Von den 14 Chemie-Unternehmen aus der boersengefluester.de-Datenbank gehört die Alzchem Group mit einer Marktkapitalisierung von rund 237 Mio. Euro zu den Spezialitäten. Weit weg von Konzernen wie BASF, Evonik oder Covestro – eher in einer Liga mit Gesellschaften wie IBU-tec advanced materials oder auch H&R. Nun: Keine schlechte direkte Umgebung. Und was die Investmentstory angeht, finden wir Alzchem ohnehin hochgradig spannend. Zum Produktspektrum gehören unter anderem Nahrungsergänzungsmittel, Vorprodukte für Corona-Tests oder Pharmarohstoffe – im Wesentlichen basierend auf Kalk und Kohle. Selbst im Bereich E-Mobilität will die Gesellschaft Fuß fassen. Konkret geht es dabei um Einsatzstoffe für die Herstellung von Wasserstofftanks für den Einsatz in Lkws mit Brennstoffzellentechnologie.
„Hersteller wie Daimler oder Bosch achten bei der Brennstoffzellentechnologie auf eine hohe eigene Wertschöpfung und wollen viele Komponenten selbst abdecken. Mit unserer Lösung ermöglichen wir eine möglichst effiziente Herstellung der Wasserstoff-Druckzylinder, sind gleichzeitig aber nicht abhängig von der jeweiligen Technologie oder dem speziellen Brennstoffzellen-System“, sagt Georg Weichselbaumer, CSO der Alzchem Group. Welches Potenzial im Lastkraftwagenbereich schlummert, hatte boersengefluester.de erst kürzlich bei der Berichterstattung über den Truck-Umbauer Clean Logistics HIER vorgestellt.
Bei Alzchem dürfte schon sehr zeitnah der erste Zahlenüberblick für 2021 anstehen. Bislang rechnet CEO Andreas Niedermaier bei Erlösen von im Idealfall 415 Mio. Euro mit einem EBITDA von bis zu 64 Mio. Euro, was einem kräftigem Anstieg von etwa 19 Prozent entspricht. Normalerweise eine eher konservative Prognose. Doch es bleibt abzuwarten, wie sich die massiv höheren Energiepreise bei Alzchem auswirken werden. Ein Problem, mit dem die Gesellschaft aus Trostberg freilich nicht allein zu kämpfen hat. Die meisten Kursziele der Analysten bewegen sich deutlich oberhalb von 30 Euro, signalisieren also noch eine Menge Potenzial. Großaktionär LIVIA, eine Beteiligungsgesellschaft aus München, hatte zuletzt eine Umplatzierung vorgenommen und hält nun noch 24,99 Prozent an Alzchem; ein weiterer Anteilsverkauf ist vorerst aber nicht geplant. Vorteilhaft an der Transaktion ist, dass nun 47,5 Prozent der Alzchem-Aktien dem Streubesitz zuzurechnen sind.
Die Handelsliquidität ist damit in der Regel ausreichend. Nicht ganz uninteressant ist der im Prime Standard gelistete Titel zudem für dividendenorientierte Anleger, auf Basis unserer aktuellen Schätzungen sollte die Rendite klar nördlich von drei Prozent liegen. Noch ist das freilich Spekulation, der endgültige Jahresbericht mit allen Kennzahlen ist bereits für den 24. Februar 2022 angesetzt. Boersengefluester.de bleibt am Ball.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 344,00 | 375,22 | 376,07 | 379,26 | 422,29 | 542,22 | 540,65 | |
EBITDA1,2 | 43,30 | 49,38 | 50,08 | 53,81 | 62,05 | 61,44 | 81,37 | |
EBITDA-Marge3 | 12,59 | 13,16 | 13,32 | 14,19 | 14,69 | 11,33 | 15,05 | |
EBIT1,4 | 27,20 | 34,19 | 30,59 | 30,71 | 37,57 | 35,90 | 55,47 | |
EBIT-Marge5 | 7,91 | 9,11 | 8,13 | 8,10 | 8,90 | 6,62 | 10,26 | |
Jahresüberschuss1 | 16,50 | 22,78 | 18,15 | 19,87 | 27,76 | 30,22 | 34,79 | |
Netto-Marge6 | 4,80 | 6,07 | 4,83 | 5,24 | 6,57 | 5,57 | 6,44 | |
Cashflow1,7 | 33,00 | 34,66 | 43,63 | 48,71 | 43,02 | -4,24 | 72,67 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,90 | 2,30 | 1,77 | 1,94 | 2,72 | 2,96 | 3,40 | |
Dividende8 | 1,10 | 0,90 | 0,75 | 0,77 | 1,00 | 1,05 | 1,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
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