Auch wenn Technologiewerte seit geraumer Zeit die Nase vorn haben – mit guten Aktien ist auch der, sonst eher bodenständige, SDAX nur so gespickt. Trotzdem: Dass es mit Wacker Neuson ausgerechnet ein Anbieter von Baugeräten als einziger Vertreter aus dem Small Cap-Index schafft, einen Kursverdoppler auf Zwölf-Monats-Sicht hinzulegen, hätte boersengefluester.de nun auch nicht zwingend getippt. Immerhin wurde in der Finanzpresse gefühlt deutlich weniger über Wacker Neuson geschrieben, als etwa über die nachfolgenden SDAX-Hits Hypoport, VTG und auch Grenke. Sei es drum: Was macht den Reiz der Aktie von Wacker Neuson aus? Letztlich ist es die Kombination aus einer lange Zeit vergleichsweise attraktiven Bewertung, sowie spürbar besser als gedacht laufenden Geschäften. „Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt“, sagte CEO Martin Lehner zuletzt.
Ebenfalls ein Kurstreiber: Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben kürzlich das Kursziel um sieben Prozent auf 38 Euro heraufgesetzt. Demnach hätte der Titel noch ein Potenzial von mehr als 20 Prozent. Andere Researchhäuser sind freilich etwas gedämpfter in ihrer Einschätzung und siedeln den fairen Wert der Aktie eher zwischen 27 und 30 Euro an. Kepler Cheuvreux hat den Titel Anfang November sogar mit Kursziel 22 und einer Verkaufsempfehlung versehen – bislang eine Fehleinschätzung. Mit Blick auf die Dividende kalkuliert boersengefluester.de zurzeit mit einer Anhebung um 5 Cent auf 0,55 Euro, womit die Münchner allerdings nur auf eine Dividendenrendite von brutto knapp 1,8 Prozent kommen würden. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert liegt hier bei fast 2,9 Prozent.
Aber daran müssen sich Investoren wohl gewöhnen: Aktien, deren Kurse sich auf All-Time-High bewegen, sind eben keine Schnäppchen mehr. Hier zählt das Argument „Relative Stärke“ regelmäßig mehr, als einschlägige Kennzahlen wie das KGV oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Den Jahresbericht für 2017 – inklusive Ausblick und Dividendenvorschlag – wird Wacker Neuson am 20. März 2018 präsentieren. Die Hauptversammlung ist für den 30. Mai 2018 angesetzt. Per saldo scheint es uns eine gute Idee zu sein, den Titel noch ein wenig im Depot zu belassen. Neuengagements wagen aber besser nur eher technisch orientierte Investoren. Rein fundamental überzeugt uns die Bewertung der Aktie von Wacker Neuson nicht mehr so sehr. Dafür müsste Vorstand Lehner zur Bilanzvorlage schon eine ungewöhnlich zuversichtliche Prognose für das laufende Jahr geben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.539,90 | 1.701,00 | 1.901,10 | 1.615,50 | 1.866,20 | 2.252,40 | 2.654,90 | |
EBITDA1,2 | 207,20 | 239,40 | 257,40 | 204,60 | 313,50 | 322,00 | 415,90 | |
EBITDA-Marge3 | 13,46 | 14,07 | 13,54 | 12,66 | 16,80 | 14,30 | 15,67 | |
EBIT1,4 | 131,40 | 162,30 | 153,10 | 75,50 | 193,00 | 201,80 | 273,20 | |
EBIT-Marge5 | 8,53 | 9,54 | 8,05 | 4,67 | 10,34 | 8,96 | 10,29 | |
Jahresüberschuss1 | 87,50 | 144,60 | 88,50 | 14,10 | 137,90 | 142,60 | 185,90 | |
Netto-Marge6 | 5,68 | 8,50 | 4,66 | 0,87 | 7,39 | 6,33 | 7,00 | |
Cashflow1,7 | 138,00 | -15,50 | -20,90 | 405,00 | 331,70 | -6,40 | 113,20 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,25 | 2,06 | 1,26 | 0,20 | 1,99 | 2,10 | 2,73 | |
Dividende8 | 0,60 | 1,10 | 0,00 | 0,60 | 0,90 | 1,00 | 1,15 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Foto: Wacker Neuson SE