Sichtlich schwer tut sich der Aktienkurs der Deutschen Beteiligungs AG – kurz DBAG – mit der Marke von 40 Euro. Dabei waren die jüngsten Meldungen der DBAG allesamt so gut, dass boersengefluester.de eigentlich von einem zügigen Marsch Richtung All-Time-High bei etwas mehr als 52 Euro vom Januar 2018 ausgegangen war. Knapp darunter befindet sich auch das Kursziel der Analysten von SRC Research, die dem ehemaligen SDAX-Titel ein Potenzial bis 50 Euro zutrauen. Interessant ist die Aktie aus Privatanlegersicht, insbesondere unter Dividendenaspekten: Zur nächsten Hauptversammlung (HV) am 17. Februar 2022 schüttet die Beteiligungsgesellschaft mit angeschlossener Fondsberatung 1,60 Euro je Anteilschein aus und kehrt so zur traditionell üppigen Dividendenpolitik zurück. Bezogen auf die aktuelle Notiz von knapp 39 Euro bringt es die Aktie damit auf eine Rendite von immerhin rund vier Prozent. Kein so schlechter Einstieg in die ab April dann richtig losgehende HV-Saison 2022.
Dass die Frankfurter ihre Hauptversammlung schon so früh im Jahr terminieren, hängt damit zusammen, dass das Geschäftsjahr bereits am 30. September endete – und zwar mit ungewöhnlich starken Zahlen: Dank signifikanter Veräußerungserlöse, höherer Bewertungen der Portfoliofirmen sowie einem kräftig verbesserten Resultat aus der Fondsberatung drehte der Überschuss von minus 16,76 auf plus 185,13 Mio. Euro. Solche Resultate lassen sich freilich nicht beliebig wiederholen oder gar toppen. Insgesamt geht der Vorstand jedoch davon aus, dass für 2021/22 mit einem Ergebnis über dem langjährigen Schnitt zu rechnen ist. Konkret soll der Überschuss in einer Range von 60 bis 75 Mio. Euro liegen. Das wiederum würde in Mittel auf ein Ergebnis je Aktie von knapp 3,60 Euro hinaus laufen. Kein Wunder, dass die Dividendenprognose zur HV 2023 auf „stabil“ steht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 112,88 | 59,95 | 76,60 | 12,44 | 220,46 | -55,73 | 155,44 | |
EBITDA1,2 | 58,72 | 50,53 | 88,02 | -13,92 | 10,58 | -93,33 | 112,81 | |
EBITDA-Marge3 | 52,02 | 84,29 | 114,91 | -111,90 | 4,80 | 167,47 | 72,58 | |
EBIT1,4 | 82,40 | 30,09 | 44,91 | -15,33 | 186,44 | -94,81 | 110,78 | |
EBIT-Marge5 | 73,00 | 50,19 | 58,63 | -123,23 | 84,57 | 170,12 | 71,27 | |
Jahresüberschuss1 | 81,96 | 29,69 | 45,86 | -16,76 | 185,13 | -97,56 | 105,79 | |
Netto-Marge6 | 72,61 | 49,52 | 59,87 | -134,73 | 83,97 | 175,06 | 68,06 | |
Cashflow1,7 | -0,46 | 9,86 | -12,30 | -6,70 | -7,64 | 29,54 | 9,35 | |
Ergebnis je Aktie8 | 6,01 | 1,97 | 3,05 | -1,11 | 10,76 | -5,19 | 5,63 | |
Dividende8 | 1,40 | 1,45 | 1,50 | 0,80 | 1,60 | 0,80 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Wer jetzt einsteigt, sichert sich also verlässliche Ausschüttungen. Zur weiteren Einordnung: Dem aktuellen Börsenwert von rund 723 Mio. Euro steht ein für 2021/22 avisierter Substanzwert (NAV) der Private Equity-Investments von 680 bis 755 Mio. Euro entgegen, was die Notiz bereits maßgeblich absichert. On top kommt das Ergebnis aus der Fondsberatung, was im laufenden Jahr mit 11 bis 12 Mio. Euro zwar rückläufig, aber immer noch deutlich über dem Fünf-Jahres-Schnitt von gut 8 Mio. Euro liegen wird. Insgesamt bietet die Deutsche Beteiligungs AG eine solide Gelegenheit, um sich als Aktionär gleich zwei Geschäftsmodelle ins Depot zu holen. Im Private Equity-Bereich ähnelt der Ansatz dabei Firmen wie Blue Cap oder teilweise auch Gesco. Das zweite Eisen ist Managementansatz, wie ihn – im großen Stil – EQT oder Partners Group exerzieren. Mit Blick auf den deutschen Kurszettel versucht SGT German Private Equity genau dieses Beratungsgeschäft auf die Schiene zu setzen.
Für die DBAG spricht dabei die langjährige Erfahrung des Managements und der enorme Track record aus früheren Transaktionen. Entsprechend hält boersengefluester.de es auch für durchaus wahrscheinlich, dass der Vorstand seine mittelfristigen Ziele bis 2024 einlöst. Demnach soll der Überschuss 90 bis 105 Mio. Euro erreichen. Beim NAV aus den Private Equity-Investments steht eine Bandbreite von 815 bis 905 Mio. Euro auf der Agenda. Angesichts dieser Zielvorgaben sprechen die Analysten von Warburg Research von einem „attraktiven Chance-Risiko-Profil der Aktie“ und trauen dem Titel gar ein Potenzial bis 53 Euro zu. Höchste Zeit also, dass die Notiz die 40 Euro deutlich unter sich lässt.
Foto: Clipdealer