[sws_green_box box_size=”585″]Soviel vorweg: Das Interessanteste an Vtion Wireless Technology ist der riesige Cashbestand. Der Gegenwert von 9,50 Euro je Aktie liegt in China auf dem Konto – mehr als das Dreifache des derzeitigen Aktienkurses. Doch wie kommt der Anleger an das Geld? Schlachten wollen die Chinesen ihr Sparschwein nicht. Stattdessen soll das Geschäftsmodell verändert werden. Das birgt Risiken.[/sws_green_box]
Bereits 2010 ist das Kerngeschäft von Vtion mit mobilen Datenkarten wie USB-Surfsticks, Modems oder Datenstationen eingebrochen. Das Management versuchte vergeblich, mit spezifischen Branchenlösungen und einem App-Store für Android-Anwendungen dem rapiden Preisverfall zu begegnen. Vergeblich, wie Vorstandschef Chen Guoping nun zugibt: „Wir haben erkannt, dass unsere jüngsten Projekte finanziell weniger erfolgreich waren, als erwartet und unser Kerngeschäft langfristig rückläufig ist.“ Was er mit den127 Mio. Euro Cash anfangen will, weiß er selbst noch nicht so genau: „Wir werden unsere Aktionärinnen und Aktionäre frühzeitig informieren, wenn wir unsere Strategie anpassen und weiterentwickeln.“ Diese Aussage allein ist – nach drei Jahren mit rückläufigen Umsätzen – ein Offenbarungseid und eine vom Vorstand ausgesprochene Verkaufsempfehlung.
Doch da ist noch das schöne Bargeld. Immerhin hat es das Management – trotz der desolaten Geschäftslage – geschafft, das Vermögen zu vergrößern. Im Gegensatz zu ZhongDe Waste oder Asian Bamboo, deren Geschäftsmodelle auch nicht aufgegangen sind, hat Vtion in den vergangenen Jahren mithilfe strikter Sparprogramme immer Gewinne erzielt. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz zwar um 20 Prozent auf 60 Mio. Euro zurückgegangen. Dennoch blieb ein Überschuss von 4,4 Mio. Euro (nach 5,4 Mio. Euro im Vorjahr) stehen. Das sind immerhin 0,33 Euro je Aktie. Auch eine Dividende von 15 Prozent des Nettogewinns – also voraussichtlich 0,054 Euro sollen die Aktionäre bekommen. Das erste Quartal bestätigt die Tendenz: Der Umsatz sinkt aber es wird noch klotzig verdient – immerhin bleiben 20 Prozent vom Umsatz unterm Strich über. Für den Anleger wäre am sinnvollsten, die Gesellschaft würde das Geld ausschütten. Solchen Vorschlägen hat der Vorstand jedoch schon auf früheren Hauptversammlungen eine Absage erteilt.
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Es sieht vielmehr danach aus, dass Guoping, dem 55 Prozent der Aktien gehören, die anderen Anteilseigner freundlich aber bestimmt aushungern will. Zuerst einmal werden die 1,2 Millionen eigenen Papiere, die das Unternehmen in der Vergangenheit zurückgekauft hat, eingezogen. Damit muss das Barvermögen auf nur noch 13,3 Millionen Aktien verteilt werden. Anfang April 2014 wurde den Investoren eine generöse Offerte gemacht, bis zum 9. Mai 1,33 Millionen Aktien für je 2,95 Euro zurückzukaufen. Darauf reagierte die Notiz – die bis auf 2,10 Euro abgerutscht war – mit einem Freudensprung. Doch in Wirklichkeit ist das Angebot obszön, denn allein der Wert des Bargelds ist ja schon dreimal so hoch. Außerdem steigt der Cash pro Aktie nach dem Rückkauf weiter auf 10,22 Euro (ohne Zurechnung etwaiger Gewinne). Während für den Rückkauf rund 4 Mio. Euro ausgegeben werden, also gut drei Prozent der liquiden Mittel, nimmt die Aktienzahl um zehn Prozent ab. Ein super Geschäft für die, die dabei bleiben und bestimmen können, was mit dem Geld geschieht.
Halten oder verkaufen – der Aktionär sitzt in der Zwickmühle. Verkauft er zu Kursen von unter 3 Euro, verschenkt er mehr als 7 Euro pro Aktie an Cash-Gegenwert. Behält er die Aktie, dann weiß er nicht, was mit dem Unternehmen geschieht. Weil eine erkennbar erfolgversprechende Strategie, um den Wert des Unternehmens zu steigern, nicht erkennbar ist, tendiert boersengefluester.de dazu, zu verkaufen.
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[sws_yellow_box box_size=”585″]Umfassende und regelmäßige Informationen zu allen Aktien von chinesischen Unternehmen aus dem Prime Standard sowie eine exklusive Scoring-Tabelle finden Sie auf unserem Portal „Chinageflüster“. Einfach HIER anklicken[/sws_yellow_box]