Nachdem der Spezialkamerahersteller Basler seinen Geschäftsbericht 2019 und einen ersten Ausblick zumindest für die ersten sechs Monate 2020 präsentiert hat, ist es Zeit für eine neue Standortbestimmung der Aktie. Immerhin ist auch die Notiz von Basler zuletzt massiv zurückgekommen und verlor im Tief um mehr als 20 Euro – entsprechend rund 40 Prozent – auf knapp 35 Euro an Wert. Aktueller Kurs: 37,80 Euro. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 397 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von 16 Mio. Euro. Da Basler die Eckdaten für 2019 bereits Ende Februar kommuniziert hatte, liefert der Geschäftsbericht kein besonderes Überraschungsmoment mehr. Besonders sensibel, was die Verbreitung des Corona-Virus angeht, reagierten die Investoren von Basler zuletzt aber auch deshalb, weil das Unternehmen im Vorjahr den chinesischen Distributionspartner MVLZ übernommenen hat und somit eine nochmals erhöhte China-Expertise besitzt.
Gemessen daran kommt die Prognose für die ersten beiden Quartale 2020 mit Erlösen zwischen 70 und 78 Mio. Euro sowie einer Rendite vor Steuern von sechs bis zehn Prozent sogar durchaus respektabel daher. Zum Vergleich: 2019 erreichte Basler bei Erlösen von 161,96 Mio. Euro einen Gewinn vor Steuern von 16,92 Mio. Euro – entsprechend einer Marge von 10,4 Prozent. Eine massiv ausgeprägte saisonale Verteilung von Umsatz und Ergebnis gibt es bei Basler zwar nicht. Aber meistens waren das zweite und das dritte Quartal in der Vergangenheit die etwas stärkeren Treiber.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 150,20 | 150,00 | 161,96 | 170,46 | 214,73 | 272,20 | 203,10 | |
EBITDA1,2 | 39,65 | 35,97 | 29,96 | 34,57 | 44,53 | 45,77 | 1,70 | |
EBITDA-Marge3 | 26,40 | 23,98 | 18,50 | 20,28 | 20,74 | 16,81 | 0,84 | |
EBIT1,4 | 30,48 | 24,83 | 17,02 | 20,06 | 28,36 | 28,93 | -21,90 | |
EBIT-Marge5 | 20,29 | 16,55 | 10,51 | 11,77 | 13,21 | 10,63 | -10,78 | |
Jahresüberschuss1 | 21,63 | 17,01 | 12,87 | 15,11 | 20,76 | 21,36 | -13,81 | |
Netto-Marge6 | 14,40 | 11,34 | 7,95 | 8,86 | 9,67 | 7,85 | -6,80 | |
Cashflow1,7 | 28,39 | 27,00 | 24,75 | 37,32 | 25,33 | 12,40 | 4,23 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,75 | 0,59 | 0,43 | 0,50 | 0,69 | 0,71 | -0,45 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,18 | 0,09 | 0,19 | 0,21 | 0,14 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
So gesehen bietet der Halbjahresausblick zumindest eine gewisse Visibilität. Und die deutet nicht auf einen kompletten Absturz der Ergebnisse hin, was eine gute Botschaft ist. Dass die Ahrensburger ihr bis 2022 geplantes Mittelfristziel von 250 Mio. Euro Umsatz bei einer Rendite vor Steuern von zwölf Prozent um mindestens ein Jahr nach hinten geschoben haben, sollte im aktuellen Umfeld indes keine negative Überraschung sein. Per saldo sehen wir auf dem aktuell arg gedrückten Kursniveau eher ein Übergewicht an Chancen. Anleger, die den Titel im Depot haben, können also engagiert bleiben. Die Dividende für 2019 kürzt Basler von 0,53 auf 0,26 Euro je Anteilschein. Auch das ist kein Beinruch, zumal die Rendite des Spezialwerts ohnehin meist nur im Bereich um 1,0 bis 1,5 Prozent lag. Die Analysten von Warburg Research haben den fairen Wert der Aktie zuletzt bei 55 Euro angesetzt. Das war allerdings noch vor der massiven Beschleunigung der Corona-Krise.
Foto: Basler AG