Ist noch gar nicht so lange her, dass wir auf borsengefluester.de über das – freilich virtuelle – Milliardenrennen der beiden Bauzulieferer Sto und Steico in Sachen Marktkapitalisierung geschrieben haben (HIER). Seitdem haben sich beide Kurse weiter Richtung Norden bewegt, der des Dämmstoffspezialisten Steico sogar noch etwas kräftiger als die Vorzugsaktie von Sto. Eine Entwicklung, die wir so eher nicht erwartet hätten, denn rein bewertungstechnisch spricht zurzeit deutlich mehr für den Anteilschein von Sto. Dies gilt umso mehr, weil das ebenfalls im Bereich Wärmedämmung tätige Unternehmen jetzt mit vorläufigen Zahlen für 2020 herausgekommen ist, die nochmals besser sind, als es zu erwarten war: Demnach kommt Sto nun doch auf ein überraschend deutliches Umsatzwachstum von 2,5 Prozent auf 1.433 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) siedelt die Gesellschaft nun in einer Bandbreite von 119 bis 123 Mio. Euro an – nach zuletzt 106 bis 116 Mio. Euro.
Ein wesentlicher Treiber für die gute Entwicklung ist insbesondere die günstige Witterung. Sprich: Es gab kaum frostbedingte Ausfälle zum Jahresende hin. Darüber hinaus gab es aber offenbar auch kaum Corona-bedingte Einschränkungen. Per saldo wird Sto für 2020 damit einen signifikant höheren Gewinn ausweisen als im Vorjahr. So bewegt sich das Ergebnis vor Steuern zwischen 117 und 121 Mio. Euro – was einem Zuwachs von im Mittel deutlich über 40 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Damit sollte eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 4,09 Euro je Vorzugsaktie mittlerweile das Basisszenario sein. Gut möglich, dass die Gesellschaft sogar einen Bonus zahlt. Aber selbst bei einer konstanten Ausschüttung bringt es die Aktie auf eine Rendite von 2,8 Prozent. Fazit: Prima Spezialwert für Langfristanleger mit Fokus auf Dividenden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.277,40 | 1.332,37 | 1.398,23 | 1.433,00 | 1.590,53 | 1.787,39 | 1.718,03 | |
EBITDA1,2 | 117,32 | 113,19 | 138,21 | 186,50 | 192,54 | 194,51 | 192,27 | |
EBITDA-Marge3 | 9,18 | 8,50 | 9,88 | 13,01 | 12,11 | 10,88 | 11,19 | |
EBIT1,4 | 83,97 | 81,90 | 85,88 | 120,79 | 124,47 | 129,68 | 126,50 | |
EBIT-Marge5 | 6,57 | 6,15 | 6,14 | 8,43 | 7,83 | 7,26 | 7,36 | |
Jahresüberschuss1 | 55,82 | 53,81 | 56,32 | 80,67 | 94,66 | 89,09 | 85,76 | |
Netto-Marge6 | 4,37 | 4,04 | 4,03 | 5,63 | 5,95 | 4,98 | 4,99 | |
Cashflow1,7 | 86,48 | 80,68 | 116,96 | 177,18 | 111,40 | 95,31 | 170,92 | |
Ergebnis je Aktie8 | 8,68 | 8,39 | 9,09 | 12,60 | 14,46 | 14,06 | 13,43 | |
Dividende8 | 4,09 | 4,09 | 4,09 | 5,00 | 5,00 | 5,00 | 5,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Bei unserem jüngsten Vorstandsinterview Mitte Januar (HIER) wollte sich Masterflex-CFO Mark Becks noch nicht festlegen, wie das Abschlussviertel 2020 tatsächlich gelaufen ist. „Grundsätzlich ist unser viertes Quartal immer das schwächste, da uns im Dezember 2 bis 3 Mio. Euro Umsatz gegenüber einem normalen Monat entgehen. Das macht sich entsprechend auch im EBIT bemerkbar. Zudem sind wir gut beraten, gewisse Reserven für eventuell drohende Risiken wie Forderungsausfälle einzuplanen“, lautete damals seine Aussage. Das ist wichtig fürs Verstehen, denn nach neun Monaten 2020 zeigte der Hersteller von Spezialschläuchen ein um Sonderfaktoren – etwa aus der Beendigung der Produktion in Frankreich – bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) von knapp 3,5 bis Mio. Euro; blieb aber trotzdem für das Gesamtjahr bei einer Prognose für das operative EBIT von 1,0 bis 2,5 Mio. Euro. Mit anderen Worten: Für Q4 rechnete Becks mit einem operativen EBIT zwischen minus 1,0 und minus 2,5 Mio. Euro.
Nun hat Masterflex die Vorabdaten für das Gesamtjahr 2020 vorgelegt und siehe da: Es ist deutlich weniger schlimm gekommen, als befürchtet. Nach den bisherigen Berechnungen kommen die Gelsenkirchner nämlich bei im Rahmen der Erwartungen liegenden Erlösen von 71,9 Mio. Euro auf ein operatives EBIT von 3,2 Mio. Euro. Demnach hat das vierte Quartal 2020 „nur“ für einen Betriebsverlust von rund 300.000 Euro gesorgt. Die zahlreichen Einzelmaßnahmen des Optimierungsprogramms “Back to Double Digit” haben sich also bezahlt gemacht. CEO Andreas Bastin blickt gar mit „großer Zuversicht in die Zukunft“. Entsprechend gespannt ist boersengefluester.de nicht nur auf den für Ende März angesetzten Geschäftsbericht 2020, sondern insbesondere auch auf den Ausblick für das laufende Jahr. Die Kursziele der Analysten (SMC Research und Metzler covern die Aktie) liegen mit 7,50 Euro noch immer ein gutes Stück über dem aktuellen Niveau – bieten aber für unseren Geschmack noch deutlich Luft für weitere Steigerungen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 74,68 | 77,24 | 79,97 | 71,88 | 79,07 | 100,27 | 101,12 | |
EBITDA1,2 | 10,26 | 9,59 | 9,66 | 7,89 | 10,67 | 16,44 | 17,87 | |
EBITDA-Marge3 | 13,74 | 12,42 | 12,08 | 10,98 | 13,49 | 16,40 | 17,67 | |
EBIT1,4 | 6,60 | 6,10 | 4,54 | 2,34 | 5,34 | 11,39 | 12,30 | |
EBIT-Marge5 | 8,84 | 7,90 | 5,68 | 3,26 | 6,75 | 11,36 | 12,16 | |
Jahresüberschuss1 | 4,30 | 3,22 | 2,44 | 0,80 | 3,30 | 7,83 | 8,04 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,17 | 3,05 | 1,11 | 4,17 | 7,81 | 7,95 | |
Cashflow1,7 | 8,34 | 4,68 | 6,60 | 11,55 | 6,81 | 10,11 | 12,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | 0,35 | 0,26 | 0,08 | 0,34 | 0,81 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,07 | 0,07 | 0,07 | 0,08 | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |