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Voxeljet: Reverse-Split umgesetzt

Spätestens seit den Ankündigungen von Apple und Tesla sind Aktiensplits auch hierzulande wieder ein munteres Gesprächsthema in Investorenkreisen. Ganz andere Sorgen plagen derweil Voxeljet: Der Hersteller von industriellen 3D-Druckmaschinen musste seine Aktie – bzw. genau genommen seinen an der New Yorker Börse gelisteten Hinterlegungsschein ADS – nämlich optisch teurer machen, um aus dem Penny Stock-Terrain herauszukommen. Solche Billig-Aktien tolerieren die US-Börsenwächter nämlich nur für eine begrenzte Zeit. Gleiches gilt für die Marktkapitalisierung und das Eigenkapital – sofern sie für mehr als 30 Handelstage hintereinander unter die Marke von 50 Mio. Dollar rutschen. Andernfalls droht ein Umzug an die Nasdaq, was freilich auch kein Frama wäre. Nun: Den ersten Makel hat Voxeljet nun (per 14. August 2020) durch die Zusammenlegung von 5 bisherigen ADS zu 1 neuen ADS behoben, wodurch der Kurs entsprechend um den Faktor 5 zugelegt hat. Egal ob Split oder Reverse Split: An der Vermögenssituation des Anleger und auch der Bewertung der Aktie ändert sich dadurch natürlich nichts.

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Deutlich mehr als die Kurskosmetik und der technische Börsemplatz bewegt boersengefluester.de weiterhin die prekäre operative und finanzielle Lage, selbst wenn das im bayerischen Friedberg ansässige Unternehmen zuletzt wieder mal eine wichtige Finanzierung mit der Europäischen Investitionsbank hinbekommen hat. Mit Blick auf den Verkauf von 3D-Druckern und Servicedienstleistungen musste Voxeljet aufgrund der Einschränkungen durch Corona dagegen heftige Einbußen hinnehmen. So erreichten die Erlöse im zweiten Quartal gerade einmal 3,92 Mio. Euro. Bezogen auf die ersten sechs Monate 2020 liegen die Umsätze nun bei 7,80 Mio. Euro – und damit doch recht deutlich unterhalb der eigentlich avisierten Bandbreite von 8,50 bis 11,50 Mio. Euro. Bitter: Mit 7,48 Mio. Euro hat der operative Verlust zum Halbjahr eine ähnlich hohe Dimension wie der damit korrespondierende Umsatz. CEO Ingo Ederer macht keinen Hehl aus der schwierigen Lage seit Februar: „Wie spüren den Einfluss von Corona bis heute.“ Hoffnung machen derweil die Fortschritte in der Zusammenarbeit mit einem deutschen Automobilhersteller, zudem gab es kürzlich einen weiteren Auftrag für einen 3D-Drucker.

 

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Ob Voxeljet die eigenen Prognosen für das Gesamtjahr mit Umsatzerlösen zwischen 26 und 30 Mio. Euro erfüllen kann, bezweifeln wir aber schon jetzt. Grund: Für das dritte Quartal stellt die Gesellschaft Erlöse zwischen 6 und 8 Mio. Euro in Aussicht, so dass nach neun Monaten 2020 im besten Fall 15,8 Mio. Euro Umsatz herauskommen würden. Mit anderen Worten: Zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember bräuchte es 10 bis 14 Mio. Euro Umsatz, um die Ziele einzulösen. Nun ist das Abschlussquartal regelmäßig die wichtigste Zeit im Jahr für Voxeljet und vermutlich gibt es auch einige Nachholeffekte. Aber das muss es schon richtig gut laufen, wenn das Unternehmen am Jahresende nicht enttäuschen will. Nicht gerade leichte Lektüre ist derweil auch die Fortführungsprognose innerhalb des Sechs-Monats-Reports. Zwar will das Management weitere Maßnahmen auf der Fremd- und Eigenkapitalseite angehen und ist der Ansicht, dass der Fortbestand des Unternehmen für mindestens die nächsten zwölf Monate nicht gefährdet ist. Sicher ist das aber keineswegs. Nun: Wir sind gespannt, ob Voxeljet am Ende allein über die Runden kommen wird. Dabei war die Gesellschaft zum IPO vor knapp sieben Jahren mal ein krass gefeierter Börsenstar mit Milliardenbewertung.

 

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Foto: Clipdealer


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.