Nun also doch: YOC verkauft seine Tochter Belboon. Über den Preis für das im Bereich Affiliate Marketing (Werbung gegen transaktionsabhängige Vergütung) tätige Unternehmen wurde Stillschweigen vereinbart. Dem Vernehmen nach kommen die Berliner jedoch auf einen positiven Ergebnisbeitrag von rund 3,2 Mio. Euro. An der Börse stieß der Deal zunächst auf positive Resonanz. Die YOC-Aktie sprang in der Spitze um 18 Prozent auf 2,60 Euro in die Höhe. Das entspricht einem Zuwachs an Marktkapitalisierung von 1,14 Mio. Euro auf 7,43 Mio. Euro. Allerdings vermochte der Titel das Plus nicht zu halten und fiel anschließend bis auf 2,30 Euro zurück. Dennoch: Für Anhänger heißer Micro Caps ist YOC die „Aktie der Stunde“. Immerhin hat sich das Papier nach zweimonatigem Seitwärtstrend – und vorherigem Absturz – endlich in die gewünschte Richtung entwickelt und liefert nun ein interessantes Chartbild ab.
Käufer von Belboon ist die Münchner Beteiligungsgesellschaft Arcus Capital, die wiederum von dem früheren MME Moviement– und Wige Media-Vorstand Stefan Eishold geleitet wird. In der Finanzbranche wurde bereits seit längerer Zeit darüber gemutmaßt, dass sich die klamme YOC-Gruppe auch von Belboon trennen muss – um das eigene Überleben zu sichern. Dabei hatte sich YOC-Vorstand Dirk Kraus nach Informationen von boersengefluester.de früher vehement gegen einen solchen Deal gestemmt. Der Druck muss also enorm gewesen sein: Zuletzt hatte YOC seine Finanzen über Gesellschafterdarlehen aufgefrischt, musste dafür als Sicherheit jedoch den Anteil an der belboon GmbH verpfänden.
Wie geht es nun weiter bei YOC? „Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft Mobile Advertising – und zwar vor allem auf den Ausbau von Technologien für den datenbasierten, automatisierten Echtzeithandel. Die Veräußerungserlöse fließen direkt in die Entwicklung unserer neuen Produkte für Programmatic Mobile Advertising“, sagt Kraus. Wie groß das Umsatz- und Ergebnispotenzial aus der Vermarktung von mobilen Internetseiten für YOC sein wird, lässt sich gegenwärtig kaum vorhersagen. Noch liegt nicht einmal ein Geschäftsbericht für 2013 vor. Dafür aber ein Bericht zum ersten Quartal 2014: Und da musste YOC noch ein negatives Eigenkapital von 5,14 Mio. Euro ausweisen. Die nächste Hauptversammlung findet am 29. August 2014 statt. Der Titel bleibt ein reinrassiger Hot Stock im XS-Format. Wie heftig die Kursschwanungen ausfallen können, bekamen die Anleger zum Jahreswechsel 2013/14 zu spüren. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar schoss die Notiz von 0,67 Euro auf in der Spitze 4,70 Euro – um bereits im April wieder für weniger als 2 Euro gehandelt zu werden.