Aus der Distanz betrachtet sieht die bisherige Jahresperformance der Befesa-Aktie mit einem Minus von rund acht Prozent alles andere als spektakulär aus. Tatsächlich hat aber natürlich auch der im SDAX gelistete Umweltdienstleister für die Stahl- und Aluminiumindustrie ein sehr bewegtes Börsenjahr hinter sich – und wohl auch noch vor der Brust. Nach dem Hoch zu Jahresbeginn 2020 bei gut 38 Euro nickte die Notiz im März bis auf 23 Euro ein, erholte sich anschließend aber wieder sehr deutlich. Wichtig: Zuletzt ging der Kursaufschwung mit einer leicht über den Erwartungen liegenden Erholung des operativen Geschäfts einher.
Mit der kürzlich erfolgten Vorlage des Zwischenberichts für die ersten neun Monate hat Befesa-Vorstand Javier Molina für das Gesamtjahr ein etwa in der Mitte der bisherigen Prognose von 100 bis 135 Mio. Euro liegendes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) avisiert. Mit Blick auf die langfristige Ergebnisreihe des formal in Luxemburgansässigen Unternehmens würde das zwar einen Rückfall etwa auf das Niveau von 2013 bedeuten. Gemessen an den doch erheblichen Umsatzeinbußen des laufenden Jahrs ist der daraus zu erwartende Überschuss aber dennoch recht beachtlich. Entsprechend haben auch die Analysten den Q3-Report eher positiv beurteilt und rechnen für das kommende Jahr mit einer spürbaren Verbesserung der Ertragslage. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere starke Bilanz, die hohe Liquidität und unser robustes Geschäftsmodell uns helfen werden, die aktuelle herausfordernde Situation zu meistern“, sagt CEO Molina.
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Angesichts der noch immer labilen Gesamtsituation geht boersengefluester.de jedoch davon aus, dass die für 2019 im Zuge der Corona-Krise auf 0,44 Euro je Aktie gekappte Dividende erst einmal beibehalten wird. Ein klassischer Renditewert wäre die Befesa-Aktie damit vorerst nicht. Sicher beurteilen lässt sich das zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber keineswegs. Die jüngsten Kursziele der Analysten zwischen 41 und 47 Euro signalisieren ein vergleichsweise ansprechendes Aufwärtspotenzial. Zur Einordnung: Inklusive der gegenwärtigen Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 425 Mio. Euro wird der SDAX-Wert mit dem knapp 14fachen des für 2020 zu erwartenden EBITDA gehandelt. Bezogen auf 2021 könnte sich dieses Multiple aber bereits auf rund elf verringern, was eher günstig erscheint. Insgesamt bietet der Titel damit eine ansprechende Chance-Risiko-Kombination.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 724,79 | 720,09 | 647,94 | 604,33 | 821,61 | 1.136,03 | 1.180,60 | |
EBITDA1,2 | 152,98 | 175,97 | 159,56 | 123,49 | 189,61 | 234,90 | 188,81 | |
EBITDA-Marge3 | 21,11 | 24,44 | 24,63 | 20,43 | 23,08 | 20,68 | 15,99 | |
EBIT1,4 | 122,44 | 146,97 | 123,98 | 67,92 | 127,46 | 164,76 | 106,64 | |
EBIT-Marge5 | 16,89 | 20,41 | 19,13 | 11,24 | 15,51 | 14,50 | 9,03 | |
Jahresüberschuss1 | 54,96 | 94,89 | 87,90 | 46,89 | 102,35 | 106,50 | 57,57 | |
Netto-Marge6 | 7,58 | 13,18 | 13,57 | 7,76 | 12,46 | 9,37 | 4,88 | |
Cashflow1,7 | 91,55 | 103,84 | 102,52 | 92,54 | 117,90 | 137,33 | 117,32 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,24 | 2,65 | 2,43 | 1,40 | 2,68 | 2,66 | 1,45 | |
Dividende8 | 0,00 | 1,32 | 0,73 | 1,17 | 1,25 | 1,25 | 0,73 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Foto: Chris Curry auf Unsplash