Im Februar/März 2020 hätte wohl niemand gedacht, dass es die Aktie von SNP Schneider-Neureither & Partner nochmal für Kurse um 40/50 Euro geben würde. Doch selbst ein wachstumsstarkes Software-Unternehmen wie SNP kommt im Zuge von Corona nicht ungeschoren davon. Und so mussten die Heidelberger Ende April die Umsatz- und EBIT-Prognosen einihermaßen deutlich stutzen: Demnach liegt die neue Messlatte für 2020 bei Erlösen zwischen 145 und 170 Mio. Euro und einer EBIT-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich. Grob überschlagen käme die SDAX-Gesellschaft im laufenden Jahr so auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von rund 8 Mio. Euro. Das sind mehr als 5 Mio. Euro weniger als ursprünglich zu vermuten war. Abgerechnet wird zwar erst im traditionell wichtigen Schlussviertel, aber die jetzt vorgelegten Resultate für das – eher als schwach zu erwartende – zweite Quartal zeigen schon mal in die richtige Richtung: So verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von minus 2,6 Mio. auf minus 0,9 Mio. Euro, wobei der ungewöhnlich hohe Vorjahresverlust mit Schwierigkeiten in den USA sowie einem mit Verspätung angelaufenen Großprojekt im DACH-Raum zu erklären war.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 122,34 | 130,98 | 145,19 | 143,78 | 166,97 | 173,42 | 203,43 | |
EBITDA1,2 | 3,27 | 2,30 | 15,14 | 9,23 | 16,26 | 17,61 | 21,52 | |
EBITDA-Marge3 | 2,67 | 1,76 | 10,43 | 6,42 | 9,74 | 10,15 | 10,58 | |
EBIT1,4 | -0,51 | -2,55 | 7,00 | 0,84 | 6,30 | 6,71 | 11,12 | |
EBIT-Marge5 | -0,42 | -1,95 | 4,82 | 0,58 | 3,77 | 3,87 | 5,47 | |
Jahresüberschuss1 | -2,67 | -1,62 | 2,26 | -1,84 | 0,60 | 1,41 | 5,87 | |
Netto-Marge6 | -2,18 | -1,24 | 1,56 | -1,28 | 0,36 | 0,81 | 2,89 | |
Cashflow1,7 | -7,48 | 3,33 | -5,09 | 2,00 | -1,38 | -0,53 | 12,55 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,47 | -0,26 | 0,35 | -0,22 | 0,14 | 0,22 | 0,80 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Insgesamt steht nun zum Halbjahr ein Betriebsverlust von rund 4,9 Mio. Euro zu Buche. Die Aufholjagd kann also beginnen, und der Vorstand zeigt sich zuversichtlich. „Die Treiber unseres Geschäftsmodells sind unverändert intakt. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die globalisierte Weltwirtschaft werden den Megatrend zur Digitalisierung ganzer Geschäftsmodelle verstärken“, sagt CEO Andreas Schneider-Neureither. Dabei bietet SNP Software an, die für umfangreiche Transformationsprozesse innerhalb der IT-Strukturen von Unternehmen verwendet wird. Lukratives Geschäft verspricht insbesondere die Implementierung von SAP S/4HANA gemeinsam mit dem ebenfalls börsennotierten Kooperationspartner All For One Group.
Die Analysten von Warburg Research siedeln das Kursziel für die SNP-Aktie zurzeit bei 60 Euro an. Der aktuelle Börsenwert beträgt rund 330 Mio. Euro. Insbesondere mit Blick auf die für 2021 und 2022 zu erwartenden kräftigen Ergebnissteigerungen lässt sich dagegen überhaupt nichts sagen. Also: Wer 2019 die Rally bei SNP verpasst hat, findet derzeit ein gutes Niveau für den Neueinstieg. Daran ändert auch die kurzerhand beschlossene kleine Kapitalerhöhung nichts, durch die sich die Aktienzahl um rund neun Prozent erhöhen wird. Im Gegenzug fließen dem Unternehmen rund 28 Mio. Euro zu.