Als der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea Mitte 2016 eine Übernahmeofferte für die damals noch im MDAX gelistete KUKA lancierte, war die Aufregung zunächst groß. Letztlich ging der Deal dann aber doch vergleichsweise zügig über die Bühne. Kein Wunder: Der Angebotspreis von 115 Euro je Aktie bot eine attraktive Prämie auf die damalige Notiz, dementsprechend hoch war die Annahmequote. Mittlerweile hält die Midea Group offiziell 94,55 Prozent an KUKA. Dabei sicherten die Chinesen dem Anbieter von Robotersystemen und Fertigungsmaschinen größtmögliche Unabhängigkeit zu. Einen Börsenrückzug via Squeeze-out oder Delisting werde es nicht geben, versicherte Midea in den Angebotsunterlagen. Selbst ein Beherrschungsvertrag mit Garantiedividende bzw. Abfindungspreis sei kein Thema. So stuften Vorstand und Aufsichtsrat von KUKA den Gebotspreis von 115 Euro als „fair und angemessen“ ein – aus heutiger Investorensicht eine dramatische Fehleinschätzung.
Seit rund zwei Monaten geht der Aktienkurs von KUKA nämlich ab wie eine Rakete und ist auf ein All-Time-High von 257,80 Euro geschossen. Das entspricht einem Börsenwert von gut 10,25 Mrd. Euro. Bei einem für 2017 von boersengefluester.de erwarteten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von gut 180 Mio. Euro und einem Eigenkapital von zuletzt 867 Mio. Euro ein astronomisch hoher Wert. Was reitet die Investoren derzeit also, so vehement KUKA-Aktien einzusammeln? Naheliegende Vermutung ist natürlich, dass Midea es sich in Sachen Börsenrückzug doch anders überlegt und derzeit alles, was irgendwie geht, über den Markt einsammelt. Zwar treibt der Aktienkurs im Prinzip die gesamte Marktkapitalisierung des KUKA-Konzerns in die Höhe, andererseits hat sich Midea ja bereits den Löwenanteil zu 115 Euro gesichert – was einer Bewertung von 4,57 Mrd. Euro entspricht. Offiziell befinden sich damit nur noch knapp 2,2 Millionen KUKA-Aktien im Umlauf. Getreu dem Motto: Die letzten Stücke sind immer die teuersten.
Allerdings stellt sich die Frage, was Midea genau davon hätte, bei KUKA nun doch eine andere Politik zu verfolgen? Nun: Alles Spekulation, aber vielleicht gibt es demnächst ja Antworten. Fakt ist, dass die Börse einmal mehr gezeigt hat, zu welcher Eigendynamik sie fähig ist. Aus operativer Sicht hat sich der Wert des Augsburger Unternehmens innerhalb von zwölf Monaten jedenfalls nie und nimmer um 5 bis 6 Mrd. Euro erhöht. Gelackmeiert sind nun alle Investoren, die damals ihre Stücke für 115 Euro „verschenkt“ haben. Andererseits: Erst die hohe Annahmequote schaffte den Nährboden für den jetzigen Kurswahnsinn. Anleger, die jetzt noch mitmischen wollen, spielen unserer Meinung nach aber mit dem Feuer.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |