Für gewöhnlich ist eine prospektfreie Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu zehn Prozent der umlaufenden Aktien keine große Sache. Etliche Unternehmen ziehen eine solche Maßnahme beinahe über Nacht durch. Nicht so Netfonds: Bereits Mitte Juni teilte der Finanzdienstleister mit, sein Kapital um fünf Prozent – entsprechend 105.543 Aktien – zu einem Kurs von jeweils 29 Euro erhöhen zu wollen. Grundsätzlich gibt es zwar ein Bezugsrecht für alle Aktionäre. Neben der Aufnahme von frischen Mitteln für die weitere Expansion, ist es jedoch das eigentliche Ziel der Maßnahme, einen strategischen Investor an Bord zu holen. Um wen es sich handelt, verriet CEO Karsten Dümmler allerdings selbst auf der virtuellen Hauptversammlung am 23. Juni 2020 noch nicht. Dümmler ließ nur durchblicken, dass er sich von dem neuen Investor attraktive Kooperationsmöglichkeiten verspreche.
Und damit der Investor auch genügend Stücke über die Kapitalerhöhung bekommt, wäre der Vorstandschef gar nicht böse, wenn die freien Aktionäre ihr Bezugsrecht verfallen lassen würden. Gleiches sollte dann wohl auch für ihn und den Rest des beteiligten Managements gelten. Nun fällt der Startschuss für die Maßnahme: Noch bis zum 20. August läuft die Kapitalerhöhung der Hamburger mit einem Mittelzufluss von brutto 3 Mio. Euro unter Führung von M.M. Warburg. Die Chancen stehen ganz gut, dass der Plan von Netfonds aufgeht. Immerhin befindet sich der Ausgabekurs leicht oberhalb vom Bezugskurs. Demnach ist es momentan also nicht besonders lukrativ für Privatanleger, an der Maßnahme im Verhältnis 20:1 teilzunehmen. Schließlich könnte man die Stücke an der Börse einen Tick günstiger bekommen. Und mit Abschluss der Transaktion wird sich dann wohl auch der Schleier um den strategischen Investor lüften.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,12 | 20,19 | 26,47 | 31,82 | 38,64 | 33,62 | 36,60 | |
EBITDA1,2 | 2,58 | 1,39 | 3,43 | 4,17 | 15,65 | 6,47 | 4,91 | |
EBITDA-Marge3 | 15,07 | 6,88 | 12,96 | 13,10 | 40,50 | 19,24 | 13,42 | |
EBIT1,4 | 1,89 | -0,17 | 1,16 | 1,81 | 11,67 | 2,96 | 1,34 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | -0,84 | 4,38 | 5,69 | 30,20 | 8,80 | 3,66 | |
Jahresüberschuss1 | 1,27 | -0,72 | -0,40 | 0,03 | 8,74 | 0,88 | -0,28 | |
Netto-Marge6 | 7,42 | -3,57 | -1,51 | 0,09 | 22,62 | 2,62 | -0,77 | |
Cashflow1,7 | 1,57 | -0,04 | -9,68 | 5,22 | -17,77 | 3,07 | 1,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | -0,33 | -0,19 | 0,01 | 3,79 | 0,38 | -0,12 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,15 | 0,00 | 0,16 | 0,25 | 0,25 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: NPP |
Noch ist viel zu früh für ein erstes Fazit zum Mitte Juli erfolgten Upgrade von Media and Games Invest (MGI) in das Frankfurter Freiverkehrssegment Scale. Letztlich pendelt die Notiz meist zwischen 1,30 und 1,40 Euro, was einem Börsenwert von um die 95 Mio. Euro entspricht. Immerhin hält CEO Remco Westermann Wort (siehe dazu unser Interview HIER) und überzeugt durch operative Performance: Nach einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 11,6 Mio. Euro zum Halbjahr, rechnet Westermann ür das Gesamtjahr 2020 mit einem EBITDA zwischen 20 und 23 Mio. Euro. Parallel dazu setzt das in den Bereichen Gaming und Medien tätige Unternehmen das Umsatzziel von bislang 110 Mio. Euro auf eine Bandbreite von 115 bis 125 Mio. Euro herauf. „Unsere neuen Ziele für 2020 zeigen das Potential unserer aktuellen Struktur – weitere Akquisitionen sind dabei noch nicht berücksichtigt“, sagt CEO Westermann.
Zur Einordnung: Die Experten von Warburg Research kalkulierten bislang mit einem EBITDA von 19,5 Mio. Euro für 2020. Andere Analysten waren teilweise sogar noch etwas zuversichtlicher, so dass offizielle Vorschau und Analystenerwartungen jetzt mindestens im Gleichklang daherkommen. Unabhängig davon bleibt die Konkretisierung der Prognose von MGI natürlich eine positive Nachricht, die dem Kurs neuen Schwung verleihen sollte, auch wenn die EBITDA-Marge im Gesamtjahr unterhalb der Rendite der ersten sechs Monaten liegen dürfte. Für den 12. August ist der Halbjahresbericht angesetzt, der schon allein deshalb interessant werden wird, weil dann auch ersichtlich ist, was unterm Strich bei MGI hängen bleibt. Aufgrund der vielen Arrondierungen im Portfolio, sind Rückschlüsse aus vorherigen Abschlüssen nämlich nur begrenzt hilfreich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |