Wenige Tage nach dem „Analyst Day 2014“ hat der TecDAX-Konzern Wirecard seine EBITDA-Prognose für das laufende Jahr abermals angehoben. Demnach rechnet der Anbieter von White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr nun mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 170 und 177 Mio. Euro. Dabei hatte der Vorstand die EBITDA-Prognose erst im August auf eine Bandbreite zwischen 163 bis 175 Mio. Euro heraufgesetzt. Ins Jahr gestartet war Wirecard mit einer EBITDA-Vorausschau von 160 bis 175 Mio. Euro. Mit der Politik der Tippelschritte sorgt die Gesellschaft aus Ascheim bei München zwar für einen beständig guten Nachrichtenfluss. Letztlich sind die Abstände zwischen den einzelnen Zielmarken aber ziemlich gering. Am optimistischeren Ende hat sich Wirecard gerade einmal um 1,01 Prozent nach oben bewegt. Die Unterkante für das zur erwartende EBITDA liegt nun um 6,25 Prozent über der Ausgangsannahme. Die Analysten dürften sich durch die neuerliche Prognoseanhebung also kaum veranlasst sehen, ihre Rechenmodelle signifikant zu überarbeiten. Die meisten Experten gehen in ihren Studien ohnehin von einem operativen Ergebnis im oberen Bereich der zuletzt genannten Spanne aus. Und auch für die Folgejahre erwarten die Banker stattliche Ergebniszuwächse, schließlich gilt der Bereich Bezahllösungen als extrem zukunftsträchtiges Thema. Zur weiteren Einordnung: 2013 kam Wirecard bei Erlösen von 481,74 Mio. Euro auf ein EBITDA von 125,96 Mio. Euro. Unterm Strich blieben 82,73 Mio. als Nettogewinn hängen.
Dementsprechend ambitioniert sind auch die Kursziele der Analysten. Goldman Sachs zeigt sich mit einem fairen Wert von 48 Euro am bullischsten. Die meisten anderen Studien sind mit Kurszielen zwischen 36 und 40 Euro versehen. Aktuell kostet das Papier knapp 30 Euro. Mit Blick auf die Urteile der Finanzexperten ist also noch reichlich Luft nach oben vorhanden. Dennoch stockte die Notiz lange Zeit zwischen 27 und 30 Euro. Hauptgrund ist die schon jetzt stattliche Bewertung. Aktuell bringt die Gesellschaft 3.776 Mio. Euro auf die Waagschale. Selbst auf Basis der EBITDA-Schätzungen für 2016 würde Wirecard mit dem knapp 15fachen des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen gehandelt. Mit Blick auf das klassische KGV – in diesem Fall Aktienkurs in Relation zu dem für 2016 erwarteten Jahresüberschuss – ergibt sich ein sportlicher Wert von fast 20. Kein Wunder, dass manch Investor hier durchaus Risiken erkennt.
Immerhin: Charttechnisch könnte sich die Lage durch eine schwungvolle Rückeroberung der 30-Euro-Marke wieder spürbar aufhellen. Wir von boersengefluester.de schauen zwar in erster Linie auf die fundamentalen Bewertungskennzahlen wie KGV, KBV, KUV oder Dividendenrendite – und die gefallen uns bei Wirecard nicht sonderlich gut. Das Gesamtbild aus fundamentalen und charttechnischen Aspekten liefert für uns derzeit jedoch eine Pattsituation. Das heißt: Wer den Titel im Depot hat, sollte momentan auf jeden Fall dabeibleiben.