Knapp sechs Monate nach dem Börsengang an der US-Computerbörse Nasdaq erhöht der 3D-Druckerhersteller Voxeljet erstmals sein Kapital – um insgesamt 4.000.000 American Depositary Shares (ADS). Dabei entsprechen 5 ADS einer Originalaktie. 3.000.000 ADS (umgerechnet 600.000 Aktien) stammen aus einer Kapitalerhöhung. 1.000.000 (umgerechnet 200.000 Aktien) kommen von Altaktionären – sprich in erster Linie vom Management. Vorstandschef Ingo Ederer trennt sich von 75.400 Aktien und reduziert seinen Anteil dadurch um 12,3 Prozent auf 537.245 Stück. Jeweils 33.800 Aktien geben die Franz Industriebeteiligungen AG, der Startkapital-Fonds Augsburg GmbH sowie Finanzvorstand Rudolf Franz ab. Weitere 22.600 Aktien stammen aus dem Bestand des Technologie Beteiligungsfonds Bayern, 9.400 Aktien verkauft Aufsichtsratsmitglied Joachim Heinzl. Zudem besteht eine 30-tägige Option, wonach das Volumen nochmals um 15 Prozent aufgestockt werden kann.
Bemerkenswert ist das Timing der Aktienplatzierung durch die Gesellschafter. Immerhin ist die zum Börsengang vereinbarte Lock-up-Periode von 180 Tagen erst kürzlich ausgelaufen. Wichtig zu wissen: Mit dem Deal setzt eine neue Verkaufssperre für die betroffenen Investoren ein – sie beläuft sich allerdings nur noch auf einen Zeitraum von 90 Tagen. Insgesamt dürften Voxeljet brutto 70 bis 75 Mio. Dollar zufließen. Das entspricht grob etwa den Einnahmen aus der ADS-Platzierung zum Börsengang. Emittiert wurden die Papiere damals am unteren Ende der Spanne von 13 bis 15 Dollar. In der Spitze schoss das Papier im November 2013 dann auf 70 Dollar und sorgte so für eine bemerkenswerte Marktkapitalisierung von 1,09 Mrd. Dollar. Bemerkenswert, weil die Gesellschaft aus dem bayerischen Friedberg 2013 gerade einmal 11,7 Mio. Euro umsetzte. Mittlerweile ist der Aktienkurs auf 24,35 Dollar zurückgekommen, was – bereits auf Basis der erhöhten Aktienstückzahl – aber immer noch einer Kapitalisierung von 477 Mio. Dollar entspricht. Umgerechnet sind das rund 347 Mio. Euro. Noch drängt sich kein Investment bei “VJET” auf.
Nach dem bewegten IPO von Voxeljet warten die heimischen Anleger nun gespannt auf Neuigkeiten zum Börsengang von SLM Solutions. Die Gesellschaft bezeichnet sich als „Technologieführer im Bereich metallbasierter 3D-Druck-Verfahren“. Die Lübecker erzielten 2013 Erlöse von 21,6 Mio. Euro. Begleitet wird der Börsengang in Frankfurt von Credit Suisse und der Deutschen Bank. „Wir wollen auch künftig den Fokus auf die dynamisch wachsenden Teilmärkte der 3D-Druck-Branche legen. Blue-Chip-Unternehmen wie GE, Siemens und die NASA vertrauen unserer Expertise. Ein Börsengang ist der logische nächste Schritt für unser Unternehmen und wird uns dabei helfen, unsere Wachstumsstrategie umzusetzen”, lässt Vorstandschef Markus Rechlin durchblicken. Dem Vernehmen nach strebt SLM Solutions ein Listing im streng regulierten Börsensegment Prime Standard an. Das Bruttoemissionsvolumen soll bei etwa 75 Mio. Euro liegen. Value-Investoren zucken angesichts solcher Relationen wohl schon jetzt zusammen. Doch noch liegen zu wenige Informationen vor, um sich ein vernünftiges Bild vom SLM-Börsengang zu machen. Immerhin: Nachdem der Neuemissionsmarkt in Deutschland nahezu komplett ausgetrocknet war, sind die Pläne der Gesellschaft aus Schleswig-Holstein ein ermutigendes Signal.
Foto: Voxeljet AG