Immerhin: Zumindest die Ende Oktober gekürzten Prognosen für 2019 hat NFON erreicht. So kamen die Umsätze des Anbieters von cloudbasierten Telefonsystemen für die Nutzung von Firmenkunden um knapp 33 Prozent auf 57,1 Mio. Euro voran, was dem oberen Ende der avisierten Spanne von 30 bis 33 Prozent entspricht. Positiv hervorzuheben ist, dass der Anteil wiederkehrender Erlöse von 80,4 auf 84,1 Prozent kletterte. Die Zahl der von den Kunden Nebenstellen (Seats) stieg um 40,2 Prozent auf knapp 450.000, womit die Münchner im Mittel der angekündigten Wachstumsrate von 39 bis 41 Prozent landeten. Ursprünglich kalkuliert NFON bei dieser wichtigen Kennzahl freilich mit einem Plus von mindestens 45 Prozent. Im Rahmen der Erwartungen bewegt sich der derweil das ausgewiesene Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 7,0 Mio. Euro. Schwarze Zahlen bleiben vorerst kein Thema – NFON spielt die Wachstumskarte. Immerhin heißt es, dass der „EBITDA-Break-even bei der Beibehaltung der derzeitigen Investitionsintensität mittelfristig erreicht werden könnte“. Nun: Üblicherweise interpretiert die Finanzszene diese Einordnung mit einer Spanne von drei bis fünf Jahren. Wer sich hier engagiert, darf also nicht tief nach unten schauen in der Gewinn- und Verlustrechnung.
Zentrales Kriterium für NFO ist vorerst die Wachstumsrate der wiederkehrenden Umsätze. Für das laufende Jahr stellt die Gesellschaft hier ein Plus von 22 bis 26 Prozent in Aussicht, was in absoluten Zahlen einem Korridor von 58,7 bis 60,6 Mio. Euro entspricht. Wie bereits 2019 sollen auch im laufenden Jahr 80 bis 85 Prozent der Erlöse von wiederkehrender Natur sein. Das wiederum würde auf Konzernumsätze von insgesamt etwa 70 bis 74 Mio. Euro hinauslaufen, was sich im Wesentlichen mit den Schätzungen der Analysten deckt. Insgesamt findet boersengefluester.de die Investmentstory gar nicht mal so verkehrt, zumal die Bereitschaft der Unternehmen, in ein leistungsfähiges Telefonsystem zu investieren, angesichts der aktuellen Entwicklungen womöglich sogar nochmals wächst. Der Börsenwert von NFON beträgt momentan rund 180 Mio. Euro. Einkalkulieren sollten Investoren zudem, dass NFON regelmäßig auch über Zukäufe wächst und die Finanzierung teilweise über Kapitalerhöhungen umsetzt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 35,65 | 43,03 | 57,12 | 67,60 | 75,89 | 80,79 | 82,34 | |
EBITDA1,2 | -1,03 | -7,78 | -6,98 | 2,32 | -2,03 | -5,27 | 6,80 | |
EBITDA-Marge3 | -2,89 | -18,08 | -12,22 | 3,43 | -2,68 | -6,52 | 8,26 | |
EBIT1,4 | -1,70 | -8,47 | -9,99 | -1,83 | -8,97 | -12,03 | -0,52 | |
EBIT-Marge5 | -4,77 | -19,68 | -17,49 | -2,71 | -11,82 | -14,89 | -0,63 | |
Jahresüberschuss1 | -2,02 | -8,11 | -10,92 | -2,24 | -8,91 | -15,58 | -0,80 | |
Netto-Marge6 | -5,67 | -18,85 | -19,12 | -3,31 | -11,74 | -19,28 | -0,97 | |
Cashflow1,7 | -0,34 | -4,96 | -7,19 | 1,15 | -1,76 | -3,87 | 6,84 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,16 | -0,76 | -0,77 | -0,15 | -0,54 | -0,94 | -0,05 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Das ist schon mal gut: Softing hat die eigenen Prognosen für 2019 deutlich übertroffen. So kam der der Anbieter von Messtechnikgeräten und Automatisierungslösungen – vorwiegend für den Einsatz im Automotive- und Industriebereich – auf Erlöse von 91,1 Mio. Euro sowie ein um Effekte aus Übernahmen bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) von 4,10 Mio. Euro. Avisiert hatte CEO Wolfgang Trier Umsätze von mehr als 88 Mio. Euro sowie ein operatives EBIT von rund 3,7 Mio. Euro. Hingewiesen hatte Trier allerdings auch stets darauf, dass insbesondere die Ergebnisseite bei günstiger Entwicklung Potenzial für eine darüber hinausgehende Steigerung hätte. Entsprechend waren die Analysten von Warburg Research ohnehin ein wenig mutiger und rechneten für 2019 bei Erlösen von 91,0 Mio. Euro mit einem adjustierten EBIT von 4,0 Mio. Euro. So gesehen hat Softing also auch diese Erwartungen erfüllt (siehe dazu etwa unser jüngsten Interview mit Wolfgang Trier vom Dezember 2019 HIER) – ohne jedoch ganz neue Akzente für die Bewertung zu setzen.
Bemerkenswert ist allerdings, dass in dem Ergebnis bereits Investitionen von rund 2 Mio. Euro für die 2018 gekaufte Telematiktochter GlobalmatiX inkludiert sind. Das ist ein wenig mehr als boersengefluester.de gedacht hatte. Offiziell war bislang von Belastungen in siebenstelliger Höhe die Rede. Für das laufende Jahr stellt Trier weitere Zuwächse für Umsatz und Ergebnis in Aussicht. Mit Zahlen unterlegen wird er diese Vorschau aber wohl erst zur Bilanzvorlage Ende März. Für eine Einordnung der Prognose ist es daher noch etwas zu früh. Positiv ist, dass Trier nicht schon im Rahmen der Eckdaten für 2019 auf zusätzliche – bislang so nicht einkalkulierte – Risikofaktoren hinweist. Andererseits wäre alles andere als ein weiteres Wachstum auch ein erheblicher Rückschlag. Summa summarum ergibt sich momentan also ein ansprechendes Bild, was freilich so nicht im Einklang mit dem schwachen Chartverlauf der Softing-Aktie im Einklang steht. Aus diesem Grund bleiben wir auch bei der Kaufen-Einordnung für den Spezialwert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 78,71 | 83,89 | 91,07 | 77,60 | 84,69 | 98,31 | 112,60 | |
EBITDA1,2 | 6,84 | 9,02 | 12,12 | 7,76 | 9,07 | 9,73 | 13,92 | |
EBITDA-Marge3 | 8,69 | 10,75 | 13,31 | 10,00 | 10,71 | 9,90 | 12,36 | |
EBIT1,4 | 2,35 | 4,08 | 4,30 | -3,93 | -0,48 | 0,76 | -2,72 | |
EBIT-Marge5 | 2,99 | 4,86 | 4,72 | -5,06 | -0,57 | 0,77 | -2,42 | |
Jahresüberschuss1 | 0,73 | 3,33 | 2,93 | -4,58 | -0,07 | -1,18 | -5,71 | |
Netto-Marge6 | 0,93 | 3,97 | 3,22 | -5,90 | -0,08 | -1,20 | -5,07 | |
Cashflow1,7 | 3,56 | 9,43 | 10,37 | 4,91 | 11,05 | 3,82 | 9,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,10 | 0,38 | 0,31 | -0,50 | 0,01 | -0,13 | -0,63 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,13 | 0,04 | 0,04 | 0,10 | 0,10 | 0,13 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |