Bei einem Vorgespräch für einen geplanten Gastauftritt von boersengefluester.de bei einem Podcast zum Thema „Investments in Nebenwerte“ ist uns jetzt erst wieder aufgefallen, wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung zu Aktien abseits des DAX ist. So stufen insbesondere Experten aus dem Derivatebereich sogar milliardenschwere Unternehmen wie Rational, Krones, Fielmann oder Sixt bereits als Spezialwerte ohne große Handelsvolumen ein. Etliche Etagen tiefer – mit Börsenwerten zwischen 100 und 200 Mio. Euro – und der breiten Öffentlichkeit schon weit weniger bekannt, sind dagegen auf boersengefluester.de häufig präsente Firmen wie Deutsche Rohstoff, DEFAMA oder auch Netfonds anzusiedeln.
Aus Kapitalmarktsicht gibt es aber auch noch eine Art „Miniaturwelt“. So haben deutlich mehr als 100 Unternehmen aus unserer Datenbank eine Marktkapitalisierung von weniger als 20 Mio. Euro. Wichtig zu wissen: So spannend die Investmentstorys aus dieser Gruppe mitunter sind, die Börsenumsätze bei den Microcaps sind in der Regel extrem niedrig, so dass vor allem der Ausstieg zu einer Geduldsprobe werden kann. Dabei braucht es schon vorab meist viel Zeit, bis der Markt manche fundamentale Unterbewertung gerade rückt. Franz-Josef Lhomme, Vorstand der im Versicherungsbereich tätigen Beteiligungsgesellschaft Wurmtal Beteiligungen, weiß das nur zu genau. „Wir werden mit Wurmtal unspektakulär bleiben, aber irgendwann wird der Markt erkennen, welche Werte in der Gesellschaft stecken“, sagt Lhomme im Telefonat mit boersengefluester.de. Nach außen sichtbare Trumpfkarte von Wurmtal sind die regelmäßig attraktiven Ausschüttungen.
So steht zur Hauptversammlung (HV) am 8. August 2024 in Übach-Palenberg eine von 0,33 auf 0,35 Euro je Aktie heraufgesetzte Dividende auf der Tagesordnung. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt sich daraus eine weit überdurchschnittliche Rendite von mehr als 6,5 Prozent. Am liebsten hätte Lhomme zusätzlich noch ein Aktienrückkaufprogramm auf die Reise geschickt, doch mit Blick auf den dünnen Börsenhandel, war das Feedback der Investoren dazu nicht sonderlich ausgeprägt. Damit ist der Vorstoß erst einmal vertagt.
Maßgebliche Assets von Wurmtal Beteiligungen sind die 100-Prozent-Engagements an der Kehmer Versicherungsmakler GmbH und der deutlich deutlich kleineren Gondorf Assekuranz Versicherungsmakler GmbH – beide überwiegend im Bereich Sachversicherungen für Gewerbekunden aktiv. Zudem besitzt Wurmtal im Anlagevermögen Zinspapiere im Gegenwert von etwas mehr als 2 Mio. Euro. Die Makler im Portfolio kommen trotz solider und verlässlicher Ergebnisse vielleicht nicht unmittelbar mega aufregend rüber. Doch Anleger brauchen nur einen Blick auf die JDC Group werfen, um mögliches Potenzial zu erkennen. So haben die Wiesbadener im Herbst 2022 mit Bain Capital und ihrem Großaktionär Canada Life die Summitas-Gruppe als Konsolidierungsplattform für Versicherungsvermittler gegründet und kaufen hier überaus aktiv Makler zusammen.
Dabei ist JDC längst nicht allein unterwegs und konkurriert selbst mit vielen anderen finanzstarken Unternehmen um lukrative Ziele aus dem Maklerbereich. Die hier aufgerufenen Multiples sind teilweise enorm. Das ist einerseits schlecht für Wurmtal, weil die Gesellschaft bei ihren eigenen Expansionsplänen damit häufig von Private Equity ausgebremst wird. Gleichwohl betont Lhomme im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2023: „Die Integration weiterer Makler wird ständig geprüft.“ Andererseits dürfte sich der Wert der 2020 in das Börsenvehikel Wurmtal aufgenommen Kehmer Versicherungsmakler mit der Konsolidierungswelle bereits signifikant erhöht haben.
Nun steht eine Veräußerung von Kehmer schon allein aus steuerlichen Gründen derzeit nicht auf der Agenda, aber mit Sicht auf drei bis fünf Jahre könnte sich die Gemengelage nach Auffassung von boersengefluester.de womöglich ändern. Solch ein Szenario sollten Anleger zumindest kennen, selbst wenn es derzeit keine unmittelbare Kursrelevanz hat. Vorerst bleibt damit die Dividende das zentrale Argument für ein Investment in der Wurmtal-Aktie. Zum Schluss noch einmal der Hinweis: Wer sich hier engagieren will, muss das zwingend mit Limits tun und sollte einen Anlagehorizont von am besten einigen Jahren mitbringen.
Foto: Clipdealer
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