Ganz ehrlich: Wirklich sicher waren wir uns nicht, ob Viscom es schaffen würde, die eigenen Ziele für 2014 tatsächlich auch einzulösen. Umso positiver ist boersengefluester.de von den jetzt vorgelegten Zahlen überrascht. Bei einem Erlösplus von rund einem Viertel auf 62,25 Mio. Euro zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 38,5 Prozent auf knapp 9,38 Mio. Euro an. In Aussicht gestellt hatte der Hersteller von Geräten zur optischen Inspektion von Elektronikbauteilen ein Betriebsergebnis zwischen 7,15 und 9,00 Mio. Euro – bei Erlösen von 55 bis 60 Mio. Euro. Interessant wird nun, für welchen Dividendenvorschlag sich die Hannoveraner entscheiden werden. Aufgrund der komfortablen Liquiditätsausstattung zahlte Viscom für 2013 neben einer normalen Dividende von 0,42 Euro noch einen Bonus von 1,28 Euro pro Anteilschein. Das kam zunächst einmal super an. Innerhalb von nur zwei Monaten nach der Ausschüttung Ende Mai 2014 stürzte die Notiz dann jedoch um mehr als ein Drittel auf rund 10 Euro ab. Eine fatale Kettenreaktion setzte ein: Dividendenjäger zogen sich nach der Auszahlung massiv aus dem Titel zurück und verdüsterten das Chartbild immer weiter. Dieser Kursrutsch sorgte wiederum dafür, dass Gerüchte um eine mögliche Verfehlung des Ausblicks aufkamen. Dabei hatte der Viscom-Vorstand sowohl im Q2- als auch im Q3-Bericht seine Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt.
Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung des mittlerweile im streng regulierten Prime Standard gelisteten Titels gut 125 Mio. Euro. Demnach wird an der Börse jeder Euro Umsatz von Viscom mit etwa 2 Euro bewertet. Das ist zunächst einmal eine stramme Relation – trotz der operativen Marge von 15 Prozent. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Viscom rund 20 Mio. Euro Netto-Cash in der Bilanz ausweist. Und sollte die Gesellschaft für 2014 „nur” eine halbwegs normale Dividende von 0,50 Euro pro Aktie vorschlagen, käme der Titel noch immer auf eine Rendite von mehr als 3,5 Prozent. Den Buchwert je Aktie siedelt boersengefluester.de derzeit bei rund 5,10 Euro an. Das läuft auf ein ebenfalls noch akzeptables KBV von 2,7 hinaus. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung: Kaufen. Am ehesten vergleichbar ist Viscom auf dem heimischen Kurszettel vermutlich mit Unternehmen wie Isra Vision oder Nanofocus. Allerdings spielen alle drei Gesellschaften in unterschiedlichen Umsatzligen und adressieren auch verschiedene Kundengruppen. Gemeinsame Klammer sind aber Inspektionssysteme für den industriellen Einsatz.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 88,54 | 93,56 | 88,86 | 61,56 | 79,79 | 105,52 | 118,78 | |
EBITDA1,2 | 15,90 | 12,92 | 9,02 | -0,77 | 10,07 | 14,95 | 13,20 | |
EBITDA-Marge3 | 17,96 | 13,81 | 10,15 | -1,25 | 12,62 | 14,17 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 13,83 | 10,94 | 4,02 | -5,98 | 4,20 | 8,19 | 6,61 | |
EBIT-Marge5 | 15,62 | 11,69 | 4,52 | -9,71 | 5,26 | 7,76 | 5,57 | |
Jahresüberschuss1 | 9,07 | 7,81 | 3,10 | -4,41 | 2,59 | 5,37 | 3,14 | |
Netto-Marge6 | 10,24 | 8,35 | 3,49 | -7,16 | 3,25 | 5,09 | 2,64 | |
Cashflow1,7 | 12,75 | 1,23 | 7,30 | 10,26 | -3,90 | -1,69 | 6,18 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,02 | 0,88 | 0,35 | -0,50 | 0,29 | 0,60 | 0,34 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,45 | 0,05 | 0,00 | 0,20 | 0,30 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |