelt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Aktienkurs zuletzt stabilisiert hat und Avancen Richtung Norden startet.
Unser Fazit: Der ganze heiße Tipp aus dem IT-Sektor ist KPS mit Firmensitz in Unterföhring bei München zwar noch nicht. Doch wer einen vernünftig bewerteten Spezialwert mit einem Anlagehorizont von mindesten zwölf Monaten sucht, dürfte hier durchaus an der richtigen Adresse sein. Der Börsenwert beträgt knapp 167 Mio. Euro, wovon etwa 37 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. Angesichts dieser Dimensionen ist vermutlich bereits klar, dass der Aktienhandel nicht unbedingt super liquide ist.
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Foto: Clipdealer