Alles super gut bei Varta:Der Batteriehersteller hat ganz starke Zahlen für das Auftaktquartal 2019 vorgelegt und seine Prognosen für das Gesamtjahr spürbar nach oben korrigiert. So rechnet der SDAX-Konzern für 2019 mit Erlösen in einer Spanne zwischen 310 und 315 Mio. Euro. Das im Wesentlichen um die Effekte aus dem Mitarbeiter-Aktienoptionsprogramm bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll auf 64 bis 67 Mio. Euro steigen – nach 50,22 Mio. Euro im Jahr zuvor (das ausgewiesene EBITDA für 2018 beträgt 47,39 Mio. Euro). Vor allen Dingen das Geschäft mit wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Batterien läuft wie geschnitten Brot: Bekanntestes Einsatzgebiet sind vermutlich Hörgeräte. Mit enormer Dynamik entwickelt sich aber auch der Bereich kabellose Kopfhörer für Smartphones. Und aber alledem steht die Fantasie, dass Varta mit größeren Batterien zusätzlich den Sektor der elektrischen Mobilität besetzen kann.
Bis dahin klingt alles nach einer knackigen Investmentstory: wenn nicht der Aktienkurs schon soweit vorausgeeilt wäre und mit 49,35 Euro zuletzt ein noch vor wenigen Monaten wohl kaum vorstellbares All-Time-High markiert hätte. Auf diesem Niveau bringt es das in Ellwangen ansässige Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 1.885 Mio. Euro. Abzüglich der Netto-Finanzguthaben von knapp 114 Mio. Euro bleibt ein Unternehmenswert von 1.771 Mio. Euro. Das ist fast 27mal so hoch, wie das für 2019 zu erwartende EBITDA. Man muss wohl schon bis zum Jahr 2022 schauen, damit dieses Multiple eine einigermaßen normale Größenordnung von gut 15 annimmt. Ein Warnsignal ist wohl auch, dass die Varta-Aktie mittlerweile mit dem Siebenfachen des Buchwerts gehandelt wird und die Kursziel der meisten Analysten mehr als erreicht sind.
Nach der annähernden 100-Prozent-Rally seit Jahresbeginn wäre eine Korrektur damit nur gesund – losgelöst von den guten langfristigen fundamentalen Perspektiven. Kurzfristig hält boersengefluester.de die Aktien jedoch für deutlich überhitzt. Interessant ist diese Konstellation insbesondere für Derivateanleger, die etwa mit dem Turbo Short (WKN: DF20CH) der DZ Bank auf fallende Kurse setzen können. Das Papier hat einen relativ moderaten Hebel von 1,84. Die Knock-out-Barriere liegt bei 73,31 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 242,16 | 271,65 | 362,69 | 869,58 | 902,93 | 806,92 | 820,00 | |
EBITDA1,2 | 33,09 | 47,39 | 91,62 | 212,63 | 282,18 | 66,99 | 47,00 | |
EBITDA-Marge3 | 13,66 | 17,45 | 25,26 | 24,45 | 31,25 | 8,30 | 5,73 | |
EBIT1,4 | 23,64 | 36,87 | 70,77 | 146,01 | 186,51 | -188,01 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 9,76 | 13,57 | 19,51 | 16,79 | 20,66 | -23,30 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 13,54 | 25,70 | 50,46 | 95,51 | 125,96 | -200,42 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 5,59 | 9,46 | 13,91 | 10,98 | 13,95 | -24,84 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 22,02 | 69,85 | 105,73 | 232,86 | 114,50 | 20,38 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,36 | 0,66 | 1,28 | 2,36 | 3,12 | -4,96 | -3,34 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 2,48 | 2,48 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: Varta AG