Anfang Mai 2019 war es soweit: Erstmals überhaupt – bei einem Aktienkurs von 356 Euro – durchbrach der Börsenwert von XING die Marke von 2 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn summiert sich der Zugewinn auf nun rund 700 Mio. Euro. Nur ganz wenige Titel aus dem SDAX bzw. TecDAX kommen auf eine noch bessere Performance. Dabei hat das in erster Linie für sein gleichnamiges Karrierenetzwerk bekannte Unternehmen in den vergangenen Monaten eigentlich keinen derart großen Schritt nach vorn getan, der eine solche Wertsteigerung unbedingt rechtfertigen würde. Die im April erfolgte Akquisition des Berliner Recruting-Startups Honeypot für 22 Mio. Euro ist bestimmt ein cleverer Deal, aber eben auch kein kompletter Gamechanger. Und selbst wenn man sich die komplette Entwicklung des Konzerns vor Augen führt, scheint uns die aktuelle Rally doch ein gutes Stück zu rasant. Immerhin wird XING mittlerweile beinahe mit dem 45fachen des für 2020 von boersengefluester.de erwarteten Gewinns bewertet.
Um beim KGV in den Bereich um 25 zu kommen, müssen Investoren derzeit bis mindestens 2022 schauen. Trotz der erklecklichen EBITDA-Margen von nachhaltig gut 30 Prozent scheint gegenwärtig jedenfalls ein reines Blue-Sky-Szenario eingepreist. Dementsprechend anfällig dürfte das Papier unserer Meinung nach auf allgemeine Kursrückschläge an der Börse reagieren. Nicht wirklich nach unserem Geschmack ist auch die auf der jüngsten Hauptversammlung beschlossene Umfirmierung in New Work SE, zumal sich die Gesellschaft dazu auch noch einen Schlagabtausch mit GK Software leistet (siehe dazu den Bericht in der Wirtschaftswoche). Ebenfalls ein Warnsignal ist, dass die Notiz der XING-Aktie mittlerweile die Kursziele nahezu aller Analysten überschritten hat. Lediglich die Commerzbank liegt mit ihren neuerdings aufgerufenen 410 Euro spürbar über der aktuellen Notiz. Und auch die Dividendenrendite spielt – trotz im Grunde üppiger Ausschüttungen – keine nennenswerte Rolle mehr als Investitionskriterium.
Keine Frage: Das Unternehmen hat sich erstklassig positioniert und ist insbesondere im B2B-Geschäft ganz stark unterwegs. Und der früher einmal befürchtete Einbruch wegen des Markteintritts von LinkedIn in Deutschland ist ebenfalls kein Thema mehr. Uns geht es hier rein um die Bewertung – und die ist eben für unseren Geschmack mittlerweile schon sehr „Premium“. Daher erachten wir das aktuelle All-Time-High-Niveau als gute Basis, um auch einmal Gewinne zu realisieren. Wer er sich traut, gegen den starken Aufwärtsdrang mit Hebel auf eine Korrektur nach unten zu wetten, kann dies mit einem Papier der DZ BANK tun. In Frage kommt etwa der mit einem Hebel von 4,34 ausgestattete Endlos Turbo mit der WKN DF2QG0. Ausgeknockt wird der Schein, wenn die XING-Aktie bis auf 446,3304 Euro steigen würde.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 188,47 | 235,07 | 269,55 | 276,52 | 290,86 | 313,36 | 305,60 | |
EBITDA1,2 | 61,30 | 75,23 | 85,57 | 87,61 | 97,28 | 104,12 | 92,92 | |
EBITDA-Marge3 | 32,53 | 32,00 | 31,75 | 31,68 | 33,45 | 33,23 | 30,41 | |
EBIT1,4 | 40,53 | 46,19 | 47,03 | 31,56 | 52,48 | 66,17 | 48,83 | |
EBIT-Marge5 | 21,50 | 19,65 | 17,45 | 11,41 | 18,04 | 21,12 | 15,98 | |
Jahresüberschuss1 | 25,65 | 30,98 | 34,43 | 26,12 | 39,61 | 43,26 | 36,85 | |
Netto-Marge6 | 13,61 | 13,18 | 12,77 | 9,45 | 13,62 | 13,81 | 12,06 | |
Cashflow1,7 | 58,70 | 73,78 | 79,74 | 80,95 | 85,62 | 79,19 | 61,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,61 | 5,51 | 6,13 | 4,65 | 7,05 | 7,70 | 6,56 | |
Dividende8 | 1,68 | 5,70 | 2,59 | 2,59 | 6,36 | 6,72 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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