Die Analysten von Close Brothers Seydler – nach der Übernahme durch das französische Brokerhaus Oddo & Cie künftig unter dem neuen Namen Oddo Seydler firmierend – waren sich in ihrer vor wenigen Tagen erschienenen Studie zu Villeroy & Boch sicher: „Der jüngste Kursrutsch ist eine exzellente Kaufgelegenheit.“ Immerhin hat der Anteilschein des Herstellers von Bäder und Küchenausstattungen sowie Haushaltswaren seit Anfang Juli um mehr als ein Viertel an Wert verloren. Umso gespannter waren die Investoren auf den nun vorgelegten Neun-Monats-Bericht – Villeroy & Boch zählt traditionell zu den Frühstartern bei der Bilanzvorlage. So viel vorweg: Die Zahlen entsprechen weitgehend den Erwartungen. Bei Erlösen von 186,7 Mio. Euro fiel der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im dritten Quartal von 13,6 auf 8,6 Mio. Euro zurück. Aus dem Verkauf der schwedischen Immobilie flossen per 30. September 3,2 Mio. Euro zu. Insgesamt taxiert der Vorstand die Einnahmen aus dem Immobiliendeal auf rund 17 Mio. Euro. Davon wurden bereits 7 Mio. Euro im Vorjahr realisiert. Überhaupt zieht sich das Thema Sondereffekte schon seit geraumer Zeit durch die Bücher von Villeroy & Boch.
So weist die Gesellschaft darauf hin, dass es im Vorjahr positive Effekte aus Wechselkursabsicherungen und der Dotierung von Mitarbeiterpensionen gab. Die Prognose für das Gesamtjahr bleibt gleichwohl unverändert: „Wir gehen weiterhin von einer Steigerung des Konzernumsatzes um drei bis fünf Prozent aus. Zuversichtlich stimmt uns dabei der im Vorjahresvergleich deutlich höhere Auftragsbestand”, sagt Vorstandschef Frank Göring. Das operative Ergebnis soll überproportional zu den Erlösen zulegen, eine allerdings eher wachsweiche Formulierung. Nach neun Monaten 2014 lag das EBIT (vor den Effekten des Immobilienprojekt Gustavsberg) mit 13,5 Mio. Euro um knapp 13,5 Prozent unterhalb des entsprechenden Vorjahreswerts. Schwer abzuschätzen ist derzeit, welche Auswirkungen die kürzlich vorgelegte Übernahmeofferte des Schweizer Sanitärtechnikkonzerns Geberit für den finnischen Wettbewerber Sanitec für rund 1 Mrd. Euro auf das Geschäft von Villeroy & Boch haben wird. Letztlich ist der Zusammenschluss aber keine sonderlich gute Nachricht für die Saarländer. Dafür bietet die Aktie von Villeroy & Boch im Gegenzug eine überaus attraktive Kennzahlenkombination in Form einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent, einem KGV von 11,7 sowie einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 2,08. Boersengefluester.de bestätigt daher die Kaufen-Empfehlung für den SDAX-Titel.