Noch einen Tick besser als Anfang Juli avisiert (HIER), fallen die Halbjahresresultate von YOC aus. Bei einem Erlösplus von 23,0 Prozent auf 15,49 Mio. Euro kommt das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 616.000 auf knapp 1,84 Mio. Euro voran. Die vorläufigen Zahlen gingen von einem EBITDA zwischen 1,60 und 1,80 Mio. Euro aus. Unterm Strich zeigt das auf hochwertige Markenwerbung spezialisierte Unternehmen in den ersten sechs Monaten 2024 einen Überschuss von etwas mehr als 854.000 Euro – nach einem Fehlbetrag von 210.000 Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Zur weiteren Einordnung: Die vorläufigen Daten sahen einen Überschuss in einer Bandbreite von 500.000 bis 800.000 Euro vor, das Delta erklärt sich insbesondere durch die geringe Steuerbelastung im zweiten Quartal. Wichtig auch der Hinweis, dass die Berliner im Vorjahr eine Sonderabschreibung von 0,40 Mio. Euro auf Forderungen gegenüber der damals in Schieflage geratenen US-Gesellschaft MediaMath vornehmen mussten.
Entsprechend niedrig ist die Vergleichsbasis und überzeichnet den Ergebnisdreh damit ein wenig. Umso wichtiger der Ausblick. „In der zweiten Jahreshälfte werden wir die Umsetzung unserer definierten Wachstumsstrategie fortsetzen. In unseren Bestandsmärkten planen wir, das Geschäftsvolumen auszuweiten. Gleichzeitig werden wir unsere Internationalisierung weiter vorantreiben“, sagt CEO Dirk Kraus. Entsprechend bleibt es bei der Prognose für das das Gesamtjahr, wonach YOC auf Erlöse zwischen 36 und 37 Mio. Euro zusteuert und dabei ein EBITDA in einer Bandbreite von 5,0 bis 6,0 Mio. Euro erwirtschaften will. Unterm Strich soll ein Ergebnis nach Steuern zwischen 3,5 und 4,5 Mio. Euro hängen bleiben. Das wären nicht nur das fünfte Mal in Folge deutlich schwarze Zahlen, sondern auch der mit Abstand höchste Gewinn in der Firmengeschichte, wobei YOC seit Frühjahr 2009 börsennotiert ist und in dieser Zeit auch extrem schwierige Phasen durchleben musste.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 14,37 | 14,49 | 15,11 | 15,49 | 18,84 | 23,43 | 30,63 | |
EBITDA1,2 | -0,08 | 0,38 | 0,58 | 1,84 | 2,85 | 3,47 | 4,40 | |
EBITDA-Marge3 | -0,56 | 2,62 | 3,84 | 11,88 | 15,13 | 14,81 | 14,37 | |
EBIT1,4 | -0,36 | 0,09 | 0,02 | 1,13 | 2,01 | 2,33 | 2,93 | |
EBIT-Marge5 | -2,51 | 0,62 | 0,13 | 7,30 | 10,67 | 9,95 | 9,57 | |
Jahresüberschuss1 | -0,53 | -0,16 | -0,47 | 1,26 | 2,07 | 2,34 | 2,80 | |
Netto-Marge6 | -3,69 | -1,10 | -3,11 | 8,13 | 10,99 | 9,99 | 9,14 | |
Cashflow1,7 | 0,15 | -1,04 | 1,21 | 1,02 | 2,72 | 2,45 | 3,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,16 | -0,05 | -0,14 | 0,09 | 0,60 | 0,67 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Umso höher sind die aktuellen Resultate einzustufen, selbst wenn sich mit dem kräftig gestiegenen Aktienkurs naturgemäß auch die Erwartungshaltung des Kapitalmarkts auf einem ganz anderen Level bewegt. Dank kontinuierlicher Upgrades der selbst entwickelten Vermarktungsplattform VIS.X – etwa durch den forcierten Einsatz von KI-Komponenten – sowie der Ende März 2023 übernommenen finnischen Noste Media hat sich die Ausgangslage für YOC aber nachhaltig verbessert. Mittlerweile entfallen bereits rund 15 Prozent des Umsatzes auf KI-basierten Produktlösungen – mit steigender Tendenz. So hat YOC zuletzt mit der Brau Union und Dentsu Austria die erste KI-optimierte High-Impact-Werbekampagne in Österreich umgesetzt. „Im laufenden Geschäftsjahr 2024 werden wir auf Basis unserer Technologie den europäischen Markt für digitale Werbung erneut deutlich outperformen“, sagt CFO Sebastian Bauermann.
Interessant auch der Blick auf die Bilanz: Hier zeigt YOC zum Halbjahr 2024 erstmals seit 2011 wieder ein positives Eigenkapital von mehr als 5 Mio. Euro – nachdem das Eigenkapital auf Konzernebene zwischen 2013 und 2021 sogar durchweg negativ war. Parallel dazu kommt das im Prime Standard gelistete Unternehmen zurzeit auf eine Netto-Liquidität von knapp 1,55 Mio. Euro, hat also einigermaßen komfortable Cashreserven für die weitere Expansion. Per saldo gab es für boersengefluester.de damit keinen schlagenden Grund für den deutlichen Kursrücksetzer der vergangenen Monate. Normalerweise sollte die Notiz also wieder zurück auf frühere Höhen klettern. Die 200-Tage-Durchschnittslinie ist dabei eine starke Umgebung. Bewertungstechnisch ist ohnehin alles im grünen Bereich.
Foto: Adobe Stock
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