Die Hauptversammlung (HV) von Viscom am 8. Juni 2021 hat einige Investoren ganz offensichtlich ermutigt, ihre Bestände nochmals aufzustocken oder zumindest Neuinvestments in der Aktie zu wagen. Jedenfalls ist die Notiz des Anbieters von Prüfanlagen für komplexe Elektronikprodukte mittlerweile zurück bis fast an die Marke von 15 Euro gespurtet – dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Treiber ist die deutlich verbesserte operative Entwicklung seit Ende 2020 sowie aus dem Auftaktquartal des laufenden Jahres. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass auch Viscom in den vergangenen Quartalen etliche Maßnahmen zur Verbesserung der Performance unternommen hat.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit Erlösen zwischen 70 und 80 Mio. Euro sowie einem – freilich noch recht weit gefassten – Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 2,1 und 7,2 Mio. Euro. Das wiederum korrespondiert momentan mit einem Börsenwert von knapp 130 Mio. Euro. An diesen Relationen wird schnell ersichtlich, dass die Hannoveraner mindestens im oberen Bereich der eigenen Prognosen abschneiden sollten, um die spürbar gestiegene Erwartungshaltung des Kapitalmarkts nicht zu enttäuschen. Auf der HV hat Viscom die bisherige Vorschau aus dem Geschäftsbericht 2020 und dem Report zum ersten Quartal 2021 nochmals bestätigt. Boersengefluester.de ist gespannt, ob es schon zum Halbjahr eine Konkretisierung des Ausblicks gibt.
Nun: Der Blick auf das große Bild zeigt, dass Viscom – sofern die Konjunktur mitspielt – in der Lage ist, auch in ganz andere Größenordnungen zu wachsen. Dabei ist die Gesellschaft super solide finanziert und abgesehen von 2019 und 2020 auch ein attraktiver Dividendenzahler. Bemerkenswert ist zudem, dass die Aktie trotz der jüngsten Rally noch immer erst zum 2,4fachen des Buchwerts gehandelt wird. Das wiederum entspricht etwa dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die meisten Aktien haben sich von solchen historischen Bewertungsgrößen schon meilenweit entfernt. So gesehen ist es für einen Einstieg tatsächlich noch nicht zu spät, auch wenn die Kursziele der Analysten in Reichweite rücken beziehungsweise schon überschritten sind. Jedenfalls gehen wir davon aus, dass Viscom im Laufe des Jahres eher noch positiv überraschen wird. Und dann müsste es auch mit der Dividende wieder klappen. Grundsätzlich will die im Prime Standard gelistetet Gesellschaft nämlich mindestens die Hälfte ihrer Gewinne auskehren.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 88,54 | 93,56 | 88,86 | 61,56 | 79,79 | 105,52 | 118,78 | |
EBITDA1,2 | 15,90 | 12,92 | 9,02 | -0,77 | 10,07 | 14,95 | 13,20 | |
EBITDA-Marge3 | 17,96 | 13,81 | 10,15 | -1,25 | 12,62 | 14,17 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 13,83 | 10,94 | 4,02 | -5,98 | 4,20 | 8,19 | 6,61 | |
EBIT-Marge5 | 15,62 | 11,69 | 4,52 | -9,71 | 5,26 | 7,76 | 5,57 | |
Jahresüberschuss1 | 9,07 | 7,81 | 3,10 | -4,41 | 2,59 | 5,37 | 3,14 | |
Netto-Marge6 | 10,24 | 8,35 | 3,49 | -7,16 | 3,25 | 5,09 | 2,64 | |
Cashflow1,7 | 12,75 | 1,23 | 7,30 | 10,26 | -3,90 | -1,69 | 6,18 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,02 | 0,88 | 0,35 | -0,50 | 0,29 | 0,60 | 0,34 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,45 | 0,05 | 0,00 | 0,20 | 0,30 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Fotos: Viscom AG, Alexander Stein auf Pixabay