Die Strategie 2021/22 ist bereits kommuniziert und auch die für die Umsetzung der Wachstumsambitionen erforderliche Barkapitalerhöhung erfolgreich umgesetzt. Entsprechend geht die Blickrichtung bei mVISE nach vorn. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll im ersten Halbjahr 2021 im positiven Terrain landen, nachdem es auf Gesamtjahressicht 2020 mit 986.000 Euro noch deutlich unter Wasser. Zur weiteren Einordnung: Im ersten Halbjahr 2020 kam die IT-Servicegesellschaft auf ein EBITDA von plus 322.000 Euro. Das zeigt, wie sehr mVISE am Ende doch unter den Corona-Effekten zu leiden hatte.
Mit Verspätung gegenüber den ursprünglichen Planungen hat die im Börsensegment Scale gelistete Gesellschaft nun auch ihren Geschäftsbericht 2020 vorgelegt. Am augenfälligsten im Zahlenwerk ist dabei wohl die Sonderabschreibung von 423.000 Euro auf das eigene Softwareprodukte SaleSphere. Am Ende muss man es hierbei wohl sehen, dass sowohl der Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner als auch mVISE mit dieser außerplanmäßigen Wertminderung ihr Gesicht gewahrt haben und hinter 2020 nun ein Haken gesetzt werden kann. Boersengefluester.de hatte lange Zeit eine noch höhere Abschreibung befürchtet. Trotzdem ist der für 2020 ausgewiesene Fehlbetrag von knapp 4,11 Mio. Euro natürlich eine heftige Klatsche.
„Wir haben die wirtschaftliche Entwicklung zum Anlass genommen, unsere Kostenstruktur nochmals deutlich zu straffen. mVISE startet in das Jahr 2021 also schlanker und agiler“, betont das Vorstandsteam der Düsseldorfer. Nun heißt es wieder auf Offensive umzuschalten. Insbesondere beim Vertrieb rechnet sich das Unternehmen Chancen aus. Soll heißen: Weitere Neukunden gewinnen und die bestehende Klientel noch stärker zu durchdringen. Dabei sollen beide Produkte – elastic.io und SaleSphere – trotz der Budgetbeschränkungen weiter optimiert werden. Ein Spagat, den mVISE da hinbekommen muss. Immerhin schaffte es mVISE, mit der kroatische IT- und Telecomanbieter Infobip, dem deutschen Fintech Mambu sowie dem IT-Servicespezialisten Tata Consulting drei neue White-Label-Kunden für die Integrationsplattform elastic.io zu gewinnen.
Hinzu kommt, dass die Gesellschaft sich bis zum Jahresende noch eine Akquisition auf die Fahnen geschrieben hat. Grundsätzlich hört sich das alles recht ordentlich an. Besonders viele Vorschusslorbeeren spendiert der Kapitalmarkt – trotz der grundsätzlich wenig ambitionierten Bewertung der Aktie – allerdings nicht. Das wiederum ist nach den jüngsten Zahlen allerdings auch kein Wunder. Immerhin gibt es viele IT-Service- und Softwaregesellschaften, die in der schwierigen Corona-Zeit sogar noch deutlich an Tempo gewonnen haben. Entsprechend muss mVISE erst wieder Vertrauen aufbauen. Da die Gesellschaft zurzeit aber nur ungefähr mit dem Einfachen der Umsatzerlöse bewertet wird, ist der Hebel nach oben enorm. SMC Research setzt das Kursziel in ihrer neuesten Studie bei 3,50 Euro an. Das wäre ein Potenzial von deutlich mehr als 50 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 14,78 | 22,53 | 21,54 | 18,99 | 14,90 | 15,64 | 14,00 | |
EBITDA1,2 | 1,96 | 2,47 | 1,38 | -0,99 | 1,51 | 0,00 | 1,10 | |
EBITDA-Marge3 | 13,26 | 10,96 | 6,41 | -5,21 | 10,13 | 0,00 | 7,86 | |
EBIT1,4 | 0,54 | 1,31 | 0,09 | -2,92 | 0,01 | -0,90 | -1,78 | |
EBIT-Marge5 | 3,65 | 5,81 | 0,42 | -15,38 | 0,07 | -5,75 | -12,71 | |
Jahresüberschuss1 | 1,30 | 1,25 | -0,29 | -4,11 | -0,31 | -2,23 | -3,42 | |
Netto-Marge6 | 8,80 | 5,55 | -1,35 | -21,64 | -2,08 | -14,26 | -24,43 | |
Cashflow1,7 | 0,05 | -0,63 | 1,64 | 1,57 | -0,45 | 3,14 | 0,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | 0,12 | -0,03 | -0,40 | -0,03 | -0,22 | -0,35 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: HaackSchubert |
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