In die finale Runde geht der Finanzierungsmix von Vita 34 zur Übernahme des Wettbewerbers Seracell Pharma AG. So haben die Leipziger jetzt die Eckdaten der bereits vor einigen Wochen avisierten Barkapitalerhöhung genannt: Demnach steht vom 14. bis 27. Juli 2017 die Ausgabe von bis zu 816.810 Aktien zu einem Bezugspreis von jeweils 6,10 Euro auf der Agenda. Für jeweils vier alte Anteilscheine können Anleger ein neues Papier beziehen. Bei voller Ausnutzung würde sich die Aktienzahl der Nabelschnur-Blutbank auf bis zu 4.145.959 Stück erhöhen und Vita 34 bekäme brutto nochmals knapp 5 Mio. Euro in die Kasse. Wichtig: Der neue Großaktionär MK Beleggingsmaatschappij Venlo B.V. (MKBV) – hierbei handelt es sich um ein Investmentvehikel von Shop Apotheke Europe-CEO Michael Köhler – hat vorab zugesichert, von dieser Bezugsrechtskapitalerhöhung knapp 3 Mio. Euro zu übernehmen, sofern die Stücke nicht von den Investoren gezeichnet werden.
Geknüpft hatte Michael Köhler die Zusage an einen Bezugspreis von maximal 6,50 Euro. So gesehen ist auch die Wahl des Preises für die jungen Aktien nicht überraschend. Theoretisch könnte das MKBV-Engagement bei Vita 34 nach der Transaktion auf mehr als 19 Prozent steigen. Letztlich hängt das aber davon ab, in welchem Umfang die anderen Anteilseigner ihr Bezugsrecht wahrnehmen. Ein besonderes Augenmerk werden Small-Cap-Experten darauf legen, ob etwa der geschasste Ex-CEO Dr. André Gerth an der Maßnahme teilnehmen wird. Momentan sind Gerth immerhin 11,5 Prozent der Stimmen zuzurechnen. Zudem gehören das russische Biotechunternehmen HSCI (6,6 Prozent) und die Fondsgesellschaft Axxion (3,8 Prozent) zu den wesentlichen Aktionären. Der offizielle Streubesitz liegt bei rund zwei Drittel.
Vor diesem Hintergrund ist die Finanzierungszusage von MKBV durchaus von Vorteil. Immerhin handelt es sich bei der Akquisition von Seracell um die größte Übernahme der Firmengeschichte. Der Plan sieht vor, dass die zweite Kaufpreistranche im Oktober 2017 überwiesen werden soll und der Vita 34-Anteil damit von gegenwärtig 77 auf 100 Prozent steigt. Zu den möglichen Ergebniseffekten des Deals gibt es noch keine neuen Aussagen von Vorstandschef Dr. Wolfgang Knirsch. Auf der Hauptversammlung (HV) in Leipzig betonte er jedoch noch einmal, dass Seracell für rund 5 Mio. Euro Umsatz steht – verglichen mit 16,3 Mio. Euro von Vita 34. Per saldo sehen wir den Zukauf des gegenwärtig noch in Rostock angesiedelten Unternehmens positiv, auch wenn die Begleitumstände mit dem überraschenden CEO-Wechsel eine Menge Fragen aufgeworfen haben, die noch nicht wirklich beantwortet sind (siehe dazu auch das Interview von boersengefluester.de mit Dr. Wolfgang Knirsch HIER). Grundsätzlich rät boersengefluester.de engagierten Anlegern aber dazu, ihr Bezugsrecht bei Vita 34 auszuüben. Nun kommt es drauf an, die Integration von Seracell zügig voranzutreiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 19,19 | 20,41 | 19,93 | 20,07 | 28,42 | 68,94 | 77,06 | |
EBITDA1,2 | 1,85 | 4,72 | 5,43 | 5,34 | 0,81 | -3,56 | 5,57 | |
EBITDA-Marge3 | 9,64 | 23,13 | 27,25 | 26,61 | 2,85 | -5,16 | 7,23 | |
EBIT1,4 | 0,14 | 2,63 | 2,45 | 2,38 | -3,07 | -27,28 | -3,12 | |
EBIT-Marge5 | 0,73 | 12,89 | 12,29 | 11,86 | -10,80 | -39,57 | -4,05 | |
Jahresüberschuss1 | -0,33 | 0,83 | 0,72 | 1,50 | -3,93 | -27,38 | -2,03 | |
Netto-Marge6 | -1,72 | 4,07 | 3,61 | 7,47 | -13,83 | -39,72 | -2,63 | |
Cashflow1,7 | 1,53 | 4,60 | 6,32 | 3,98 | 2,73 | -4,49 | 9,15 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,09 | 0,20 | 0,18 | 0,37 | -0,63 | -1,71 | -0,12 | |
Dividende8 | 0,16 | 0,16 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |