Zunächst einmal alles richtig gemacht haben Anleger, die ihre Aktien von Vitesco Technologies im Zuge der kürzlich ausgelaufenen Übernahmeofferte zu 94 Euro pro Stück angedient haben. Nach Auslaufen des Erwerbsangebots von Schaeffler hat die Notiz von Vitesco nämlich signifikant korrigiert und ist bis auf 75 Euro – also ungefähr dem Niveau vor Bekanntwerden der Übernahmepläne durch den Automobilzulieferer aus Herzogenaurach – zurückgefallen. Das ist insofern beachtlich, weil es während der Transaktion auch Stimmen von Investoren gab, die den eigentlichen Wert der Vitesco-Aktie noch sehr viel angesetzt haben. Nun: Ein Großteil davon ist sicher auch dem üblichen taktischen Verhalten von aggressiven Profianlegern zuzuschreiben, die maximal viel Profit aus der Transaktion ziehen wollen. Aber trotzdem, momentan scheint der Markt bei Vitesco nach unten zu übertreiben und preist eher die zu erwartende Einschränkung der Handelsliquidität ein.
Wie geht es nun weiter? Zunächst einmal kommt Schaeffler nach Ablauf der offiziellen Fristen auf einen Anteil von 79,82 Prozent an dem Spezialisten für Antriebstechnologie, der ursprünglich im September 2021 aus dem DAX-Konzern Continental abgespalten und an die Börse gebracht wurde (Erstnotiz damals: 59,80 Euro). Der nächste wichtige Schritt ist nun, dass die noch verbliebenen Vitesco-Aktien in Anteile von Schaeffler getauscht werden, die eigenständige Notiz der Vitesco-Aktie damit also erlischt. Vorab werden dazu auf einer zeitnah – vermutlich für Anfang Februar 2024 – geplanten außerordentlichen Hauptversammlung von Schaeffler die Voraussetzungen geschaffen, um die an der Börse gelisteten Vorzüge von Schaeffler in stimmberechtigte Stämme zu wandeln und anschließend in den Börsenhandel einzubeziehen. In einem weiteren Schritt wird es dann ein Bewertungsgutachten geben, in dem das genaue Umtauschverhältnis von Vitesco- in Schaeffler-Stammaktien festgelegt wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Nun lässt sich derzeit trefflich darüber spekulieren, wie viele Schaeffler-Aktien es dann für die verbliebenen Vitesco-Papiere gibt. Grundsätzlich sieht boersengefluester.de aber allein schon in der Umwandlung der Vorzüge in Stämme einen nachhaltigen Werttreiber für Schaeffler. Derzeit besteht das Grundkapital von Schaeffler aus 666 Millionen Aktien – davon 500 Millionen Stammaktien ohne Börsenzulassung, plus die 166 Millionen Vorzüge. Unterstellt man für alle 666 Millionen Anteilscheine den aktuellen Kurs der Vorzugsaktie von 5,56 Euro, ergibt sich ein gesamter Börsenwert von 3.703 Millionen Euro. Zum Vergleich: Vitesco bringt knapp 2.992 Millionen Euro auf die Waagschale – entsprechend beträgt der bereits auf Schaeffler entfallende Vitesco-Anteil rund 2.338 Mio. Euro.
Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass Schaeffler erhebliche Kredite aufgenommen hat, um die Transaktion zu stemmen. Zwischen Börsenwert und Enterprise Value (Börsenwert plus Netto-Finanzverbindlichkeiten) bestehen also markante Unterschiede, was das Umtauschverhältnis nicht einfacher macht. Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass der jüngste Angebotskurs von 94 Euro in dem Gutachten zumindest berücksichtigt wird. Viel ist derzeit auch Bauchgefühl, aber auf dem aktuellen Niveau kann man sich durchaus mit dem Thema Vitesco für das eigene Depot beschäftigen.
Foto: Vitesco Technologies AG
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