Multi-Investor Christian Angermayer sortiert seine börsennotierten deutschen Engagements weiter kräftig um. Nach dem bereits zum Jahresanfang erfolgten Ausstieg bei der Beteiligungsgesellschaft FinLab und dem im Sommer umgesetzten Exit bei dem Immobilienunternehmen Coreo geht es nun Schlag auf Schlag: So hat die Angermayer zurechenbare Apeiron Investment Group den bislang von der Social Chain Group gehaltenen Anteil an der auf den Handel mit Cannabis-Produkten spezialisierten SynBiotic übernommen – vermutlich geht es um etwa 16 Prozent der Anteile. Damit hält Apeiron jetzt rund 45 Prozent an der seit November 2019 selbst börsennotierten SynBiotic. Die Analysten von Alster Research haben zuletzt eine umfassende Studie (HIER) zu dem Spezialwert verfasst und den Titel mit einem Kursziel von 37 Euro versehen. Auf diesem Niveau käme SynBiotic auf einen Börsenwert von knapp 124 Mio. Euro. Aktueller Kurs: 22,40 Euro.
Letztlich passt SynBiotic gut ins Umfeld des übergeordneten Angermayer-Vehikels Atai Life Sciences. In der an der Nasdaq gelisteten Beteiligungsgesellschaft sind diverse Unternehmen wie etwa Compass Pathways aus dem Umfeld psychedelischer Wirkstoffe zur Behandlung von psychischen Erkrankungen beheimatet. In den FinTech-Sektor zielt dagegen das neuerliche Investment von Christian Angermayer bei dem Neobroker Naga Group. Zum einen engagiert sich Apeiron via der jüngsten Zehn-Prozent-Kapitalerhöhung bei dem in Hamburg ansässigen Unternehmen. Darüber hinaus übernimmt Angermayer mit seinem Fonds Elevat3 bislang von der chinesischen Fosun Group gehaltene Anteile, so dass Apeiron am Ende rund 22 Prozent der Naga-Aktien hält. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 6,22 Euro entspricht das einem Börsenwert von gut 63 Mio. Euro.
„Wir haben in den vergangenen Jahren sehr hart gearbeitet und diese Partnerschaft ist für uns ein absoluter Meilenstein. Ich glaube, dass das Wachstum von Naga mit dem Erlös der aktuellen Kapitalerhöhung und mit dem strategischen Input unserer neuen Aktionäre beschleunigt werden kann“, sagt Naga-CEO Benjamin Bilski. Das Timing für den Deal ist gut, auch wenn der große Hype um die Neobroker bereits abgekühlt ist. Doch mit dem noch für das laufende Jahr via SPAC angekündigten Börsengang von Branchengröße eToro an der Nasdaq steht noch ein potenzielles Großevent an – ähnlich dem bereits erfolgten IPO von Robinhood. Und wie zu hören ist, tüftelt sogar der 2019 in die Insolvenz geschlitterte Frankfuerter Social Trading-Pionier ayondo hierzulande an einem Comeback mit neuem Produktangebot. Da ist boersengefluester.de ganz besonders gespannt.
Naga wird derweil künftig auch indirekt von der Erfahrung sowie dem Netzwerk von Christian Angermayer profitieren, denn der Investor soll in den Aufsichtsrat einziehen. So zumindest ein Punkt auf der für den 11. Oktober 2021 neu angesetzten Hauptversammlung. „Das Unternehmen hat bewiesen, dass die Kombination von Social Media, Investitionen, Kryptowährungen und Zahlungen auf einer Plattform eine neue Generation von Investoren anzieht. Dieser Retail-Investmentmarkt wächst schnell und bietet ein enormes Potenzial“, sagt Angermayer. An der Börse kommen die News um den Einstieg von Apeiron sowie die zusätzliche Mittelzufuhr jedenfalls gut an und sorgen für ein Kursplus von rund neun Prozent bei der Naga-Aktie. Der Titel kommt aber nur für sehr risikobereite Inestoren in Frage.
Schwierige Zeiten machen derweil die Anteilseigner von Northern Data. Bei diesem Unternehmen aus dem Portfolio von Christian Angermayer warten die Investoren noch immer auf den Geschäftsbericht für 2020. Zudem steht hier die Übernahme einer Bitcoin-Mining-Company an. Die entsprechende Pressemeldung dazu war allerdings so kryptisch verfasst, dass am Ende mehr Fragen als Antworten offen blieben.
Fotos: Clipdealer, Apeiron Investment Group