Mit einem Verlust von 54,1 Mio. Euro hat Youniq 2013 nochmals deutlich schlechter als vermutet abgeschnitten. Dabei türmte das auf Studentenwohnungen fokussierte Unternehmen allein im vierten Quartal neuerliche Miese von 23 Mio. Euro auf. Als Hauptursache nennen die Frankfurter Abschreibung auf latente Steueransprüche aufgrund der Neueinschätzung der Nutzung von steuerlichen Verlustvorträgen. Darüber hinaus hatte Youniq im abgelaufenen Jahr mit – gegenüber den ursprünglichen Planungen – deutlich erhöhten Baukosten zu kämpfen. Nach neun Monaten 2013 war das Eigenkapital bereits von 81,16 auf 50,20 Mio. Euro geschrumpft.
Per saldo dürfte Youniq mit dem nun vorgelegten Zahlenwerk nur knapp an einer Verlustanzeige vorbeigeschrammt sein. Die zum Verkauf bestimmten Immobilien des nicht mehr fortgeführten Bereichs „Renting and Trading Real Estate“ hatten zum 31. Dezember einen Buchwert von 6,9 Mio. Euro, was ungefähr dem Niveau zum Ende des dritten Quartals 2013 entspricht. Youniq treibt die Veräußerungen jedoch weiter voran – für Objekte im Volumen von 3,5 Mio. Euro liegen bereits notariell beurkundete Kaufverträge vor. Im Stammgeschäft „Studentisches Wohnen“ sollen sämtliche noch im Bau befindlichen Häuser nun fast vollständig fertiggestellt sein. Zudem hat der auf Vorstandsebene immer noch als Einzelkämpfer agierende Marcus Schmitz die Gemeinkosten um mehr als 2 Mio. Euro pro Jahr gesenkt.
Nach dem steilen Absturz von 5,65 Euro auf im Tief 1,50 Euro, hat sich die Notiz von Youniq zuletzt im Bereich um 2,40 Euro stabilisiert. Der aktuelle Börsenwert beträgt 25,7 Mio. Euro. Abzuwarten bleibt, ob Youniq bereits im laufenden Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen wird. Die Nettofinanzschulden per 30. September lagen bei immerhin gut 72 Mio. Euro. Das komplette Zahlenwerk mit einem genaueren Ausblick wird Youniq am 28. März 2014 vorlegen. Grundsätzlich bewegt sich Youniq mit dem Bau und der Bewirtschaftung von Studentenwohnungen in einem attraktiven Marktumfeld. 2013 war für die Gesellschaft dennoch ein Horrorjahr.
Nun gilt es, den Schalter umzudrehen und aus den Fehlern zu lernen. Offen ist jedoch, ob Youniq genügend Finanzpower besitzt, um künftiges Wachstum zu finanzieren. Unterm Strich zählt Youniq damit zu den heißesten Wetten aus dem Immobiliensektor. Die Kurschancen nach oben sind enorm, allerdings ist auch das Rückschlagpotenzial entsprechend hoch. Die Bilanz der Frankfurter ist mächtig aufgezehrt. Für eine Kapitalerhöhung ist der Zeitpunkt jedoch denkbar schlecht.