Vom Investorenliebling zum Prügelknaben: Das auf Online-Kleinkredite spezialisierte Unternehmen Ferratum bekam 2016 mit voller Wucht zu spüren, wie schnell die Stimmung an der Börse drehen kann. Mit einem Kursminus seit Jahresbeginn von fast 53 Prozent hält Ferratum die rote Laterne im SDAX – nur der Anteilschein des Automobilzulieferers Elring Klinger (minus 45 Prozent) und die Aktie von Patrizia Immobilien (minus 42 Prozent) bescherten ähnlich hohe Verluste. Immerhin: Die jetzt vorgelegten Neun-Monats-Zahlen von Ferratum zeigen, dass die Finnen nicht untätig sind und ihren Wachstumskurs – wenngleich es langsamer vorangeht als gedacht – fortsetzen. Ein wichtiges Signal für Anleger ist wohl auch, dass nicht rentable Projekte wie die Bezahllösung FerBuy (“buy now, pay later”) konsequent beendet werden. Auch die Anfang des Jahres angekündigte Übernahme der FCB Firmen-Credit Bank hat Ferratum zu den Akten gelegt. Ursprünglich sollte die mit einer deutschen Banklizenz ausgestattete FCB Kleinkredite für Geschäftskunden in Deutschland und anderen europäischen Ländern über das Internet anbieten. Deutlich wichtiger für Ferratum ist allerdings der Startschuss für die Mobile Bank in Deutschland und Norwegen. „Die Mobile Bank wird zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, neue Kunden zu gewinnen und unseren bestehenden Kunden mehr Produkte anzubieten“, sagt Vorstandschef Jorma Jokela.
Zunächst einmal spiegeln sich die enormen Anlaufinvestitionen allerdings in Zwischenbericht wider. So kletterten die Erlöse im dritten Quartal zwar um rund 30 Prozent auf 38,22 Mio. Euro an. Gleichzeitig verringerte sich das Betriebsergebnis jedoch um ebenfalls 30 Prozent auf 4,16 Mio. Euro. Dieser Rückgang fiel sogar etwas kräftiger als gedacht aus. Nach neun Monaten weist Ferratum nun Umsätze von 108,65 Mio. Euro (+37,2 Prozent gegenüber Vorjahr) und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 14,23 Mio. Euro (+16,5 Prozent) aus. Explizite Aussagen zur Prognose für das Gesamtjahr machte Ferratum-CFO Dr. Clemens Krause nicht. Demnach liegt die Messlatte für 2016 weiterhin bei Umsätzen zwischen 150 und 160 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge in einem Korridor von 13 bis 16 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht das einem Betriebsergebnis zwischen 19,5 und 25,6 Mio. Euro. Für 2017 hatte Krause Anfang September Erlöse von 200 bis 225 Mio. Euro und ein vergleichbares Renditeniveau – also ein EBIT zwischen 26 und 36 Mio. Euro – angekündigt. An eben diesen Zahlen hatte sich die Investoren jedoch mächtig gestört, da sie eigentlich spürbar höhere Erwartungen hatten.
Nun: Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt werden Jokela und Krause ausreichend Gelegenheit haben, den Investoren die Equity-Story von Ferratum ans Herz zu legen. Die offizielle Präsentation findet gleich am Montag, 21. November, um 10.30 Uhr statt. Auch wenn der Chart eine andere Sprache spricht: Boersengefluester.de meint, dass man bei dieser Aktie ruhig engagiert bleiben kann. Das zeigt auch die positive Reaktion der Anleger auf die neuesten Zahlen. Hauck & Aufhäuser nennt zurzeit ein Kursziel von 20 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
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