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Verona Pharma: Viel neues Geld und Nasdaq-Listing

„Da ist das Ding“, hätte Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn wohl gesagt. Gemeint ist in diesem Fall die schon seit geraumer Zeit erwartete große Kapitalerhöhung bei Verona Pharma. Die Gesellschaft mit formalem Sitz in Cardiff (Wales) entwickelt einen neuartigen Wirkstoff gegen COPD – besser bekannt als Raucherhusten oder Raucherlunge. Bis es RPL554, so der Name des Präparats, zur Marktreife schafft, muss Verona Pharma jedoch noch einige Zeit und vor allen Dingen viel Geld investieren. Insbesondere die liquiden Mittel sind zuletzt arg dahingeschmolzen. In der 2015er-Bilanz wies die Gesellschaft nur noch einen Cashbestand von umgerechnet 4,78 Mio. Euro aus – nach 13,52 Mio. Euro im Jahr zuvor. Umso wichtiger die nun vorgestellten Pläne für die Kapitalerhöhung, die Verona Pharma 44,7 Mio. Pfund – umgerechnet sind das 56,9 Mio. Euro – in die Kassen spülen sollen. Nach Abzug aller Kosten dürften netto 41,9 Mio. Pfund (53,3 Mio. Euro) übrig bleiben. Zum Vergleich: Die gesamte Marktkapitalisierung beträgt beim gegenwärtigen Aktienkurs von 3,25 Pence (0,0413 Euro) 41,76 Mio. Euro. Positiv: Es handelt sich um gesicherte Finanzierungszusagen. Dem Vernehmen nach war die Emission sogar signifikant überzeichnet. Als Ankerinvestoren nennt das Unternehmen die auf den Pharmasektor spezialisierten Fonds Vivo Capital, OrbiMed und Edmond de Rothschild Investment Partners. „Weitere neue Investoren sind New Enterprise Associates, Novo, Abingworth und Aisling Capital. Die jetzigen Investoren Arix Bioscience, Hargreave Hale sowie Polar Capital beteiligen sich ebenfalls“, heißt es zudem. Ein Bezugsrecht für Privatanleger hat Verona Pharma hingegen ausgeschlossen.

 

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„Die in dieser Platzierung eingeworbenen Mittel werden es uns ermöglichen, dass wir uns auf ein umfangreiches Phase-IIb-Studienprogramm für das zerstäubte RPL554 als potenzielle Behandlung für COPD-Patienten konzentrieren können“, sagt Jan-Anders Karlsson, CEO von Verona Pharma. Zudem soll RPL554 als neuartige Behandlung in zystischer Fibrose – einer Stoffwechselstörung, die zu chronischen Entzündungen der Atemwege führt – untersucht werden. Bemerkenswert ist die Transaktion aber nicht nur wegen des Volumens, sondern auch mit Blick auf die Ausgestaltung: So werden 1.555.796.345 Einheiten – im Originaltext  (Download HIER) ist von „Units“ die Rede – zu einem Stückpreis von 2,873 Pence emittiert. Jede Unit besteht dabei aus einer Aktie und einem Optionsschein, der wiederum zum Bezug eines 0,4-Anteils an einer neuen Aktie zum Preis von 3,4476 Pence berechtigt. Aus diesem Warrant (Optionsschein) können also bis zu 622.318.538 (1.555.796.345 x 0,4) weitere Aktien gezogen werden. Interessant aus Börsensicht ist zudem, dass die Aktie von Verona Pharma – beziehungsweise dann in Form eines ADS (American Depositary Share) – spätestens ein halbes Jahr nach der Durchführung der Kapitalerhöhung (Tranche 1) auch in Amerika an der Nasdaq gelistet werden soll. „Eine naheliegende Weiterentwicklung unserer Unternehmensstrategie, um uns auf die US-Marktchancen aufgrund der dort weitgehend akzeptierten Verwendung von Zerstäubern bei der Behandlung von COPD-Patienten zu konzentrieren. Das ermöglicht dem Unternehmen zudem einen leichteren Zugang zum größeren Investorenpool in den USA. Entsprechende Investoren haben ein tiefes Verständnis für den Gesundheitsmarkt, in dem Verona Pharma tätig ist“, betont David Ebsworth, der deutschsprachige Chairman des Unternehmens.

Zunächst einmal werden die Kapitalerhöhungspläne auf einer für den 22. Juli 2016 anberaumten Hauptversammlung vorgestellt. Die Zustimmung dürfte jedoch eine Formalie sein, da die wesentlichen Aktionäre ihr Engagement ja bereits zugesichert haben. Boersengefluester.de wird die weitere Entwicklung genau verfolgen. Die jüngsten Studienergebnisse für RPL554 sahen allesamt sehr positiv aus. Einzig die schwindenden Kapitalreserven bereiteten uns Sorge. Von daher sind die Finanzierungspläne eine gute Nachricht, selbst wenn das Volumen deutlich über dem zuletzt von uns vermuteten Niveau liegt. Klar sein sollte aber auch: Ein Investment in Verona Pharma ist mit enormen Chancen, aber auch Risiken verbunden – typisch Biotech.

 

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.