Es bleibt dabei: Mit unserer positiven Meinung zur Aktie von Takkt liegen wir bislang falsch. Nächster Tiefschlag ist, dass der Versandhändler für Waren zur Geschäftsausstattung seine Prognosen für das laufende Jahr ein wenig nach unten korrigieren muss und nur noch mit einem minimalen Umsatzplus zwischen 0 und 1 Prozent rechnet. Bislang hielt die SDAX-Gesellschaft Zuwächse zwischen 2 und 5 Prozent für machbar. Maßgebliche Ursache für die Stagnation ist das vergleichsweise schwache US-Geschäft. Hier leider Takkt zum einen darunter, dass das Rahmenabkommen mit einem größeren staatlichen Kunden ausgelaufen ist und bislang nicht verlängert werden konnte. Darüber hinaus hinterlassen die Wirbelstürme in wichtigen US-Bundesstaaten ihre Spuren. Insgesamt erreichte Takkt nach neun Monaten 2017 auf Konzernebene ein kleines Umsatzplus von 0,4 Prozent auf 845,4 Mio. Euro, musste beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aber einen Rückgang von knapp 13 Prozent auf 119,7 Mio. Euro hinnehmen. Damit sank die operative Marge von 16,3 auf 14,2 Prozent. Der Gewinn je Aktie fiel von 1,14 auf 0,94 Euro zurück.
Renditemäßig bleibt Vorstandschef Felix Zimmermann bei seiner Einschätzung, wonach für das Gesamtjahr von einer EBITDA-Marge in der Mitte der avisierten Bandbreite zwischen 12 und 15 Prozent auszugehen ist. Demnach kalkuliert boersengefluester.de zurzeit mit einem EBITDA von gut 152 Mio. Euro, was mit einem Unternehmenswert (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzschulden) knapp 1,4 Mrd. Euro korreliert. Das halten wir für eine eher moderate Relation, zumal Takkt im kommenden Jahr wieder deutlich bessere Ergebnisse vorlegen dürfte. In Sachen Dividende gehen wir davon aus, dass die Stuttgarter auch für 2017 den Vorjahressatz von 0,55 Euro pro Anteilschein ausschütten werden. Damit käme der SDAX-Titel zurzeit auf eine Rendite von fast drei Prozent.
Hervorzuheben bleiben die Aktivitäten von Takkt zur Forcierung der Digitalisierung des Geschäftsmodells sowie beim Aufbau eines entsprechenden Portfolios mit Start-up-Charakter. Nachdem sich das Unternehmen zuletzt etwa im in den Bereichen individueller Verpackungsdruck oder personalisierte Paketbeilagen engagiert hat, setzt Takkt mit dem Kauf des Werbetechnikers Mydisplays aus Burscheid erneut einen Akzent. Zudem beteiligte sich die Gesellschaft im Oktober für rund 500.000 Euro an der Onlineplattform für Reinigungsdienste Book A Tiger. Small-Cap-Kennern sind die Berliner vermutlich deshalb ein Begriff, weil auch die German Startups Group mit 2,3 Prozent an Book A Tiger beteiligt ist.
Per saldo kommt Takkt derzeit zwar langsamer voran als gedacht. Doch die Perspektiven sind weiterhin intakt. Auch die Bewertung der Aktie ist verglichen mit vielen anderen Titeln auf dem heimischen Kurszettel relativ geerdet. Eine echte Belastung ist allerdings das hässliche Chartbild. Letztlich geht es mit dem Kurs nun schon seit fast sechs Monaten tendenziell gen Süden. Das zehrt an den Nerven der Anleger, zumal der Gesamtmarkt super läuft. So bleibt zu hoffen, dass der Bereich um 18 Euro eine Unterstützung bietet. Die Kursziele der Analysten bewegen sich grob zwischen 20 und 24 Euro. Wer das Papier im Depot hat, sollte unserer Meinung nach engagiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.116,08 | 1.181,09 | 1.213,67 | 1.067,43 | 1.177,97 | 1.336,78 | 1.240,02 | |
EBITDA1,2 | 150,32 | 150,07 | 150,17 | 92,58 | 112,64 | 132,12 | 111,86 | |
EBITDA-Marge3 | 13,47 | 12,71 | 12,37 | 8,67 | 9,56 | 9,88 | 9,02 | |
EBIT1,4 | 123,22 | 122,54 | 108,81 | 52,38 | 73,92 | 80,79 | 38,87 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | 10,38 | 8,97 | 4,91 | 6,28 | 6,04 | 3,14 | |
Jahresüberschuss1 | 96,35 | 88,08 | 74,69 | 37,23 | 57,03 | 59,29 | 24,55 | |
Netto-Marge6 | 8,63 | 7,46 | 6,15 | 3,49 | 4,84 | 4,44 | 1,98 | |
Cashflow1,7 | 100,38 | 99,42 | 130,79 | 120,52 | 56,32 | 84,42 | 106,44 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,47 | 1,34 | 1,14 | 0,57 | 0,87 | 0,90 | 0,38 | |
Dividende8 | 0,55 | 0,85 | 0,00 | 1,10 | 1,10 | 1,00 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
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