„Exzellente Neuigkeiten“, hat Voxeljet-CEO Ingo Ederer für seine Investoren parat. Im Abschlussquartal 2019 hat der Hersteller von 3D-Druckern mit 9,55 Mio. Euro soviel umgesetzt wie noch in keinem Quartal zuvor. Das freut auch boersengefluester.de, immerhin verfolgen wir die Entwicklung des an der Nasdaq gelisteten Unternehmens aus dem bayerischen Friedberg bereits seit dem Börsenstart im November 2013. Abgesehen von der Anfangseuphorie, die Voxeljet auf eine unglaubliche Marktkapitalisierung von in der Spitze rund 1 Mrd. Dollar spülte, gab es allerdings nicht sehr viel Positives zu berichten. Und auch die jetzt vorgelegten Jahreszahlen für 2019 sowie der Ausblick machen wenig Hoffnung auf eine nachhaltige Kurswende. Zunächst einmal liegen die 9,55 Mio. Euro Umsatz für das vierte Quartal 2019 gerade einmal knapp über dem unteren Ende der avisierten Spanne von 9,0 bis 12,5 Mio. Euro. Entsprechend touchiert Voxeljet auch mit dem Jahresumsatz von 24,60 Mio. Euro nur die unvorteilhaftere Seite der in Aussicht gestellten Erlösbandbreite von 24 bis 27 Mio. Euro. Wie im Vorjahr verkaufte Voxeljet dabei 19 Exemplare ihrer 3D-Drucker.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Ergebnismäßig bleibt das Unternehmen ohnehin seit Jahren hinter den Erwartungen zurück. Da schockt uns auch fast schon der für 2019 ausgewiesene Rekordverlust von 14,23 Mio. Euro nicht mehr, wenn es denn endlich eine Perspektive auf deutliche Verbesserungen gäbe. Allerdings wird Voxeljet auch im laufenden Jahr – bei Erlösen zwischen 26 und 30 Mio. Euro – tief in den roten Zahlen bleiben. Immerhin ein Mutmacher ist, dass sich der Auftragsbestand per Ende März 2020 mit 8,38 Mio. Euro – entsprechend zehn 3D-Drucker– auf Rekordniveau bewegt. Sorgen bereiten uns derweil auch ein paar andere Dinge: So nimmt die ehemals so gute Bilanzqualität parallel zur Ergebnisentwicklung immer weiter ab. Zuletzt hatte Voxeljet sogar die Nebenabreden (Covenants) für ein 10 Mio. Euro-Darlehen der Europäischen Investitionsbank gerissen. Ärger droht schon länger außerdem von der US-Börse, weil die Aktienkurs des Unternehmens nachhaltig ins Penny Stock-Terrain gerutscht ist und die damit einhergehende Marktkapitalisierung längst spürbar weniger als 50 Mio. Dollar beträgt.
Hier verstehen die amerikanischen Behörden keinen Spaß und drohen mit Delisting von der New York Stock Exchange. Angezählt ist Voxeljet bereits, auch wenn die US-Börsen kurzfristig eine Art COVID-19-Rücksichtsklausel gelten lassen. Nun: Das Penny Stock-Problem ließe sich noch technisch über eine Neueinteilung der an der Börse gelisteten Hinterlegungsscheine (ADS) heilen. Wie Voxeljet allerdings die Marktkapitalisierung verdoppeln will, um ans rettende Ufer zu kommen, ist borsengefluester.de noch nicht klar. Schließlich bewegt sich die Gesellschaft sogar gefährlich nah an der schnellen Exit-Grenze von 15 Mio. Dollar Börsenwert. Und eine groß angelegte Kapitalerhöhung können wir uns derzeit nur schwer vorstellen.
Foto: Voxeljet AG