Das nennen wir mal eine positive Überraschung: Nachdem Takkt im Vorjahr die bereits kommunizierte Dividende von 1,00 Euro je Aktie – zusammengesetzt aus 0,55 Euro Basisdividende plus 0,45 Euro Sonderzahlung – aufgrund der Corona-Unsicherheiten nachträglich gestrichen hat, will der Versandhändler für Büro-, Industrie und Gastronomieartikel zur Hauptversammlung am 11. Mai 2021 zumindest den Sockelbetrag der ausgefallenen Vorjahresdividende nachzahlen. Inklusive des aktuellen Ausschüttungsvorschlags von 0,55 Euro für 2020 ergibt sich somit eine Gesamtdividende von 1,10 Euro pro Anteilschein, was beim aktuellen Aktienkurs von 11,40 Euro für eine Rendite von immerhin 9,6 Prozent reicht. Nach jetzigem Stand hat Takkt damit sogar den bisherigen Spitzenreiter Freenet von Platz 1 der Renditehits für die laufende Hauptversammlungssaison verdrängt – siehe dazu auch unsere laufende aktualisierte Übersicht “Die monatlichen Dividendenhits der HV-Saison 2021“. „Wir wollen an die verlässliche Dividendenpolitik der vergangenen Jahre anknüpfen“, sagt Finanzvorstand Claude Tomaszewski.
An dieser Stelle sei aber bereits gesagt, dass die Stuttgarter den Ausschüttungsvorschlag an die Bedingung knüpfen, dass sich die „negativen Auswirkungen der Pandemie in den kommenden Wochen nicht deutlich verstärken“. Rein operativ ist Takkt derweil mit einem halbwegs blauen Auge durch die vergangenen Monaten gekommen. Jedenfalls hätte es schlimmer ausgehen können, insbesondere vor dem Eindruck des sehr schwachen zweiten Quartals 2020. Am Ende gingen die Erlöse im Gesamtjahr 2020 „nur“ um rund zwölf Prozent auf 1.067 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) knickte um gut 38 Prozent auf 92,6 Mio. Euro ein. Hier hatte der Vorstand zuletzt eine Bandbreite von 85 bis 95 Mio. Euro avisiert.
Per saldo lief das Geschäft mit Büroausstattungen durch die vielen neu eingerichteten Home Offices oder auch bei Transport-Verpackungen besser als gedacht, während Produkte für Konferenzen und Messen nur sehr schleppend bis gar nicht abgesetzt wurden. An dieser Gemengelage dürfte sich auch aktuell nur relativ wenig geändert haben, folgerichtig spricht das Management auch von einem „herausfordernden“ ersten Quartal 2021. Zu kämpfen hat Takt dabei auch mit dem Basiseffekt, denn die Lockdown-Maßnahmen 2020 wirkten sich im Wesentlichen ja erst ab dem zweiten Jahresviertel aus. Entsprechend hoch liegt noch die Messlatte auf dem ersten Quartal 2020. Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr will die Gesellschaft mit der Vorlage des Geschäftsberichts Ende März geben.
Unter normalen Umständen müssten die Ergebnisse für 2021 aber deutlich besser ausfallen als die des Vorjahrs. Gemessen daran gibt es die Takkt-Aktie noch immer zum beinahe Ausverkaufskurs. Jedenfalls notiert der Anteilschein klar unter dem Niveau vom März 2020. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass insbesondere die stattliche Dividendenrendite in den kommenden Monaten für zusätzliches Kaufinteresse in dem SDAX-Titel sorgen wird. Bezogen auf andere Kennzahlen wie dem KGV oder der Relation von Enterprise Value (Börsenwert plus Netto-Finanzverbindlichkeiten) zu EBITDA ist die Bewertung der Takkt-Aktie ohnehin sehr moderat.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.116,08 | 1.181,09 | 1.213,67 | 1.067,43 | 1.177,97 | 1.336,78 | 1.240,02 | |
EBITDA1,2 | 150,32 | 150,07 | 150,17 | 92,58 | 112,64 | 132,12 | 111,86 | |
EBITDA-Marge3 | 13,47 | 12,71 | 12,37 | 8,67 | 9,56 | 9,88 | 9,02 | |
EBIT1,4 | 123,22 | 122,54 | 108,81 | 52,38 | 73,92 | 80,79 | 38,87 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | 10,38 | 8,97 | 4,91 | 6,28 | 6,04 | 3,14 | |
Jahresüberschuss1 | 96,35 | 88,08 | 74,69 | 37,23 | 57,03 | 59,29 | 24,55 | |
Netto-Marge6 | 8,63 | 7,46 | 6,15 | 3,49 | 4,84 | 4,44 | 1,98 | |
Cashflow1,7 | 100,38 | 99,42 | 130,79 | 120,52 | 56,32 | 84,42 | 106,44 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,47 | 1,34 | 1,14 | 0,57 | 0,87 | 0,90 | 0,38 | |
Dividende8 | 0,55 | 0,85 | 0,00 | 1,10 | 1,10 | 1,00 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |