Kaum eine Nachrichtenendung, die das Urteil in den vergangenen Tagen nicht aufgegriffen hat: Die Kündigung von Bausparverträgen, deren Zuteilungsreife mehr als zehn Jahre zurückliegt. Relevanz hat der Richterspruch des BGH aber auch in Börsenkreisen, insbesondere für den im SDAX gelisteten Finanzdienstleister Wüstenrot& Württembergische (W&W). Zwar betont die zum Konzernverbund gehörende Wüstenrot Bausparkasse, dass sie eine genauere Einschätzung „erst nach Vorliegen der schriftlichen Urteilsbegründung“ nennen kann. Die Analysten von Montega haben dennoch bereits Stellung bezogen: Für sie hat sich mit der Bausparerentscheidung „ein wichtiger thematischer Belastungsfaktor positiv aufgelöst“. „Der Fokus dürfte sich nun wieder verstärkt auf die attraktive Bewertung der Aktie richten“, schreibt Analyst Frank Biller und bestätigt seine Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 25 Euro. Derweil steht für Ende März die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2016 – inklusive Telefonkonferenz für Analysten – an. Vorabzahlen wird es vermutlich nicht geben. Aus bewertungstechnischer Sicht lässt sich nichts sagen gegen den Anteilschein von W&W: Ein niedriges KGV und die attraktive Dividendenrendite sprechen für eine positive Kursentwicklung. Trotzdem kommt das Papier per saldo nicht recht vom Fleck – eigentlich unverständlich. Boersengefluester.de bleibt daher bei der positiven Einschätzung. Bezogen auf das Montega-Kursziel ergibt sich für die Aktie von W&W eine Kurschance von immerhin 35 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3.809,31 | 4.000,06 | 4.249,20 | 4.415,14 | 4.638,40 | 4.376,45 | 5.976,43 | |
EBITDA1,2 | 292,45 | 320,49 | 353,01 | 306,87 | 480,66 | 353,53 | 284,16 | |
EBITDA-Marge3 | 7,68 | 8,01 | 8,31 | 6,95 | 10,36 | 8,08 | 4,76 | |
EBIT1,4 | 292,45 | 320,49 | 353,01 | 306,87 | 480,66 | 353,53 | 201,22 | |
EBIT-Marge5 | 7,68 | 8,01 | 8,31 | 6,95 | 10,36 | 8,08 | 3,37 | |
Jahresüberschuss1 | 258,04 | 215,19 | 249,06 | 210,75 | 352,15 | 261,50 | 140,54 | |
Netto-Marge6 | 6,77 | 5,38 | 5,86 | 4,77 | 7,59 | 5,98 | 2,35 | |
Cashflow1,7 | 296,86 | -723,55 | 1.060,53 | 434,95 | -795,99 | -2.234,36 | -108,12 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,74 | 2,29 | 2,65 | 2,24 | 3,74 | 2,77 | 1,48 | |
Dividende8 | 0,65 | 0,65 | 0,65 | 0,65 | 0,65 | 0,65 | 0,65 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Der mit Spannung erwartete Börsengang der MBB-Tochter Aumann kommt voran. Zumindest veröffentlichten die Gesellschaften nun weitere Details zu dem – offiziell für die erste Jahreshälfte 2017 – angesetzten IPO: Demnach strebt Aumann ein Listing in Prime Standard an, was angesichts der Größenordnung sowie der hohen Popularität des Unternehmens keine besondere Überraschung ist. Außerdem hält sich Aumann so die perspektivisch durchaus mögliche Aufnahme in einen Auswahlindex – ob SDAX oder TecDAX lässt sich noch nicht sagen – offen. Zudem ist die Konzernmutter MBB ebenfalls im streng regulierten Prime Standard gelistet. Der Streubesitz des Herstellers von Anlagen zur Spulenwicklung für Elektromotoren soll zwischen 40 und 47 Prozent betragen, auch das ist keine wirklich überraschende Größenordnung. Die Stücke sollen zum einen aus einer Kapitalerhöhung im Volumen von rund 60 Mio. Euro kommen. Zudem trennt sich MBB von Aumann-Anteilen, will aber auch künftig Mehrheitsaktionär bleiben – genau wie MBB-CEO Christof Nesemeier es in der Vergangenheit auch immer angekündigt hat. „Die Aumann aus dem Börsengang zufließenden Mittel sollen vor allem für den weiteren Kapazitätsaufbau genutzt werden“, heißt es offiziell. Überraschender ist für boersengefluester.de, dass Aumann sich auch als Dividendenwert positionieren will. Trotz der enormen Wachstumspläne sollen 25 bis 30 Prozent des Überschusses an die Aktionäre ausgekehrt werden. Begleitet wird das IPO von Berenberg, Citigroup sowie Hauck & Aufhäuser. Rückschlüsse auf den konkreten Ausgabepreis lassen sich aus den jetzt veröffentlichten Daten noch nicht ziehen. Dennoch ist davon auszugehen, dass MBB aus dem Verkauf der Aumann-Anteile mehr als 150 Mio. Euro erlösen wird. Das schafft erheblichen Raum für weitere Investments. Deutlich kleiner ist nach Auffassung von boersengefluester.de jedoch das weitere Kurspotenzial der MBB-Aktien geworden. So großartig die Story auch ist, Neuengagements würden wir momentan nicht unbedingt tätigen. Dafür hat die MBB-Notiz in den vergangenen Monaten einfach zu gut performt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 403,08 | 506,59 | 592,06 | 689,24 | 680,33 | 896,45 | 954,62 | |
EBITDA1,2 | 30,14 | 53,99 | 80,97 | 85,73 | 55,90 | 87,98 | 78,19 | |
EBITDA-Marge3 | 7,48 | 10,66 | 13,68 | 12,44 | 8,22 | 9,81 | 8,19 | |
EBIT1,4 | 19,71 | 38,62 | 54,39 | 56,16 | 19,00 | 44,57 | 33,92 | |
EBIT-Marge5 | 4,89 | 7,62 | 9,19 | 8,15 | 2,79 | 4,97 | 3,55 | |
Jahresüberschuss1 | 10,24 | 27,25 | 34,60 | 10,72 | -11,57 | 24,15 | 24,25 | |
Netto-Marge6 | 2,54 | 5,38 | 5,84 | 1,56 | -1,70 | 2,69 | 2,54 | |
Cashflow1,7 | 3,85 | 24,03 | 69,23 | 56,00 | 59,12 | 35,37 | 126,36 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,71 | 2,34 | 4,44 | 2,14 | -1,61 | 2,00 | 2,10 | |
Dividende8 | 1,32 | 0,69 | 0,70 | 1,76 | 1,98 | 1,00 | 1,01 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
Einen guten Eindruck auf boersengefluester.de machte Ende Januar Marcus Lingel, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merkur Bank aus München. Seit dem Hintergrundgespräch (zu dem Beitrag kommen Sie HIER) hat sich der Anteilschein – zumindest für Merkur-Verhältnisse – recht solide entwickelt und nun die Marke von 7,50 Euro erreicht. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie des auf mittelständische Unternehmer, Privatkunden sowie Bauträger und Leasinggesellschaften ausgerichteten Instituts damit noch immer modert bewertet. „Der Substanzwert wird 2017 eher Richtung 9 Euro je Aktie gehen“, sagte Lingel damals zu boersengefluester.de. Voraussichtlich am 27. März 2017 präsentiert die Gesellschaft in München ihre Zahlen für 2016 – inklusive Dividendenvorschlag. Gut möglich, dass dann noch ein paar Investoren zusätzlich auf den Titel aufmerksam werden. Die Analysten von Equinet siedeln den fairen Wert zurzeit bei 8,20 Euro an und halten eine Dividende von 0,26 Euro für möglich. Boersengefluester.de ist zwar ein wenig vorsichtiger bei der Schätzung. Ein interessanter Renditewert ist die Aktie aber dennoch. Die Marktkapitalisierung beträgt 42,6 Mio. Euro – mit “normalen” Banken kann der Titel also nicht mithalten. Dafür passt die Merkur Bank umso besser in die Kategorie “klein aber fein”. Die Hauptversammlung findet am 22. Juni 2017 statt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 35,70 | 36,56 | 49,23 | 73,96 | 82,52 | 98,94 | 116,85 | |
EBITDA1,2 | 7,87 | 9,81 | 5,84 | 17,82 | 21,39 | 21,79 | 28,40 | |
EBITDA-Marge3 | 22,04 | 26,83 | 11,86 | 24,09 | 25,92 | 22,02 | 24,31 | |
EBIT1,4 | 7,33 | 9,01 | 7,98 | 17,82 | 21,39 | 20,45 | 26,89 | |
EBIT-Marge5 | 20,53 | 24,64 | 16,21 | 24,09 | 25,92 | 20,67 | 23,01 | |
Jahresüberschuss1 | 3,43 | 3,65 | 23,55 | 8,20 | 9,17 | 9,89 | 10,80 | |
Netto-Marge6 | 9,61 | 9,98 | 47,84 | 11,09 | 11,11 | 10,00 | 9,24 | |
Cashflow1,7 | 6,26 | 4,45 | 5,03 | 9,24 | 10,04 | 11,23 | 12,30 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,60 | 0,64 | 4,14 | 1,05 | 1,18 | 1,23 | 1,39 | |
Dividende8 | 0,30 | 0,32 | 0,32 | 0,40 | 0,45 | 0,45 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |