Im Börsenkalender gehört Villeroy & Boch regelmäßig zu den Unternehmen, die ihre Quartals- und Jahreszahlen ein gutes Stück früher als die meisten anderen Firmen vorlegen. Die Nase vorn hat der Anbieter von Tischzubehör (Geschirr, Besteck, Gläser, Dekoration) und Badzubehör (Fliesen, Armaturen, Badmöbel) aber auch, was die Performance der Aktie angeht: Allein in den vergangenen sechs Monaten ging es – inklusive Dividende – um rund 40 Prozent in die Höhe. Damit hat Villeroy & Boch sogar noch deutlich besser abgeschnitten als Leifheit, dem derzeit am ehesten vergleichbaren Unternehmen auf dem heimischen Kurszettel. Mit den Zahlen zum Auftaktviertel liegt Villeroy & Boch im Rahmen der Erwartungen: Bei leicht höheren Erlösen von 201,2 (Vorjahr: 198,4) Mio. Euro kam das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 10,0 auf 10,5 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Vorzugsaktie legte um 1 Cent auf 0,27 Euro zu. Zu beachten ist, dass der Bereich Tischkultur sein wesentliches Geschäft im Weihnachtsquartal macht. Dementsprechend wichtig ist Q4 für Villeroy & Boch.
Ansonsten hat der Vorstandsvorsitzende Frank Göring seine Prognosen bestätigt, wonach mit einem Umsatzplus zwischen drei und fünf Prozent sowie einem Anstieg des EBIT in einem Korridor von fünf bis zehn Prozent zu rechnen ist. Boersengefluester.de hält demnach ein Betriebsergebnis für 2017 von knapp 51,5 Mio. Euro für realistisch. Unter der Annahme, dass die nicht börsennotierten Stammaktien mit einem Aufschlag von 15 bis 20 Prozent auf die Vorzüge gehandelt würden, kämen die Saarländer auf eine Marktkapitalisierung im Bereich von 580 bis 593 Mio. Euro. On top kommt die Netto-Verschuldung von zurzeit rund 156 Mio. Euro. Im Mittel käme Villeroy & Boch damit auf einen Unternehmenswert (Enterprise Value) von circa 743 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem 14,4fachen des von uns für 2017 erwarteten EBIT. Das ist noch immer etwas niedriger als der entsprechende Wert von Leifheit. Die Nassauer (Rheinland-Pfalz) kommen auf eine Relation von Enterprise Value zu EBIT von rund 15,5. Allerdings agiert Leifheit auch mit spürbar höheren operativen Margen, hat also sowieso einen Aufschlag verdient.
Per saldo bleiben beide Titel für boersengefluester.de eine gute Wahl – insbesondere für Anleger, die viel Wert auf überdurchschnittliche Dividendenrenditen legen. Allerdings: Bei Villeroy & Boch gab es die Dividende für 2016 schon. Die nächste Hauptversammlung findet erst wieder am 23. März 2018 statt – die Gesellschaft ist eben immer früh dran.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 836,50 | 853,10 | 833,30 | 800,90 | 945,00 | 994,50 | 901,90 | |
EBITDA1,2 | 76,00 | 77,10 | 92,70 | 86,20 | 130,80 | 138,20 | 129,20 | |
EBITDA-Marge3 | 9,09 | 9,04 | 11,12 | 10,76 | 13,84 | 13,90 | 14,33 | |
EBIT1,4 | 49,80 | 53,60 | 51,00 | 40,70 | 90,50 | 96,80 | 89,00 | |
EBIT-Marge5 | 5,95 | 6,28 | 6,12 | 5,08 | 9,58 | 9,73 | 9,87 | |
Jahresüberschuss1 | 29,80 | 33,90 | 80,40 | 22,90 | 60,50 | 71,50 | 61,00 | |
Netto-Marge6 | 3,56 | 3,97 | 9,65 | 2,86 | 6,40 | 7,19 | 6,76 | |
Cashflow1,7 | 41,00 | 2,10 | 46,30 | 136,50 | 73,80 | 54,10 | 67,60 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,16 | 1,30 | 3,06 | 0,88 | 2,30 | 2,72 | 2,31 | |
Dividende8 | 0,57 | 0,60 | 0,55 | 0,55 | 1,00 | 1,20 | 1,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Foto: Villeroy & Boch AG